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# taz.de -- „Charlie Hebdo“-Karikaturen: Noch mal abgewendet
> Die rechtspopulistische dänische Partei Nye Borgerlige wollte Karikaturen
> von „Charlie Hebdo“ drucken lassen. Die Satirezeitschrift verhinderte
> das.
Bild: Leuchtreklame in Kopenhagen
STOCKHOLM taz | Nye Borgerlige (Neue Bürgerliche) heißt eine
rechtspopulistische dänische Partei, die bei der Parlamentswahl 2019 2,4
Prozent Stimmen holte. Ende letzter Woche kündigte ihre Vorsitzende
Pernille Vermund, die gerne rassistische Denkmuster bedient (das N-Wort
verwendet), eine Kampagne an, mit der man „den Opfern islamischer Gewalt
seine Unterstützung zeigen“ wolle und die dazu beitragen solle, dass „die
Politiker aufwachen“: „In Zusammenarbeit mit,Charlie Hebdo' werden wir
genau die Zeichnungen von Mohammed in dänischen Zeitungen veröffentlichen,
[1][die Samuel Paty zeigte].“
Gefragt, ob sie so eine Anzeige veröffentlichen werden, [2][winkte Jyllands
Posten, die 2005 die Mohammedkarikaturen veröffentlicht hatte], sofort ab.
Mit den Erfahrungen, die man damit gemacht habe, und den vielen
Terrordrohungen seither begründete dies Chefredakteur Jacob Nybroe:
„Ausdrücklich nicht deshalb, weil wir etwa keine Sympathie mit einer
Solidaritätserklärung hätten.“ Die im selben Verlagshaus erscheinende
liberale Politiken teilte ebenfalls mit, man habe „keine aktuellen Pläne“
für die Annahme einer solchen Anzeige. Man drucke sowieso regelmäßig auch
religionskritische Karikaturen, „wenn wir die für journalistisch relevant
halten“.
Die konservative Tageszeitung Berlingske und die bei Berlingske Media
erscheinende Wochenzeitung Weekendavisen, teilten mit, dass sie die Annonce
der Nye Borgerlige veröffentlichen würden, „wenn die endgültige Version den
Inhalt hat, den wir gesehen haben“ (Berlingske-Chefredakteur Tom Jensen).
Auf diese Ankündigung hin hatten sich laut Ivar Carstensen,
Personalvertreter der redaktionellen Berlingske-MitarbeiterInnen, bei der
Journalisten-Gewerkschaft „richtig viele Kollegen gemeldet, die sich Sorgen
machen und unsicher sind“.
Am Montag erwies sich solche Sorge dann als unbegründet. Von der von
Vermund angekündigten „Zusammenarbeit“ wusste man bei Charlie Hebdo nämli…
nichts. Das Blatt ließ wissen, dass man keine Nachdruckgenehmigung erteile
„für eine politische Partei, mit der wir nichts gemeinsam haben“. Die
Parteivorsitzende kündigte am Dienstag an, man werde dann eben „ohne
die,Charlie Hebdo'-Zeichnungen weiter für unsere Freiheit kämpfen“. Und
Ekstrabladet begrüßt in einem Kommentar, dass sich die Satirezeitschrift
nicht für eine Kampagne habe einspannen lassen, die der „gehirnamputierte
Versuch war, eine neue Mohammedkrise vom Zaun zu brechen“.
3 Nov 2020
## LINKS
[1] /Islamistischer-Terror-und-Politik/!5720553/
[2] /Mohammed-Karikaturen-in-Daenemark/!5092371/
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Charlie Hebdo
Karikaturen
Glaube, Religion, Kirchenaustritte
Dänemark
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Islamismus
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