| # taz.de -- EU-Einigung zu Gentechnik-Lebensmitteln: Deal auf Kosten der Verbra… | |
| > Die Gentechnik-Reform der EU zwingt Konsumenten Nahrungsmittel auf, die | |
| > sie nicht wollen. Saatgutkonzerne werden ihre Macht durch Patente | |
| > erweitern. | |
| Bild: Wer kann sich in Zukunft noch leisten, auf Genfood zu verzichten? | |
| Die Einigung der EU-Institutionen zu gentechnisch veränderten Pflanzen geht | |
| vor allem zulasten der VerbraucherInnen. Viele werden künftig Lebensmittel | |
| aus solchen Pflanzen essen, ohne dass sie davon erfahren. Denn der Deal aus | |
| Brüssel sieht vor, die Kennzeichnungspflicht für zahlreiche | |
| Gentechnikpflanzen in Nahrungsmitteln zu kippen. | |
| Das ist auch aus sozialer Sicht ungerecht. Wer es sich leisten kann, hat | |
| noch die Möglichkeit, auf Bioprodukte auszuweichen, in denen | |
| Gentechniksorten verboten bleiben. Wer diese teureren Lebensmittel nicht | |
| bezahlen kann, hat kaum noch die Möglichkeit, sogenanntes Genfood zu | |
| vermeiden. | |
| Umso zynischer ist es, dass die Aufweichung der Gentechnikregeln maßgeblich | |
| von Konservativen und Liberalen betrieben worden ist. Also von jenen | |
| Kräften, die sich sonst gern für die „Freiheit“ und gegen angebliche | |
| staatliche Bevormundung einsetzen. Dieser Fall zeigt: Das tun sie nur, wenn | |
| es ihnen in ihrem Kampf gegen linke Regierungen oder zum Beispiel | |
| Umweltschutz nutzt. | |
| [1][Es gibt gute Argumente] gegen die [2][Agro-Gentechnik]. Sie steht für | |
| eine Landwirtschaft, die die Natur rücksichtslos an sich anpasst, statt | |
| sich selbst an die Natur anzupassen. Sie wird absehbar von großen | |
| Saatgutkonzernen wie Bayer/Monsanto beherrscht werden, die sowieso schon zu | |
| viel Macht über unsere Ernährung haben. | |
| ## Deutschland sollte im Rat mit Nein stimmen | |
| Durch Gentechnik können sie ihren Einfluss noch stärker vergrößern, weil | |
| [3][Gentech-Pflanzen patentiert] werden können. Dieses Saatgut dürfen | |
| Züchter nur mit Erlaubnis der Schutzrechteinhaber weiterentwickeln. Das | |
| hemmt den Züchtungsfortschritt. Am Ende werden Pflanzen nicht schneller, | |
| sondern langsamer an die Klimakrise angepasst. Es wird also das Gegenteil | |
| dessen eintreten, was die Gentechnik-Lobbyisten versprechen. | |
| Zwar haben die EU-Unterhändler zum Beispiel einen Verhaltenskodex für die | |
| Patentinhaber angekündigt. Aber er wird wohl nur unverbindliche Bitten an | |
| Konzerne enthalten, Rücksicht auf kleinere Züchter zu nehmen. Das ist ein | |
| zahnloser Tiger. | |
| Die verpflichtenden Regeln kann die EU gar nicht allein ändern, das können | |
| nur die knapp 40 Vertragsstaaten des maßgeblichen Europäischen | |
| Patentübereinkommens. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich dort die | |
| nötige Mehrheit findet, um zentrale Bestandteile des Patentrechts zu | |
| streichen. | |
| Deshalb sollte klar sein: Deutschland muss bei der finalen Abstimmung im | |
| EU-Rat gegen diese Reform stimmen, die am Ende nur den Konzernen nützt. | |
| 4 Dec 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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