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# taz.de -- Demostimmung in Stuttgart: Ernst und gelassen für den Rechtsstaat
> 44.000 Menschen treffen sich in Stuttgart zum Protest gegen die
> Zusammenarbeit mit der AfD – 41.000 mehr, als die Veranstalter angemeldet
> hatten.
Bild: Protest in Stuttgart: Tausende demonstrieren gegen die Zusammenarbeit von…
Stuttgart taz | „Wir sind die Brandmauer“, schallte es am Samstag über den
Platz vor dem Neuen Schloss mitten in der Stuttgarter Innenstadt, die
Transparente reichten von Ironie („Friedrich, Mutti hat Nein gesagt“) bis
Zorn („Wer hat uns verraten? Christdemokraten“). Im Hintergrund warnte die
Stuttgarter Kunsthalle mit einem riesigen Schriftzug: „All Systems Fail“.
Es war ein Protest aus der Mitte der Gesellschaft, der in Stuttgart vor
einem Jahr noch breiter gewesen ist. Damals hatten FDP und CDU mit zu
Protesten gegen die Remigrationspläne der AfD aufgerufen, diesmal richtete
sich der Protest gegen den Flirt mit der AfD.
Er erwarte, dass die Parteien der Mitte hart um Lösungen ringen, aber nicht
mit Feinden der Demokratie paktieren, sagte ein Demonstrant. Eine Frau
ergänzte, spätestens nach den Ereignissen dieser Woche könne man es sich
nicht mehr bieten lassen, von den Rechten überrannt zu werden.
3.000 Demonstranten hatten der Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) und die
Gewerkschaften DGB und Verdi angemeldet, 44.000 fluteten am frühen Abend
dann den Platz. Es mögen auch viele spontan Demonstrierende dabei gewesen
sein, denn die Stadt war um diese Zeit voll von Einkaufsbummlern und
Fußballfans. Und als wollten sie auch [1][Klischees der schwäbischen
Hauptstadt] bedienen, hielten sich die Demonstranten brav an das Verbot,
den Rasen zu betreten. „Seid nett zu den Blumen“, forderten die
Veranstalter.
Die Vorsitzende des BUND, Sylvia Pilarski-Grosch, erklärte, warum
ausgerechnet eine Umweltorganisation zum Protest aufgerufen hatte: „Wir
alle brauchen einen verlässlichen, faktenbasierten Rechtsstaat, der uns
alle schützt“, sagte sie, das sei auch die Grundlage für ihre Arbeit im
Umweltschutz. Die Demonstration strahlte jenen Ernst aus, den CDU und FDP
aus Sicht der Demonstranten [2][in ihren fahrlässigen Abstimmungen
gemeinsam mit der AfD] vermissen lassen. Dazu trug auch die Stuttgarter
Sängerin Jiska bei, die mit gelassenen und heiteren Soulsongs dem Protest
den passenden Soundtrack lieferte.
Bereits nach der ersten Bundestagssitzung hatte es spontan große
Demonstrationen im ganzen Land gegeben. 15.000 Leute waren allein in
Freiburg auf der Straße. Auch prominente Stimmen wie [3][der frühere
Trainer des SC Freiburg Christian Streich] hatten vor der Zusammenarbeit
mit der AfD gewarnt. Auf einer Podiumsdiskussion unter dem Motto
„SymbadischDemokratisch“ in Freiburg sagte er: „Die Demokratie steht auf
dem Prüfstand, die Demokratie wird angegriffen. Von dem her müssen wir sie
verteidigen mit allem, was wir haben.“
2 Feb 2025
## LINKS
[1] /Identitaere-Verachtung-von-Schwaben/!5752826
[2] /Merz-Tabubruch-im-Bundestag/!6066154
[3] /Christian-Streich-verlaesst-SC-Freiburg/!5997406
## AUTOREN
Benno Stieber
## TAGS
Demonstration
Schwerpunkt Demos gegen rechts
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Friedrich Merz
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