# taz.de -- BDS boykottiert drei deutsche Clubs: Kopfschütteln galore | |
> Die antiisraelische Lobby BDS ruft zum Boykott gegen die drei Musikclubs | |
> Golden Pudel, Conne Island und ://about blank auf. Das ist drollig, aber | |
> hilflos. | |
Bild: Man sieht es schon an der Architektur: Der Hamburger Pudel-Club ist ein �… | |
BERLIN taz | Ein Bannstrahl gegen drei Clubs? Ist das ein neuer Kniff im | |
düsteren Ränkespiel um die Lennisters, die Starks und die Bartheons in der | |
TV-Serie „Game of Thrones“? Eine Strafaktion zum Start der | |
Fußballbundesliga-Saison? Aber nein, es ist ein Boykottaufruf, | |
ausgesprochen gegen die Läden Conne Island in Leipzig, Golden Pudel in | |
Hamburg und ://about blank in Berlin. | |
Drei subkulturelle Fixsterne, die stets über den nationalen Tellerrand | |
hinausschauen und Nischen bieten für unkommerzielle und randständige | |
Kultur. Nun stehen alle drei im Fokus des Nahostkonflikts: Beziehungsweise | |
der hässlichste Furunkel des Nahostkonflikts will ihnen an den Arsch. | |
Initiiert hat den Boykottaufruf die antiisraelische Lobbyorganisation BDS: | |
Mit der Begründung, die Clubs „beteiligen sich an der Unterdrückung der | |
Palästinenser*innen durch Israel.“ BDS fordert daher allen Ernstes | |
Kulturschaffende auf, „Angebote dieser repressiven, antipalästinensischen | |
Orte abzulehnen und von weiteren Besuchen abzusehen, zur Unterstützung der | |
Meinungsfreiheit“. Golden Pudel, Conne Island und ://about blank als | |
„repressive Orte“ zu bezeichnen, das ist schon drollig, mindestens aber | |
hilflos. | |
Seit Längerem versucht BDS in Deutschland mit solchen Aktionen PR zu | |
bekommen. Zuletzt sprachen die Aktivisten etwa am 9. August einen erneuten | |
Boykottaufruf gegen das Berliner Festival „Pop-Kultur“ aus, das regelmäßig | |
Musiker*innen aus Israel einlädt, deren Fahrtkosten von der israelischen | |
Botschaft gedeckt werden. Da BDS [1][schon 2018 unangenehm beim Festival | |
aufgefallen] war und eine Podiumsdiskussion mit eigens aus England | |
eingeflogenen Aktivisten gesprengt hat, ist der Boykottaufruf diesmal | |
verpufft. | |
## Fotografieren, Bedrohen, Zuschlagen | |
Unangenehm aufgefallen ist die Lobby auch beim „Radical Queer March“ Ende | |
Juli in Berlin, als sich BDS-Aktivisten tätliche Auseinandersetzungen mit | |
Demoteilnehmer*innen lieferten, die sich von Rufen wie „Yes, Yes, BDS“ | |
belästigt fühlten. Auf die Bitte hin, palästinensische Nationalflaggen | |
einzurollen und antisemitische Sprüche zu unterlassen, fotografierten, | |
drohten BDSler und schlugen zu. | |
[2][Die nun vom Boykott betroffenen Clubs] reagieren gelassen auf ihre | |
„schändliche Komplizenschaft“ (BDS) mit Israel. Der Hamburger Pudel schlä… | |
sich die Pfote auf die Stirn: „So was Abstruses hätte sich Titanic nicht | |
besser ausdenken können. Wir nehmen es als Kompliment und gehen weiter | |
unserer Wege!“, erklärte der Booker Viktor Marek. Das ://about blank | |
findet, der Aufruf liege „voll im Trend von Polarisierung, Spaltung und | |
Dämonisierung“. | |
Der taz teilte man mit, der Club werde „dieser Provokationsstrategie keine | |
weitere Resonanz geben, zumal die aktuell erhobenen Anschuldigungen dem | |
obsessiven Freund-Feind-Weltbild der BDS-Kampagne entstammen“. Ein „an | |
zahlreichen Widersprüchen werkelnder Technoclub“ könne nicht der Ort sein, | |
„an dem ein so hochkomplexer Konflikt gelöst wird“. Vergangene Woche fand | |
im ://about blank eine Podiumsdiskussion statt, an der Israelis und | |
Palästinenser gemeinsam teilnahmen. Sachlich reden. Das will BDS auf keinen | |
Fall. | |
19 Aug 2019 | |
## LINKS | |
[1] /BDS-Aktivisten-stoeren-Pop-Kultur-Festival/!5528677 | |
[2] /DJ-Boykott-in-Clubszene/!5535187 | |
## AUTOREN | |
Julian Weber | |
## TAGS | |
BDS-Movement | |
Golden Pudel Club | |
Boykott | |
Geht's noch? | |
BDS-Movement | |
BDS-Movement | |
BDS-Movement | |
BDS-Movement | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Etikettenpflicht für Siedlungsprodukte: Die konsumkritische „Israelkritik“ | |
Der Europäische Gerichtshof behandelt Produkte aus dem Westjordanland | |
anders als solche aus Tibet oder von der Krim. Israelboykotteure freut's. | |
Kein Nelly-Sachs-Preis an Kamila Shamsie: Solidarität von 200 AutorInnen | |
Weil Shamsie der BDS-Bewegung nahesteht, verleiht Dortmund ihr den | |
Literaturpreis nicht. KollegInnen wie Teju Cole und Naomi Klein kritisieren | |
das. | |
Konflikte mit dem BDS: Geliebt, gehasst, ausgenutzt | |
Die BDS ruft zum Boykott gegen den Leipziger Club Conne Island auf. An dem | |
Club kann man politische Debatten unter dem Brennglas beobachten. | |
Debatte um BDS: Es geht um 1948, nicht um 1967 | |
Die BDS-Kampagne ist geschickt darin, ihr Ziel zu verbrämen: ein Staat, in | |
dem Juden in der Minderheit sein werden. | |
BDS-Aktivisten stören Pop Kultur Festival: Autoritär und herrisch | |
Bei der Eröffnung des Pop Kultur Festivals in Berlin wähnte man sich im | |
absurden Theater. Anti-Israel-Aktivisten traten martialisch auf. |