| # taz.de -- Bundestag beschließt Sonderabgabe: Einwegplastik wird teurer | |
| > Es kostet jedes Jahr Hundert Millionen Euro, weggeworfene Plastikbecher | |
| > und Zigarettenkippen zu entsorgen. Jetzt sollen die Hersteller zahlen. | |
| Bild: Ganz schön viel Müll | |
| Berlin dpa | Der Bundestag hat eine Sonderabgabe für Produkte aus | |
| [1][Einwegplastik] beschlossen, um Städte und Gemeinden bei der Reinigung | |
| von Straßen und Parks finanziell zu entlasten. Mit dem am Donnerstagabend | |
| verabschiedeten Gesetz müssen die Hersteller bestimmter Getränkebecher, | |
| Essensverpackungen oder Zigaretten künftig in einen [2][staatlichen Fonds] | |
| einzahlen und sich so an den Kosten für die Beseitigung weggeworfener | |
| Kaffeebecher und Chipstüten beteiligen. Auch Feuerwerkskörper wurden in die | |
| Regelung einbezogen. Jährlich sollen so insgesamt 400 Millionen Euro in die | |
| Kassen der Kommunen fließen. | |
| Die Ampel-Fraktionen stimmten dem Gesetzentwurf zu, die | |
| Oppositionsfraktionen CDU/CSU, AfD und Linke stimmten dagegen. Die | |
| Plastikabgabe muss noch den Bundesrat passieren. | |
| Die Städte und Gemeinden in Deutschland zahlen eigenen Angaben zufolge | |
| jedes Jahr Hunderte Millionen Euro, um Einwegplastik aus dem Stadtbild zu | |
| entfernen und öffentliche Abfallbehälter zu leeren. Dem [3][Verband | |
| Kommunaler Unternehmen (VKU) geht die Regelung deshalb nicht weit genug]. | |
| „Zukünftig sollten auch Kaugummis, Pizzakartons oder Aluschalen in die | |
| Herstellerfinanzierung von kommunalen Reinigungsleistungen aufgenommen | |
| werden“, sagte VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp. | |
| Die Wirtschaft fürchtet dagegen unnötige Belastungen. Die Politik müsse | |
| „jetzt zeigen, dass es bei der tatsächlichen Ausgestaltung für die | |
| betroffenen Branchen kosteneffizient und fair zugeht, ohne dass es zu | |
| unnötigen Belastungen kommt“, sagte die für das Thema Nachhaltigkeit | |
| zuständige Geschäftsführerin des Handelsverbandes Deutschland, Antje | |
| Gerstein. „Als Wirtschaft haben wir uns klar für ein privatrechtliches | |
| Modell ausgesprochen.“ Die Politik habe bedauerlicherweise ein anderes | |
| Modell gewählt. | |
| ## Städte fordern Ausweitung | |
| Der Deutsche Städtetag forderte wie der VKU eine Ausweitung. „Ob der | |
| Einwegmüll aus Plastik, Pappe oder Aluminium ist, macht für den Aufwand und | |
| die Kosten bei der Reinigung keinen Unterschied“, sagte | |
| Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. | |
| Auch für den umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion, Jan-Niclas | |
| Gesenhues, handelt es sich bei dem Gesetz nur um einen ersten Schritt. Bei | |
| der abschließenden Debatte im Bundestag äußerte er die Hoffnung, dass | |
| „viele weitere Schritte folgen werden, um eine echte Kreislaufwirtschaft | |
| umzusetzen“. | |
| 3 Mar 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Plastikmuell-in-Israel/!5902713 | |
| [2] /Fonds-gegen-Rohstoffverschwendung/!5888959 | |
| [3] https://www.vku.de/presse/pressemitteilungen/vku-zur-verabschiedung-des-ein… | |
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