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# taz.de -- Folgen des Coronavirus für den Sport: „Vollkommen abgeriegelt“
> Nicht nur Chinas Sportler, auch die deutschen Segler Göttlich/Klasen
> trainieren isoliert. Und Chinas Handballerinnen verpassen Olympia.
Bild: Derzeit schwierig zu verlassen: Segelhafen in Haikou
„Vollkommen abgeriegelt“ ist der Trainingsstützpunkt im chinesischen Haikou
auf der Insel Hainan. Das berichtet der Berliner Segler [1][Daniel
Göttlich], der sich mit seinem Kollegen Linus Klasen dort gerade auf die
Olympischen Spiele vorbereitet. „Es ist verboten, das Gebäude der
Nationalmannschaft zu verlassen“, berichtet er in einer Mail an die taz.
Bei Zuwiderhandlung drohe sofortige Isolation.
Das Training findet dennoch statt, aber unter ungewöhnlichen Bedingungen.
„Der öffentliche Strand wurde rund um die Sportler abgesperrt, um den
Kontakt mit der schaulustigen Öffentlichkeit zu verhindern, und ab sofort
müssen alle Segler bis zu dem Zeitpunkt, wo sie abgelegt sind, Schutzmasken
tragen“, so Göttlich. Auf der Insel Hainan war erst jüngst auch ein
Formel-E-Rennen der Motorsportler abgesagt worden.
Was Göttlich und Klasen erleben, ist das, was [2][in der gegenwärtigen
Coronakrise] den gesamten chinesischen Sport kennzeichnet. Die
international am aufmerksamsten registrierte Maßnahme wurde von der
internationalen Dopingkontrollagentur ITA im schweizerischen Lausanne
mitgeteilt: Chinas Antidopingbehörde Chinada setzt nämlich aus Gründen des
Gesundheitsschutzes die Kontrollen bis auf Weiteres aus, Sportler und
Kontrolleure sollten sich nicht gefährden.
## Unter Australiens Politik leiden Chinas Sportler
Am stärksten von den politischen Folgen des Coronavirus sind bislang die
chinesischen Fußballerinnen betroffen. Die Nationalmannschaft war ins
australische Brisbane gereist, um an der Olympiaqualifikation teilzunehmen,
wurde aber erst einmal unter Quarantäne gestellt. Vor ihrer Abreise war sie
nämlich in Wuhan gewesen, der Millionenstadt, aus der der Virus stammt.
Vier Spielerinnen, zu denen auch die Spielmacherin Wang Shuang gehört,
konnten gar nicht mitreisen. Die Sportlerinnen sind vor allem Opfer der
Politik des australischen Ministerpräsidenten Scott Morrison, der die
Coronakrise nutzt, um eine [3][rigide Einreisesperre] durchzusetzen. Davon
betroffen sind auch die männlichen Fußballer: In der asiatischen Champions
League sollten Klubs wie Schanghai Schenhua in Perth und Schanghai SIPG in
Sydney antreten. Beides wird von der australischen Politik untersagt.
Für die chinesische Sportführung kommt das Virus zu einem extrem
ungünstigen Zeitpunkt: Alle Athleten trainieren für die Olympischen
Sommerspiele, die im Juli 2020 in Tokio beginnen werden. „Die Sportler
trainieren hinter verschlossenen Türen“, sagt Liu Guoyong, Vizepräsident
des Chinesischen Olympischen Komitees. Infektionsfälle gebe es aber derzeit
nicht. Optimistisch fügt Liu hinzu: „Wir werden unser Bestes tun, um alle
Sportler zu beschützen.“
Um ein Jahr verschoben, auf März 2021, wurde schon die Hallen-WM der
Leichtathleten, die im März in Nanjing stattfinden sollten. Ausgeträumt ist
die Olympiahoffnung für Chinas Frauenhandball. Das Team sagte die Teilnahme
an einem Vierer-Qualifikationsturnier in Ungarn ab. Dort hätte es Ende März
um ein Olympiaticket kämpfen sollen.
4 Feb 2020
## LINKS
[1] https://www.germansailingteam.de/team/perspektivkader/daniel-goettlich/
[2] /Alltag-mit-dem-Coronavirus-in-China/!5657932
[3] https://www.bbc.com/news/world-51338899
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Schwerpunkt Sport trotz Corona
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