| # taz.de -- Desaster bei der Lufthansa: Carsten Spohr, der Angstmacher | |
| > Lufthansa missbraucht die schlechten Zahlen als Drohkulisse, um gegen die | |
| > VertreterInnen der Beschäftigten massiv Front zu machen. Das ist | |
| > unredlich. | |
| Bild: Für Carsten Spohr kann mit den schlechten Zahlen massiv gegen die Besch�… | |
| Die Zahlen der größten deutschen Fluglinie Lufthansa sind ein Desaster. | |
| Noch immer macht die Airline mit 800.000 Euro pro Stunde ungeheure | |
| Verluste. Das ist nicht das einzige Problem der Lufthansa. Denn neben dem | |
| materiellen ist dort auch ein massiver Verlust an Lauterkeit zu beobachten. | |
| Der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr kündigt nun betriebsbedingte | |
| Entlassungen an, weil ihm die Gewerkschaften nicht gefügig genug sind. Er | |
| behauptet, ihre Blockadehaltung sei ein Grund für die wirtschaftliche | |
| Misere. Angesichts der verheerenden Lage in der Luftfahrt ist das ein | |
| ebenso schamloses wie durchsichtiges Manöver. | |
| Spohr missbraucht die schlechten Zahlen als Drohkulisse, um gegen [1][die | |
| VertreterInnen der Beschäftigten] massiv Front zu machen. Er sucht in | |
| dieser schwierigen Lage nicht den Schulterschluss mit ihnen, sondern | |
| versucht, sie einzuschüchtern und kleinzumachen. Er facht die Angst der | |
| Beschäftigten vor Jobverlust und Deklassierung an, statt auf eine | |
| einvernehmliche Lösung hinzuarbeiten. Und das alles, nachdem der Staat der | |
| Lufthansa mit Milliarden von Euro geholfen hat. | |
| Jetzt bestätigen sich die Befürchtungen, die aufkamen, als | |
| Bundesfinanzminister Olaf Scholz [2][die Milliardenhilfen für die | |
| Lufthansa] ankündigte, ohne Bedingungen für die Beschäftigten zu stellen. | |
| Mit diesem Verzicht hat die Bundesregierung eine große Chance vertan. Denn | |
| die Lufthansa hätte zu einem Beispiel für einen ökologischen und | |
| gleichzeitig sozial verträglichen Wandel werden können. Flüge innerhalb | |
| Deutschlands, das zeigt die Coronakrise, sind überflüssig. Geschäftsleute | |
| kommen anders ans Ziel oder nutzen Videokonferenzen. | |
| Wenn die Lufthansa weniger fliegt, ist das aus ökologischer Sicht gut. Das | |
| muss nicht zulasten der Beschäftigten gehen, denn zum Beispiel mit | |
| Arbeitszeitreduzierung oder mehr Urlaub könnte die Reduzierung der | |
| Kapazitäten gut aufgefangen werden. Aber für solche Konzepte ist ein | |
| Management erforderlich, das nicht ausschließlich die Interessen der | |
| nichtstaatlichen [3][AktionärInnen] verfolgt. | |
| 7 Aug 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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