| # taz.de -- Besuch in Ägypten und Libanon: EU-Chefdiplomat wirbt für Frieden | |
| > EU-Chefdiplomat Borell appeliert an die Kriegsparteien in der Region. In | |
| > Ägypten sagt er Hilfen für Krankenhäuser zu, Menschen aus Gaza behandeln. | |
| Bild: Im Zwigespräch: EU-Außen Josep Borrell und Libanons Außenminister Abda… | |
| Athen taz | „Krieg ist niemals unvermeidbar. Es kommt auf den Willen an“, | |
| sagte EU-Chefdiplomat Joseph Borrell bei seinem [1][Besuch in Beirut] am | |
| Donnerstag. Borrell ist nach Ägypten und Libanon gereist, um über die | |
| humanitäre Lage der Menschen im Gaza-Krieg und die Rolle der EU zu | |
| sprechen. | |
| Bei seinem Besuch in Ägypten sagt Borell finanzielle Hilfe an ägyptische | |
| Krankenhäuser zu, die schwer verwundete Kinder aus Gaza behandeln. Nach den | |
| Gesprächen in Kairo reiste Borrell an den Grenzübergang Rafah und forderte | |
| Israel dazu auf, diesen auf Seite des Gazastreifens wieder für | |
| Hilfslieferungen zu öffnen. Israels Armee hat den Grenzübergang vor Monaten | |
| eingenommen und geschlossen. | |
| Bei der Presskonferenz am Donnerstag in Beirut sagte Borrell, er fürchte | |
| eine militärische Eskalation in der Region. Anfang der Woche hatten | |
| führende israelische Politiker gefordert, den Fokus des Krieges auf die | |
| Hisbollah und den Libanon zu verlagern. | |
| ## Tote auf libanesischer und israelischer Seite | |
| Seit dem 8. Oktober [2][bekämpfen sich die Iran-unterstützte Schiitenmiliz | |
| Hisbollah im Libanon und das israelische Militär mit gegenseitigen | |
| Luftangriffen], vor allem rund um die gemeinsame Grenze. Israelische | |
| Luftangriffe töteten im Libanon mindestens 138 Zivilist*innen, so zählt es | |
| die Nachrichtenagentur AFP. Zudem wurden circa 476 Hisbollah-Kämpfer | |
| getötet. | |
| In Israel sowie den von Israel annektierten Golan-Höhen kamen durch | |
| Beschuss der Hisbollah nach israelischen Behördenangaben 24 Soldaten | |
| [3][und 26 Zivilist*innen ums Leben]. Die Hisbollah begründet ihre | |
| Angriffe ideologisch damit, die Hamas im Krieg gegen Israel unterstützen zu | |
| wollen. | |
| Die Stabilität an der Grenze zwischen Libanon und Israel hinge von „Friede | |
| und Stabilität in Israel und Palästina“ ab, so Borrell. „Ein umfassender | |
| Friede in der Region bedeutet, dass die Sicherheit Israels von der | |
| Fähigkeit des palästinensischen Volkes abhängt, eine Zukunft zu haben, die | |
| auf einem eigenen Staat und Freiheit beruht.“ | |
| Der libanesische Außenminister Bou Habib pflichtete Borrell bei, es gebe | |
| keine militärische Lösung: „Es gibt keine Sicherheit ohne das Ende der | |
| Besatzung als notwendige Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden“. Der | |
| Libanon sei bereit, [4][die UN-Resolution 1701] zu implementieren. Diese | |
| besagt, dass sich die Hisbollah etwa 30 Kilometer von der Grenze | |
| zurückziehen soll. Stattdessen soll das libanesische Militär dort | |
| stationiert werden. Diese Resolution wurde seit ihrem Beschluss im Jahr | |
| 2006 nicht umgesetzt, die Hisbollah baute ihre Stellungen an der Grenze zu | |
| Israel stattdessen noch aus.Die gemeinsame Grenze wird von der | |
| UN-Friedensmission UNIFIL überwacht. | |
| UNWRA bestätigt sechs getötete Mitarbeitende | |
| Derweil bestätigte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA den Tod von sechs | |
| seiner Mitarbeitenden. Sie seien [5][bei zwei israelischen Luftangriffen | |
| auf eine Schule in Nuseirat am Mittwoch umgekommen]. Das Gebäude dient als | |
| Unterkunft für 12.000 Vertriebene, hauptsächlich Frauen und Kinder. | |
| Nach UNWRA-Angaben sei die Schule seit Beginn des Krieges fünfmal von | |
| israelischen Luftangriffen getroffen worden. Die Hamas erklärte, weitere 12 | |
| Menschen seien bei dem Angriff getötet worden. Die Zahlen ließen sich nicht | |
| unabhängig überprüfen. Das israelische Militär rechtfertigte den Angriff | |
| damit, dass er einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas | |
| gegolten habe. Beweise dafür legte das Militär bisher nicht vor. | |
| Bei seiner Presseansprache in Beirut verurteilte Borrell das „Massaker in | |
| Gaza“. [6][Der Krieg sei eine Tragödie für die palästinensische | |
| Zivilbevölkerung] und die israelischen Geiseln. | |
| Danach gefragt, ob er einen konkreten Vorschlag zu einem Abkommen im Gepäck | |
| habe, antwortete Borrell: „Ich spreche nicht im Namen der internationalen | |
| Gemeinschaft, sondern nur im Namen der EU.“ Die EU sei der größte Geber | |
| finanzieller Unterstützung für die Palästinensische Autonomiebehörde und | |
| humanitärer Hilfe für Gaza. „Die EU tut viel, aber wir haben keinen | |
| Zauberstab. Was wir haben, ist der politische Wille und die finanziellen | |
| Kapazitäten, um auf die Akteure einzuwirken, damit der Krieg beendet wird, | |
| angefangen mit einem Waffenstillstand in Gaza.“ | |
| Verhandlungen stocken weiter | |
| Die [7][Verhandlungen um ein Waffenstillstand und Geisel-Austausch stocken | |
| unterdessen.] Nach eigenen Angaben ist eine Hamas-Delegation am Mittwoch | |
| ins katarische Doha gereist. Israel und die Hamas verhandeln indirekt um | |
| einen möglichen Waffenstillstand und einen Austausch der weiter in Gaza | |
| festgehaltenen israelischen Geiseln mit palästinensischen Gefangenen. Dabei | |
| vermitteln Katar, Ägypten und die USA. | |
| Der Chef des US-Auslandsgeheimdiensts CIA, William Burns, hat angekündigt, | |
| in ein paar Tagen einen neuen Vorschlag vorzulegen. Am Dienstag bot der für | |
| die Geiseln verantwortliche israelische Brigadegeneral Gal Hirsch | |
| öffentlich an, dem Hamas-Anführer in Gaza, Yahya Sinwar und seiner Familie, | |
| eine sichere Ausreise zu ermöglichen, um einen Deal zu erreichen. | |
| Ein Hamas-Repräsentant bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, das Angebot | |
| erhalten zu haben. Die Hamas nehme das Angebot jedoch erst an, wenn es Teil | |
| einer Einigung für einen permanenten Waffenstillstand sei. Der aktuell | |
| diskutierte sogenannte Deal sieht ein Ende des Krieges in drei Phasen vor. | |
| Der Israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu soll sich jedoch | |
| vorbehalten wollen, den Krieg in der zweiten Phase jederzeit wieder | |
| aufzunehmen. | |
| Militärhilfe als Anreiz für Ägypten als Vermittler | |
| Wohl um [8][Ägypten als Vermittler] weiter an der Stangene zu halt, | |
| sicherte die Administration von US-Präsident Joe Biden dem Staat | |
| Militärhilfen im Wert von 1,3 Milliarde US-Dollar zu – obwohl das Land | |
| unter Präsident Abdel Fattah Al Sisi für zahlreiche | |
| Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist. | |
| US-Außenminister Antony Blinken erklärte am Mittwoch vor dem Kongress, das | |
| Geld sei nicht an Bedingungen geknüpft. Ein Sprecher des Außenministeriums | |
| erklärte, die Militärhilfe sei wichtig – auch um Ägyptens Bemühungen zu d… | |
| Verhandlungen um ein Waffenstillstandsabkommen zu unterstützen. | |
| 12 Sep 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /EU-Gelder-fuer-den-Libanon/!6016583 | |
| [2] /Verlassene-Nordgrenze-Israels/!5985566 | |
| [3] /Raketenangriff-auf-den-Golanhoehen/!6023891 | |
| [4] /Hoffen-auf-Resolution-1701/!391288/ | |
| [5] /Krieg-in-Nahost/!6032690 | |
| [6] /Report-aus-dem-Al-Aksa-Maertyrer-Spital/!6029855 | |
| [7] /Proteste-in-Israel/!6031040 | |
| [8] https://www.theguardian.com/global-development/2024/jan/08/palestinians-fle… | |
| ## AUTOREN | |
| Julia Neumann | |
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