# taz.de -- Verheerende Waldbrände weltweit: Tausende Kanadier fliehen vor Feu… | |
> In Kanada bewegen sich Waldbrände unerbittlich auf zwei Städte zu. Auf | |
> Teneriffa sind die Feuer unter Kontrolle, in Griechenland brechen sie neu | |
> aus. | |
Bild: Es brennt am Downton Lake im Süden der kanadischen Provinz British Colum… | |
VICTORIA/SANTA CRUZ DE TENERIFE/ATHEN dpa/ap/afp | In mehreren Provinzen | |
Kanadas zerstören [1][verheerende Waldbrände] derzeit Häuser und vertreiben | |
Tausende Menschen aus ihrer Heimat. Im Zentrum des Geschehens standen zwei | |
Städte, auf die sich die Flammen immer weiter zubewegten: Die Region um die | |
Stadt Kelowna in der Provinz British Columbia und die Stadt Yellowknife in | |
den Nordwest-Territorien, einem dünn besiedelten Gebiet am nördlichen | |
Polarkreis. | |
Die Regierung von British Columbia an der Pazifikküste rief am Freitagabend | |
für die gesamte Provinz den Notstand aus. „In diesem Jahr erleben wir in | |
British Columbia die schlimmste Waldbrandsaison aller Zeiten“, [2][hieß es | |
in einer Mitteilung]. Die Lage in der Provinz habe sich in den vergangenen | |
24 Stunden rasant verändert, hieß es. „Wir stehen in den kommenden Tagen | |
vor einer äußerst herausfordernden Situation.“ | |
Das sogenannte McDougall Creek Fire, das am Freitag mehrere Gemeinden an | |
dem bei Touristen beliebten Okanagan-See erreicht hatte, erstreckte sich am | |
Samstagmorgen über eine Fläche von etwa 10.500 Hektar – fast zehnmal so | |
viel wie noch 24 Stunden zuvor. | |
In der Umgebung der Stadt West Kelowna auf der Westseite des Sees wurden | |
nach Angaben des Senders CBC mehrere Gebäude zerstört, darunter auch das | |
historische Lake Okanagan Resort, das schon Gäste wie die ehemalige | |
britische Premierministerin Margaret Thatcher beherbergt hatte. Die genaue | |
Anzahl der vom Feuer zerstörten Gebäude war zunächst nicht bekannt. | |
## Bislang keine Tote in Kanada | |
Bislang gebe es keine Berichte über Tote, sagte der Leiter der örtlichen | |
Feuerwehr, Jason Brolund, am Freitagabend auf einer Pressekonferenz. Jedoch | |
seien Einsatzkräfte zeitweise von den Flammen eingeschlossen gewesen, als | |
sie Anwohner retten mussten, die trotz Evakuierungsanordnungen ihre Häuser | |
nicht verlassen wollten. In der Stadt, für die bereits seit Donnerstag der | |
Notstand galt, leben 36.000 Menschen. | |
Auch die Stadt Kelowna mit fast 150.000 Einwohnern auf der | |
gegenüberliegenden Seite des Sees ist von Bränden betroffen. | |
Behördenangaben zufolge wird erwartet, dass sich die Feuer noch weiter | |
ausbreiten. In der gesamten Provinz seien 15 000 Menschen aufgefordert | |
worden, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen, hieß es nach Angaben der | |
Behörden, für mehr als 20 000 weitere Menschen in dem Gebiet galt eine | |
Evakuierungswarnung. | |
Dem Feuerökologen Johann Georg Goldammer zufolge sagen Fachleute für Kanada | |
schon seit Jahrzehnten vermehrte Brände voraus. „Das ist vorprogrammiert | |
durch die [3][Austrocknung der Böden], der Wälder und der Feuchtgebiete.“ | |
In nördlichen Breiten gebe es in vielen Gebieten eine Grundwasserabsenkung. | |
„Früher gab es Feuerrückkehr-Intervalle von 300 bis etwa 900 Jahren.“ | |
Belege dafür seien in Jahrringen von Bäumen und den datierbaren | |
Ablagerungen von Holzkohle zu finden. „Wir sehen jetzt schon eine | |
erhebliche Verkürzung dieser Intervalle.“ | |
Der Waldbrand auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa ist | |
nach gut vier Tagen noch immer außer Kontrolle. Die Flammen hätten bisher | |
circa 8.400 Hektar Natur erfasst, teilte der kanarische Regierungschef | |
Fernando Clavijo am späten Samstagabend mit. Das entspricht der Fläche von | |
knapp 12.000 Fußballfeldern. Die gute Nachricht sei, dass die gesamte | |
Südfront des Feuers „sehr stabil“ sei. Sorgen bereite die nördliche | |
Brandfläche. | |
## Ursache der Brände auf Teneriffa unklar | |
Die Zahl der Menschen, die bisher wegen des Feuers im Norden und Nordosten | |
der Insel ihre Häuser verlassen mussten, liegt nach Behördenschätzung bei | |
mehr als 12.000. Diese Schätzung basiere auf die Einwohnerzahlen der elf | |
betroffenen Gemeinden. Zunächst hatte eine Behördensprecherin am Samstag | |
sogar von rund 26.000 Evakuierten gesprochen. Diese Zahl wurde später | |
deutlich nach unten korrigiert. Verletzte oder zerstörte Häuser wurden | |
vorerst nicht gemeldet. | |
Die Ursache des am späten Dienstagabend nahe der Gemeinde Arafo | |
ausgebrochenen Brandes war weiter unklar. Die Flammen wurden auch in der | |
Nacht zum Sonntag nach Angaben des kanarischen Notdienstes von mehr als 340 | |
Einsatzkräften bekämpft. Nach Tagesanbruch wolle man wieder Lösch-Flugzeuge | |
und Hubschrauber einsetzen, hieß es. Die Zahl werde am Sonntag von 19 auf | |
23 erhöht. | |
Der spanische Innenminister Ministerpräsident Fernando Grande-Marlaska | |
sagte am Samstag zum Abschluss seines Besuches auf Teneriffa: „Wir können | |
uns einigermaßen sicher fühlen und können hoffen, dass wir das Feuer in den | |
nächsten Tagen unter Kontrolle bekommen, wenn das Wetter mitspielt.“ | |
Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte für Montag einen Besuch der Insel | |
an. | |
Nach Angaben des kanarischen Regierungschefs handelt es sich um einen der | |
schwersten Brände auf Teneriffa in den vergangenen 40 Jahren. | |
## Neue Waldbrände in Griechenland | |
Auch in Griechenland wütet derweil wieder ein Waldbrand. Mindestens acht | |
Dörfer seien am Samstag im Nordosten des Landes evakuiert worden, teilten | |
die Behörden laut der Nachrichtenagentur Ana mit. Das Feuer war am Samstag | |
nahe des Dorfes Melia ausgebrochen und bewegt sich den Angaben zufolge in | |
Richtung des Flughafens der Hafenstadt Alexandroupoli. | |
Die Behörden forderten die Bewohner der Hafenstadt auf, zu Hause zu | |
bleiben. „Wir haben eine harte Nacht vor uns“, sagte ein Sprecher der | |
Feuerwehr gegenüber dem Sender Skai TV. Die Flughafenbehörden seien in | |
Alarmbereitschaft, da der dichte Rauch zu Sichtproblemen führe. | |
In Griechenland hatte ein [4][am 18. Juli ausgebrochenes Feuer] innerhalb | |
von zehn Tagen fast 17.770 Hektar Land im Süden der beliebten | |
Touristeninsel Rhodos verwüstet. Etwa 20.000 Menschen mussten evakuiert | |
werden. | |
Ende Juli hatte Griechenland die größte Hitzewelle für einen Juli mit | |
Temperaturen von über 40 Grad Celsius an vielen Orten erlebt. In der Folge | |
brachen zahlreiche Brände aus, auch auf der Urlauberinsel Korfu. | |
20 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Braende-in-Nordamerika/!5954592 | |
[2] https://archive.news.gov.bc.ca/ | |
[3] /Wassersparmassnahmen-in-Kanada/!5954059 | |
[4] /Waldbraende-in-Griechenland/!5948157 | |
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