| # taz.de -- Förderung von Elektromobilität: Ein Herz für Mini-Autos | |
| > Auch die KäuferInnen von Elektroleichtfahrzeugen sollen eine Prämie | |
| > bekommen, fordern die Grünen. Hybride sollen dagegen aus der Förderung | |
| > fallen. | |
| Bild: Renaults Mini-Auto: Grüne fordern staatliche Prämie für den Kauf klein… | |
| Berlin taz | Bei der Erfolgsbilanz für die E-Mobilität will die | |
| Bundesregierung die Nachfolger der legendären Messerschmidt-Kabinenroller | |
| mitzählen, die sogenannten Elektroleichtfahrzeuge. Eine Prämie wie beim | |
| Kauf eines E-Pkw zahlen will sie aber nicht. Das kritisiert der | |
| Bundestagsabgeordnete Stephan Kühn (Grüne). „Es ist absurd, dass | |
| Elektroleichtfahrzeuge einerseits auf die Elektromobilitätsziele der | |
| Bundesregierung einzahlen sollen, aber bei der Förderung außen vor | |
| bleiben“, sagte Kühn der taz. Nach den [1][Zielen der Bundesregierung] | |
| sollen bis 2022 eine Million E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs | |
| sein, inklusive der E-Mini-Autos. | |
| Die Gefährte sind die Zwischenstufe zwischen E-Bike und E-Auto – wie früher | |
| der Messerschmidt-Kabinenroller eine Mischung aus Motorrad und Auto war. | |
| Die meisten Modelle werden von kleineren Herstellern und – mit Ausnahme von | |
| Renault – nicht von den großen Autokonzernen gebaut. | |
| Der Vorteil der kleinen E-Vehikel: Sie nehmen wenig Platz weg und senken so | |
| die Staugefahr, sind weitaus umweltfreundlicher als ein herkömmlicher Pkw, | |
| schützen die FahrerInnen bei schlechtem Wetter und sind bequemer als ein | |
| Rad. Trotzdem sinkt der Absatz. Aus der Antwort auf eine Frage von Kühn an | |
| die Bundesregierung geht hervor, dass im Jahr 2010 noch 14.380 | |
| Elektroleichtfahrzeuge in Deutschland zugelassen wurden. Die Zahl ging | |
| seitdem kontinuierlich zurück, 2019 waren es nur noch 1.260. | |
| Anders als beim Kauf eines E-Autos oder Hybridfahrzeugs setzt der Bund | |
| keine Anreize für den Kauf der Mini-Vierräder. KäuferInnen neuer E-Autos | |
| oder Hybride – die sowohl elektrisch als auch mit Verbrennermotor unterwegs | |
| sind – erhalten seit 2016 eine sogenannte [2][Umweltprämie von 6.000 Euro], | |
| die Regelung wurde im November bis Ende 2025 verlängert. Die eine Hälfte | |
| der Prämie zahlt der Staat, die andere der Hersteller. | |
| Die Bundesregierung begründete die Nichtförderung der | |
| Elektroleichtfahrzeuge damit, dass sich „aufgrund ihres Preisgefüges ein | |
| wettbewerblicher Markt etabliert“ habe. Die Mini-Autos kosten in der Regel | |
| weitaus weniger als ein Pkw, meistens einige tausend Euro. Insofern liege | |
| „kein Marktversagen vor, welches durch einen staatlichen Zuschuss | |
| ausgeglichen werden müsste“. Diese Einschätzung könnte sich jetzt ändern. | |
| „Die Förderfähigkeit dieser Fahrzeugklasse im Rahmen des Umweltbonus wird | |
| noch geprüft“, heißt es in der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf | |
| Kühns Frage. | |
| „Verkehrsminister Scheuer muss die Kaufprämie endlich für | |
| Elektroleichtfahrzeuge öffnen und im Gegenzug für ökologisch bedenkliche | |
| Plug-in-Hybride streichen“, forderte Kühn. In einigen Ländern und Kommunen | |
| gibt es bereits Fördermodelle, an denen sich eine bundesweite Prämie | |
| orientieren könnte. | |
| ## NRW: bessere Konditionen für reine E-Hersteller | |
| Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert Nachbesserungen bei | |
| der Prämie. Er will, dass [3][reine E-Hersteller] entlastet werden. Die | |
| Prämie sei für sie „eine Herausforderung, da sie in Ermangelung einer | |
| breiten Produktpalette keine Möglichkeit haben, den Eigenanteil an der | |
| Umweltprämie zu kompensieren“, heißt es aus der Staatskanzlei NRW. Gerade | |
| Start-ups wie e.GO Mobile und StreetScooter in NRW oder die Sono Motors in | |
| Bayern hätten die Entwicklung der E-Mobilität vorangetrieben. | |
| Die Landesregierung setze sich bei Gesprächen zur Zukunft der | |
| Automobilwirtschaft im Kanzleramt für Ausnahmen ein. „Wie diese Ausnahmen | |
| genau aussehen, wird Teil dieser Gespräche sein“, sagte der Sprecher. | |
| Laschet habe auch mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) gesprochen, | |
| der sich für eine Lösung einsetzen wolle. | |
| 22 Jan 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Bundesregierung-foerdert-Elektromobilitaet/!5635653 | |
| [2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/umweltbonus-1692646 | |
| [3] /Start-ups-in-der-Elektromobilitaet/!5654825 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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