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# taz.de -- Bibliotheken in Berlin: Der Corona-Erfolg kommt zurück
> Viele Büchereien der Bezirke sind wegen Corona geschlossen. Deswegen gibt
> es erneut einen Digital-Ausweis – kostenlos für drei Monate.
Bild: In vielen Bibliotheken können Plüschhunde noch eine ganze Weile ausruhen
Berlin taz | Mitte November, als schon absehbar war, dass der sogenannte
Wellenbrecher-Lockdown in die Verlängerung gehen würde, hatte die Pankower
Heinrich-Böll-Bibliothek ein besonderes Motto ausgegeben: „Leiht uns leer“,
hieß es, und alle NutzerInnen waren aufgefordert, so viele Medien
mitzunehmen, wie sie tragen (und auf absehbare Zeit lesen, schauen, hören
etc.) konnten. Viele BesucherInnen gingen daraufhin mit kiloschweren
Stapeln zum Ausleihcomputer, ohne dass ihnen das peinlich sein musste.
Der Hintergrund der Aktion war aber nicht der Lockdown: Die Räume der
Bücherei an der Greifswalder Straßen sollten renoviert werden und mussten
dafür leer sein. Im Rückblick hat es sich aber doch zu einer
Coronavorratsmaßnahme entwickelt: Denn als einziger Bezirk hat Pankow im
Dezember alle seine an den VÖBB angeschlossenen Bibliotheken geschlossen.
Am Montag kam die Mitteilung, dass das auf jeden Fall zum bis 31. Januar so
sein wird. (Klar kann mensch auch auf die Bibliotheken in anderen Bezirken
ausweichen, aber die sind oft weiter weg.)
In den anderen elf Bezirken ist zumindest je ein Haus geöffnet, berichtet
Anna Jacobi, Sprecherin der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB). Allerdings
gibt es keine klare Linie, wie und wann. Das müssen sich die NutzerInnen
auf der Webseite recht mühsam zusammensuchen. Immerhin: Die ZLB in Mitte
und die Amerika-Gedenkbibliothek sind weiterhin offen, allerdings kürzer
als sonst.
## Jeder Bezirk macht es anders
Für die Schließungen gebe es viele Gründe, sagt Jacobi. „Die Bedingungen
unterscheiden sich gerade sehr von Bezirk zu Bezirk.“ Zwar habe es
Absprachen untereinander gegeben, um möglichst einheitlich vorzugehen; am
Ende entscheide aber jeder Bezirk selbstständig. In Pankow ist der Grund
für die komplette Schließung der hohe Krankheitsstand unter den
BibliotheksmitarbeiterInnen und die Tatsache, dass zudem viele
vorübergehend ins Gesundheitsamt abgezogen wurden, um bei der
Kontaktnachverfolgung zu helfen, berichtet ein Bezirkssprecher der taz.
Die im VÖBB zusammengeschlossenen Häuser legen als kleine Kompensation
dafür ein Erfolgsmodell [1][aus dem ersten Lockdown] wieder auf: Drei
Monate lang gibt es einen Online-Ausweis kostenlos, kündigt Anne Jacobi an.
Dieser sei ab Donnerstag über die Webseite erhältlich und berechtige, die
digitalen Angebote zu nutzen. Darunter ist zum Beispiel ein umfangreiches
Angebot von Zeitschriften und der [2][Streamingdienst] Filmfriend. „Klar
ist das nicht Netflix. Aber das Angebot kann sich sich sehen lassen“, so
Jacobi.
All jene, die vor dem Lockdown Bücher (oder Ähnliches) gehortet haben aus
Büchereien, die nun geschlossen sind, müssen keinen Ersatzrückgabeort
suchen: Die Leihfrist für alle Medien wurde generell auf ein Datum nach dem
31. Januar ausgedehnt.
Und wird auch noch mal weiter verlängert, wenn nötig. Aus Pankow heißt es:
„Sollte eine Verbesserung der Lage erkennbar sein, werden die Bibliotheken
zum 1. Februar mehrheitlich wieder öffnen.“ Bleibt die Lage konstant oder
verschlechtere sich gar, dann nicht. Und danach sieht es ja leider aus.
20 Jan 2021
## LINKS
[1] /Bibliotheken-in-Berlin-oeffnen-wieder/!5681367
[2] /Berlin-auf-der-Leinwand/!5737258
## AUTOREN
Bert Schulz
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