# taz.de -- Bahnstreik der EVG: 50 Stunden Stillstand ab Sonntag | |
> Mit ihrem Warnstreik will die Gewerkschaft EVG bei der Bahn | |
> Lohnerhöhungen durchsetzen. Von Sonntagabend bis Dienstagabend soll der | |
> Ausstand dauern. | |
Bild: Wird zum gewohnten Bild: Bahnsteig ohne Bahn beim Bahnstreik im April | |
BERLIN rtr/dpa/taz | Im Tarifstreit mit den Arbeitgebern will die | |
Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Zugverkehr deutschlandweit ab | |
Sonntagabend für 50 Stunden lahmlegen. Der dritte Warnstreik in diesem Jahr | |
werde damit von Sonntag 22.00 Uhr bis Dienstagabend 24.00 Uhr dauern, | |
teilte die EVG am Donnerstag mit. In der Zeit soll im Fern-, Regional- und | |
Güterverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen, wie die EVG am Donnerstag | |
mitteilte. | |
Mit dem bundesweiten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die | |
Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 | |
weiteren Bahnbetrieben erhöhen. [1][Sie hatte bereits Ende April mehrtägige | |
Streiks angedroht]. | |
„Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch | |
einmal gestreikt“, teilte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay am | |
Donnerstag mit. „Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den | |
Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen“, hieß es | |
von Verhandlungsführer Kristian Loroch. | |
Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Es ist der | |
dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG seither aufruft. [2][Im März | |
legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi] große Teile | |
des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag | |
lahm. [3][Der zweite Ausstand beschränkte sich im April] auf einen Zeitraum | |
von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im | |
Fernverkehr. Auf den Autobahnen blieben befürchtete zusätzliche Staus | |
jedoch aus. | |
## Mindestens 650 Euro mehr im Monat | |
Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im | |
Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen | |
Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will | |
sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende | |
April erzielt wurde. | |
Daran angelehnt hat der bundeseigene Konzern zunächst einen steuer- und | |
abgabenfreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 2.850 | |
Euro vorgeschlagen. Darüber hinaus sollen Löhne und Gehälter ab März 2024 | |
stufenweise erhöht werden – um insgesamt zehn Prozent für die unteren und | |
mittleren sowie um acht Prozent für die oberen Lohngruppen. Bei der DB | |
arbeiten 180.000 der 230.000 Beschäftigten, für die die EVG aktuell | |
verhandelt. | |
Ein entscheidender Knackpunkt bei den Verhandlungen war zuletzt der | |
gesetzliche Mindestlohn: Rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter | |
erhalten diesen aktuell bei der DB nur über Zulagen. Die EVG will vor den | |
Verhandlungen über Tariferhöhungen zunächst den Mindestlohn von zwölf Euro | |
in der Gehaltstabelle verankern. Etwaige Verhandlungsergebnisse würden dann | |
auf diese zwölf Euro angerechnet. Einen Vorschlag der Bahn, nach dem die 12 | |
Euro rückwirkend zum März dieses Jahres in die Tabellen aufgenommen werden | |
sollten, wies die Gewerkschaft diese Woche zurück. | |
11 May 2023 | |
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