# taz.de -- Erdgas vor der Küste Mosambiks: Kampf der Söldnerfirmen | |
> Internationale Konzerne wollen in gigantische Reserven unter dem | |
> Meeresboden investieren. Islamistischer Terror könnte ihnen in die Quere | |
> kommen. | |
Bild: Anstehen für Essen in Pemba: Die arme Bevölkerung Mosambiks ist auf Gas… | |
BERLIN taz | Mosambiks Nordprovinz Cabo Delgado steht nicht nur [1][wegen | |
der islamistischen Rebellion] im Fokus der internationalen Geopolitik. Vor | |
seiner Küste befinden sich auch die aktuell größten Flüssiggasprojekte | |
Afrikas, Folge des Entdeckens gigantischer Erdgasreserven unter dem | |
Meeresboden im Jahr 2010. Seitdem sind die Ölmultis Total (Frankreich), ENI | |
(Italien), Exxon (USA) und CNPC (China) mit Großinvestitionsverträgen | |
eingestiegen. | |
Noch gibt es keine Förderung, doch die bitterarme Bevölkerung, vor allem | |
die Fischer an der Küste, fürchten um ihre Lebensgrundlagen. Es verwundert | |
wenig, dass mutmaßlich aus Tansania, vielleicht auch aus Somalia und von | |
den Komoren eingewanderte islamistische Propagandisten auf Zulauf gestoßen | |
sind. | |
Zur Terrorbekämpfung heuerte Mosambiks ehemals prosowjetische Regierung | |
2019 die private [2][Sicherheitsfirma Wagner aus Russland] an. Der Einsatz | |
soll verlustreich gewesen sein, und die Russen zogen sich wieder zurück. | |
Dieses Jahr ist die in Südafrika ansässige Firma DAG (Dyck Advisory Group) | |
mit einer Serie von Dreimonatsverträgen in Mosambik in Erscheinung getreten | |
– paradoxerweise gegründet von einem 76-jährigen Veteranen der Armee des | |
einstigen weißen Siedlerstaats Rhodesien (heute Simbabwe), einst Erzfeind | |
der heutigen Regierung Mosambiks. Lionel Dyck hat schon in Mosambik für die | |
Regierung Nashornwilderer gejagt. Jetzt sollen seine Söldner den Fall der | |
Provinzhauptstadt Pemba an die Islamisten verhindert haben. | |
Ohne die Aussichten auf Gasexporteinnahmen ist [3][Mosambiks Kampf gegen | |
die Armut] so gut wie aussichtslos. Die Regierung will die Lage spätestens | |
bis März 2021 wieder in den Griff bekommen: Da findet in Maputo die | |
Fachmesse „Mozambique Gas & Power“ statt, zu der auch deutsche Investoren | |
erwartet werden. Der Verband der afrikanischen Öl- und Gasinvestoren hat | |
Mosambiks Präsidenten Felipe Nyusi bereits zu seinem Mann des Jahres | |
gewählt. Ein Krieg im Fördergebiet kommt da ungelegen. | |
7 Oct 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Islamismus-in-Mosambik/!5716023 | |
[2] /Krieg-in-Libyen/!5668759 | |
[3] /Nach-dem-Zyklon-in-Mosambik/!5582788 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## TAGS | |
Mosambik | |
Söldner | |
Russland | |
Gas | |
Mosambik | |
Schwerpunkt Flucht | |
Schwerpunkt Klimagerechtigkeit | |
Mosambik | |
Türkei | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Flüssiggasförderung bedroht: Offensive von Mosambiks Islamisten | |
Aufständische erobern im Norden Mosambiks die Stadt Palma. Von dort will | |
der französische Ölkonzern Total Flüssiggas exportieren. | |
Bürgerkrieg im Norden Mosambiks: Tödliche Flucht im Indischen Ozean | |
Zehntausende Menschen flüchten über das Meer in die Küstenstadt Pemba. | |
Manche überleben die Reise nicht. Doch zu Hause bleiben ist keine Option. | |
Ausbau der Gasinfrastruktur: Fluch für Menschen und das Klima | |
Die Gasinfrastruktur wächst. Doch mit der Förderung von Gas gehen | |
Menschenrechtsbrüche einher – und die Klimakrise wird befeuert. | |
Kriegsverbrechen in Mosambik: 36 Schüsse auf wehrlose Frau | |
Auf einem Video aus Mosambik ist zu sehen, wie Soldaten im Kampf gegen | |
Islamisten eine wehrlose Frau hinrichten. | |
Krieg in Libyen: Auf Söldner-Ticket | |
In Libyen verlassen sich die Kriegsparteien gerne auf ausländische | |
„Sicherheitsdienstleister“. Russland und die Türkei haben militärisch | |
Partei ergriffen. |