| # taz.de -- Diskussion über Luca-App in Berlin: Linke fordert Nachbesserungen | |
| > In Berlin hat der Regierende die Luca-App offenbar im Alleingang | |
| > bestellt. Die Linke kritisiert nun den mangelhaften Datenschutz. | |
| Bild: So läufts in Meck-Pom: Check-In in ein Modegeschäft mit dem Datenschutz… | |
| Berlin taz | Auch in Berlin regt sich jetzt Widerstand gegen den Einsatz | |
| der Luca-App bei der Bekämpfung der Coronapandemie. „Ich verlange, dass vor | |
| Beginn der Nutzung der App sämtliche noch offenen datenschutzrechtlichen | |
| Fragen geklärt werden gemeinsam mit der Berliner Datenschutzbeauftragen“, | |
| sagte der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg, Sprecher seiner | |
| Fraktion für Datenschutz, der taz. Schlüsselburg verwies vor allem auf den | |
| Umgang mit persönlichen Daten der Nutzer*innen. | |
| Die App soll die digitale Nachverfolgung von Kontaktpersonen bestätigter | |
| Coronafälle ermöglichen – per Smartphone und im direkten Austausch mit dem | |
| zuständigen Gesundheitsamt. Ziel ist es, Kontakte lückenlos zu | |
| dokumentieren und dabei fehleranfällige und möglicherweise unvollständige | |
| oder bewusst falsch ausgefüllte Papier-Kontaktlisten zu ersetzen. Über | |
| einen QR-Code kann man sich zum Beispiel beim Betreten eines Geschäfts | |
| registrieren; künftig soll dies auch bei dann wieder geöffneten Kneipen, | |
| Museen oder Konzerten passieren. | |
| Anders als die Corona-Warn-App des Bundes, die mit staatlicher | |
| Unterstützung in Höhe von bis zu rund 70 Millionen Euro entwickelt wurde | |
| und bei der Datenschutzfragen eine zentrale Rolle spielten, ist die | |
| Luca-App von einem Berliner Start-up programmiert worden. Fragen des | |
| Datenschutzes werden intensiv erst nach der Veröffentlichung diskutiert. | |
| Vergangene Woche hatte der Satiriker Jan Böhmermann mit einer spektakulären | |
| Aktion [1][auf Sicherheitslücken aufmerksam gemacht]. | |
| Kritiker, etwa aus dem Chaos Computer Club, störten sich anfangs vor allem | |
| daran, dass Daten im Gegensatz zur anonymen Corona-Warn-App zentral | |
| gespeichert werden. Auch wird bemängelt, dass die App nicht quelloffen | |
| (Open Source) entwickelt wurde. Viele Skeptiker stellen auch infrage, ob | |
| die Gesundheitsämter überhaupt in der Lage sind, die von Luca generierten | |
| Daten sinnvoll zu verwerten. | |
| Zum Team „hinter der App“, wie es auf der Luca-Webseite heißt, gehören au… | |
| Kulturschaffende, darunter die Band „Die Fantastischen Vier“. Deren | |
| Mitglied Smudo wirbt in zahlreichen Auftritten in TV-Talkshows für die | |
| Software. Unter Experten nicht abschließend geklärt ist die Frage, ob die | |
| Corona-App um die Funktionen der Luca-App ergänzt werden könnte. | |
| Zahlreiche Bundesländer haben inzwischen Lizenzen für die Luca-App erworben | |
| von Mecklenburg-Vorpommern bis Baden-Württemberg und auch Berlin. Der | |
| Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) [2][erklärte dazu nach der | |
| Senatssitzung] am 23. März, man habe für eine Lizenz für das Jahr 2021 rund | |
| 1,1 Millionen Euro ausgegeben. Angeschlossen an das System sollen die | |
| Gesundheitsämter der Bezirke sowie die Bundesdruckerei werden, die einen | |
| sicheren Datenverkehr garantiere, hatte eine Senatssprecherin dazu kurz | |
| zuvor gesagt. | |
| Das ganze Vorgehen in Berlin ist dabei wenig transparent abgelaufen. Müller | |
| hatte einige Tage vor dem Vertragsabschluss mit Luca nach einer Sitzung der | |
| Ministerpräsident*innen der Länder zum Thema erklärt: „Und ich sage | |
| hier klar: Wenn das nicht abschließend zu einem Ergebnis kommt in unserer | |
| Runde, mache ich es auf eigene Rechnung mit dieser App.“ Er wolle nicht | |
| mehr auf den Langsamsten warten. | |
| Sebastian Schlüsselburg will deswegen die Technik und den Einsatz der App | |
| „fachlich intensiv“ im Datenschutzausschuss des Abgeordnetenhauses | |
| behandeln. Die finanziellen Aspekte beim Erwerb wiederum sollten dringend | |
| im Hauptausschuss diskutiert werden. Der Linken-Politiker vermutet, dass | |
| die Länder zusammen viel zu viel Geld an die Luca-Entwickler*innen | |
| überweisen: „Wahrscheinlich wäre es billiger, gleich den ganzen Laden zu | |
| kaufen.“ | |
| In anderen Bundesländern muss sich die Qualität der Luca-App erst im | |
| Wettbewerb zeigen: In Thüringen, wo sich Ministerpräsident Bodo Ramelow | |
| (Linke) anfangs für sie starkgemacht hat, wurde eine landesweite | |
| Check-in-App nun ausgeschrieben – auch weil sich etliche Luca-Konkurrenten | |
| über angebliche Mauscheleien bei der Vergabe beschwert haben. Rund 50 | |
| Start-ups bieten nämlich ähnliche Lösungen wie Luca an, müssen aber ohne | |
| ein populäres Aushängeschild wie Smudo auskommen. | |
| 11 Apr 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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