# taz.de -- Fahrrad-Demo in Tempelhof: Radeln gegen die Langsamkeit | |
> Schon lange fordern RadfahrerInnen in Tempelhof-Schöneberg mehr | |
> Sicherheit. AktivistInnen machen dafür alle Ebenen der Verwaltung | |
> verantwortlich. | |
Bild: Grade geht's: temporäre Rad- und Busspur auf dem T-Damm | |
BERLIN taz | Die FahrradaktivistInnen in Tempelhof-Schöneberg haben es | |
satt: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten [1][rufen sie zu einer | |
Raddemo auf], um sichere Verkehrsanlagen auf dem Tempelhofer und dem | |
Mariendorfer Damm zu fordern. Mit deren Einrichtung auf dem Tempelhofer | |
Damm sollte eigentlich längst begonnen worden sein, allerdings hakt die | |
Planung an allen Ecken und Enden. | |
Die Fahrraddemo soll am Samstag um 11 Uhr im „familienfreundlichen Tempo“ | |
vom Rathaus Tempelhof zur Senatsverkehrsverwaltung Am Köllnischen Park in | |
Mitte führen. Die Route soll verdeutlichen, dass alle Verwaltungsebenen für | |
die Verschleppung mitverantwortlich sind. | |
Die Verkehrssituation auf der Nord-Süd-Strecke gilt seit Langem als extrem | |
problematisch. Spätestens seit 2008 eine 14-jährige Radfahrerin auf dem | |
Tempelhofer Damm von einem Lkw getötet wurde, war für viele im Bezirk klar, | |
dass sich etwas ändern muss. Jahrelange Proteste gipfelten allerdings erst | |
2017 in einem Einwohnerantrag zur Umgestaltung des „T-Damms“, der von der | |
Bezirksverordnetenversammlung beschlossen wurde. [2][Seitdem läuft ein | |
Planungsprozess] inklusive Bürgerbeteiligung, der durch Personalknappheit | |
im Bezirksamt und die Pandemie erneut ausgebremst wurde. | |
Eine temporäre Lösung à la Pop-up-Radspuren verwarf das Bezirksamt. Ohnehin | |
soll der Umbau zunächst nur ein „Verkehrsversuch“ bis 2025 sein – dann | |
nämlich müssen die Wasserbetriebe die maroden Leitungen unter dem | |
Straßenzug erneuern. | |
Auf viele BeobachterInnen wirkte es wie Ironie, dass es Anfang April | |
plötzlich doch möglich war, in kürzester Zeit die parkenden Autos vom | |
T-Damm zu verbannen und provisorische Bus- und Radspuren zu markieren: Die | |
kurzfristige Anordnung von Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten an der U | |
6 überraschte nach eigener Aussage sogar die für Verkehr zuständige | |
Bezirksstadträtin Christiane Heiß (Grüne). | |
## Ab Oktober wieder gar nichts? | |
Bis zum 7. Oktober werden sich die Arbeiten mit Unterbrechungen im Sommer | |
ziehen, und dann – wird womöglich alles wieder zurückgedreht. Stefan | |
Gammelien, sowohl in der Bezirksgruppe des Fahrradvereins ADFC als auch | |
beim Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg aktiv, sieht gleich | |
mehrere Hemmnisse für die eigentliche Umgestaltung: Vor allem sei unklar, | |
wer die Bauherrenfunktion übernehme, nachdem Tempelhof-Schöneberg erfolglos | |
versucht hatte, die Aufgabe der Verwaltung von Senatorin Regine Günther | |
(Grüne) zu übertragen. | |
„Der Bezirk kann es nicht mit eigenen Kräften, der Senat lehnt es ab, | |
eigene Kräfte hierfür einzusetzen“, so Gammelien. „Dieses Pingpongspielen | |
führt zu Patt und Stillstand.“ | |
Selbst ohne diese Unklarheit wäre man schon knapp dran, so der | |
Fahrradaktivist zur taz: Das Ausschreibungsprozedere dauere erfahrungsgemäß | |
Monate. Außerdem würden Ampelumprogrammierungen fällig, für die in Berlin | |
der Generalunternehmer Alliander zuständig ist. Der habe schon öfters | |
bewiesen, dass er solche Maßnahmen nur unter größtem Druck zeitnah | |
ausführe. | |
Dass die Sicherheit für RadfahrerInnen in der ganzen Stadt ein weiterhin | |
ungelöstes Problem ist, zeigte sich derweil bei einem schweren Unfall am | |
Freitagmorgen: Auf der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg erfasste ein | |
Betonmischer beim Rechtsabbiegen eine Radfahrerin und klemmte sie ein. Die | |
Schwerverletzte wurde von einem Notarzt in eine Klinik gebracht. | |
14 May 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.rad-ts.de/tempelhofer-damm-wir-rufen-erneut-zur-fahrrad-demonst… | |
[2] /Fahrrad-Misere-in-Tempelhof/!5537934 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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