# taz.de -- „Die Partei“ vor der EU-Wahl: Wahlkampf in der DDR | |
> Ex-Berufssatiriker Martin Sonneborn will wieder ins EU-Parlament | |
> einziehen. Alleine will er „den Scheiß“ für Die Partei aber nicht mache… | |
Bild: Martin Sonneborn, Vorsitzender von Die Partei | |
Berlin taz | Es ist nicht gerade die schönste Ecke Berlins, an der Martin | |
Sonneborn zur künstlerischen Wahlkampfveranstaltung seiner Partei namens | |
Die Partei geladen hat. Grau ist an diesem Ende der Torstraße in Mitte | |
nicht nur der Himmel. Laut ist es obendrein. Hier werden Autofahrer noch | |
nicht von Radverkehrsanlagen ausgebremst. | |
Die kleine Anlage, die die Partei aufgebaut hat, tut sich schwer im Kampf | |
mit dem Verkehrslärm hier „in der DDR“, wie Sonneborn bei der Begrüßung … | |
etwa 40 Versammelten sagt. Der ehemalige Berufssatiriker aus dem [1][Hause | |
Titanic ] möchte zum dritten Mal ins EU-Parlament einziehen und seine | |
Karriere als witzelnder EU-Kritiker fortsetzen. | |
An diesem frühen Montagabend hat er zur Ausstellungseröffnung mit Gemälden | |
des Karikaturisten Rudi Hurzlmeier geladen. In der Kellergalerie „Tor218 | |
Artlab“ hängen die Bilder. Auf einem ist der Parteichef zu sehen, wie er | |
auf dem Europastier reitet, dabei eine Halbe Bier in die Luft hält und sich | |
einen Dreck um den Stinkefinger schert, dem ihm jenes Europa zeigt, das er | |
wohl gerade von dem mächtigen Tier gestoßen hat. [2][So will sich | |
Sonneborn] wohl sehen. Als einer, der es Europa so richtig zeigt. „Einer | |
hat mal über mich geschrieben, ich sei der Spion der kleinen Leute in der | |
EU“, sagt er im Gespräch. | |
## Sonneborn will die EU nicht den „Leyen“ überlassen | |
Es der EU zeigen, das ist nicht immer einfach. Sonneborn wollte Hurzlmeiers | |
opulente Bilder, bei denen eine kriegslüstern dargestellte | |
EU-Kommissionspräsidentin vielleicht noch viel schlechter wegkommt, als sie | |
Sonneborn findet, der die EU „nicht den Leyen“ überlassen möchte, im | |
EU-Parlament in Straßburg zeigen. Das durfte er aber nicht. Anstößige“ | |
Bilder, „aufrührerische“ oder „im Widerspruch zu den Werten der EU“ | |
stehende Kunst sei nicht erwünscht gewesen, sagt Sonneborn – und | |
präsentiert die Bilder als „verbotene Ausstellung“. | |
Später schreibt er Autogramme und posiert mit seinen Fans für Selfies. | |
Einer sagt ihm seine Unterstützung zu. Sonneborn kann sich nicht recht | |
wehren gegen die Zuneigung des Mannes mit einem schwarz-rot-goldenen | |
Anstecker am Revers. Der stellt sich später als Patrick Bütow vor und | |
trommelt im EU-Wahlkampf für das Bündnis Sahra Wagenknecht. Weil sich | |
endlich etwas ändern müsse, weil die Leute sich nichts mehr zu sagen | |
trauen. An die DDR erinnere ihn das. Schon wieder DDR. | |
„Die Partei ist nicht nur notwendig, sondern hinreichend“, sagt derweil ein | |
Sonneborn-Fan zu seinem Idol. „Das verstehe ich nicht“, sagt der. Und beide | |
freuen sich. Sonneborn rechnet fest mit dem Wiedereinzug ins Parlament. | |
Sollte [3][die Partei] auf 1,6 Prozent kommen, zöge auch die | |
Schriftstellerin Sibylle Berg für Die Partei ins Parlament ein. Sonneborn | |
fände das gut: „Dann müsste ich den ganzen Scheiß nicht alleine machen. | |
4 Jun 2024 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Rüttenauer | |
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