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# taz.de -- Deal von Trump und Xi: Die Sojabauern atmen auf
> China kauft wieder Sojabohnen aus den USA. Für die gebeutelte
> US-Landwirtschaft ist das wichtig, doch nicht alle Betriebe profitieren
> rechtzeitig.
Bild: Erntereif: Soja auf einem Feld in Minooka, Illnois, USA
Washington taz | Der schweldende Handelskonflikt zwischen den USA und China
hat vor allem amerikanische Landwirte schwer getroffen. US-Präsident Donald
Trump gelobte nach einem persönlichen Treffen mit seinem chinesischen
Gegenüber Xi Jinping in Südkorea am Donnerstag Besserung. So soll China
nach Monaten endlich wieder amerikanische Sojabohnen kaufen. Für manche
Landwirte kommt diese Nachricht jedoch zu spät. Andere wiederum sind
skeptisch, ob China diese Versprechen wirklich einhalten wird.
„Für mich ist dies zu wenig, zu spät“, sagte die Bäuerin Sarah Degn
gegenüber der taz. Degn, die in vierter Generation einen
Landwirtschaftsbetrieb im US-Bundesstaat Montana betreibt, musste ihre
Sojabohnen in diesem Jahr unter Marktwert verkaufen. Sie hatte keine
Möglichkeit, die Bohnen so lange zu lagern, bis sich die Preise wieder
erholen.
„Ich habe wahrscheinlich 40.000 Dollar weniger verdient als ich
ursprünglich erwartet hatte, weil der Preis so stark gesunken ist“,
erklärte sie. Für Landwirte wie Degn ist 2025 ein Jahr zum Vergessen. Laut
einer [1][Analyse des Center for Strategic and International Studies]
werden amerikanische Soja-Bauern aufgrund des Handelskonflikts mit China in
diesem Jahr mit Einbußen von 5,7 Milliarden Dollar rechnen müssen.
Sojabohnen waren im vergangenen Jahr, gemessen am Wert, mit 12,6 Millionen
Dollar das größte amerikanische Exportprodukt in die Volksrepublik. Mehr
als die Hälfte aller US-Sojabohnenexporte ging im vergangenen Jahr nach
China. In diesem Erntejahr, das offiziell am 1. September begann, hat China
bislang noch kein einziges Buschel Sojabohnen gekauft.
Laut der US-Regierung soll sich dies nun ändern. „Unsere Bauern werden sehr
froh sein!“, schrieb Trump in einem Truth Social Post nach seinem Treffen
mit Xi. Der amerikanische Finanzminister Scott Bessent verkündete im
Verlauf des Donnerstags dann noch weitere Details. China habe sich dazu
bereit erklärt, bis Ende Januar 12 Millionen Tonnen Sojabohnen aus den USA
zu importieren.
## Mehr Planungssicherheit für die Landwirte
Im vergangenen Jahr importierte das Land noch 22,5 Millionen Tonnen. Sollte
China diese Vereinbarungen einhalten, dann wäre dies eine willkommene
Nachricht für amerikanische Soja-Bauern. Noch wichtiger für die Landwirte
ist allerdings Planungssicherheit, und diese soll zumindest für die
nächsten drei Jahre gewährleistet sein. Laut Bessent werde China nämlich
während der nächsten drei Jahre jährlich 25 Millionen Tonnen an Sojabohnen
aus den USA importieren.
US-Landwirtschaftsverbände begrüßten diese und andere
Handelsvereinbarungen, die Trump während seiner Asienreise getroffen hatte.
„Die Erschließung von weiteren Märkten und die Wiederaufnahme der Käufe
durch China werden den Landwirten, die ums Überleben kämpfen, etwas
Sicherheit geben“, sagte Zippy Duvall, Präsident des American Farm Bureau
Federation, in einer Stellungnahme.
Degn, die 2019 den Landwirtschaftsbetrieb ihrer Eltern übernahm, wird
trotzdem bei der Aussaht für das kommende Jahr Veränderungen vornehmen.
„Weniger Sojabohnen und dafür mehr Weizen und Mais. Ich habe keine Ahnung,
was im kommenden Herbst wirklich passieren wird“, sagt sie.
Landwirtschaftsbetriebe kämpfen seit Jahren mit immer höheren Kosten und
sinkenden Erträgen. Auch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Dürren
machen der Agrarindustrie zu schaffen. Und dann kam in diesem Jahr auch
noch die Zollpolitik der neuen US-Regierung hinzu. „Ich muss mir wohl bald
eine Teilzeit-Stelle in der Stadt besorgen, um mir die steigenden
Krankenversicherungs- und Betriebskosten überhaupt leisten zu können“,
sagte Degn.
## Landwirte leiden unter US-Handelspolitik
Die US-Regierung plant auch deshalb seit längerem ein Hilfspaket von bis zu
zwölf Milliarden Dollar für Landwirte. Dieses Paket soll nach dem Ende des
anhaltenden Regierungs-Shutdowns so schnell wie möglich verabschiedet
werden. Degn würde die staatliche Förderung begrüßen, da sie bis zum
Jahresende noch mehrere Rechnungen zu begleichen hat. Allerdings hat sie
nur wenig Vertrauen in die Politiker:innen in Washington.
„Bis es so weit ist, werde ich mir entweder mehr Geld von meiner Bank
leihen, viele Dinge mit der Kreditkarte bezahlen oder einen Weg finden
müssen, um die Rechnungen später zu begleichen. Wahrscheinlich werde ich am
Ende jede Menge Zinsen auf Kredite zahlen, die ich für den Kauf von Saatgut
aufnehmen muss – ich rechne mit Zinsen im Wert von 40.000 Dollar“
Bereits in Trumps erster Amtszeit haben Landwirte unter Trumps
Handelspolitik gelitten, auch damals brauchte es ein Hilfspaket. Und
trotzdem stimmten die Menschen in ländlichen, von der Landwirtschaft
dominierten Wahlbezirken übermäßig für dessen Wiederwahl im vergangenen
November. Iowa-Landwirt Josh Manske bestätigte gegenüber der taz, dass
immer mehr Landwirte sich von Trump abwenden. „Der Großteil steht jedoch
weiter fest hinter ihrem Präsidenten“.
1 Nov 2025
## LINKS
[1] https://www.csis.org/analysis/when-trade-war-becomes-food-fight
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Soja
Landwirtschaft
Schwerpunkt USA unter Trump
Zölle
Reden wir darüber
Apec-Gipfel
Johann Wadephul
Trump in Asien
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