# taz.de -- Aufnahmestopp für Männer bei der Partei: Witzchen gegen Sexismus | |
> Die Satirepartei Die Partei sieht sich intern mit Vorwürfen sexueller | |
> Belästigung konfrontiert. Die Reaktion ist vorhersehbar. | |
Bild: Sexismus in der Satirepartei? Am besten runterspülen | |
Eigentlich ging es ihnen ja immer um den Spaß, „Inhalte überwinden“ war | |
stets das Programm der Partei. Doch seit letztem Jahr haben sie vor allem | |
[1][mit ihrem EU-Abgeordneten Nico Semsrott zu neuer Ernsthaftigkeit | |
gefunden]. Das sieht man gerade im Umgang mit Themen, wie | |
Migrationspolitik, Rassismus oder Sexismus. | |
Mit diesem müsse sie sich jetzt auch in den eigenen Reihen | |
auseinandersetzen. Drei junge Menschen werfen Parteigenossen sexualisierte | |
Übergriffe vor. Und damit nicht genug: Schon im letzten Jahr unterschrieben | |
über 100 Mitglieder einen Brief an den Chef Martin Sonneborn. In diesem | |
Brief er beklagte, dass sich in der Partei Personen breitmachen würden, die | |
sich sexistisch äußerten und genauso handelten. Das alles geht aus | |
[2][aktuellen Recherchen der Vice] hervor. | |
Die Recherche beschäftigt sich auch mit den Maßnahmen, die Die Partei nun | |
zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt ergriffen hat: So wurde eine | |
Antidiskriminierungsstelle eingerichtet und es soll Schulungen für die | |
Genossen geben. Zudem soll der Bundesvorstand einen Aufnahmestopp für | |
Männer beschlossen haben. Das sind mehr Maßnahmen, als manch andere Partei | |
der Bundesrepublik ergreift. Und während die erstgenannten durchaus | |
sinnvoll sind, ist es der Aufnahmestopp nur bedingt. | |
## Machomäßige Wahlplakate | |
Dieser soll ab dem 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, für 100 | |
Tage andauern. Doch inwiefern soll es Betroffenen helfen, wenn für eine | |
begrenzte Zeit keine Männer aufgenommen werden? Klar sind die meisten Täter | |
sexualisierte Gewalt männlich, doch im Kampf gegen Sexismus und | |
Machtmissbrauch sind andere Maßnahmen sinnvoller. | |
Unabhängig vom Geschlecht müssen die Menschen am Arbeitsplatz oder | |
innerhalb einer Partei sensibilisiert werden für das Thema. Es muss ein | |
sicheres Umfeld geschaffen werden, in dem Täter:innen konsequent | |
ausgeschlossen werden und Betroffenen geglaubt wird. Zudem muss der eigene | |
Sexismus in der Partei konsequent reflektiert werden. Das fängt bei | |
machomäßigen Wahlplakaten an, geht über rein männliche besetzte Vorstände | |
bis hin zum Umgang mit Frauen in der Partei. | |
Ob ein Männer-Aufnahmeverbot überhaupt mit dem Parteiengesetz vereinbar | |
ist, ist im Übrigen fraglich. Am Ende kehrt die Partei mit ihrer Maßnahme | |
wohl zu alten Mitteln zurück: der Satire. | |
4 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] /EU-Abgeordneter-Nico-Semsrott/!5608250 | |
[2] https://www.vice.com/de/article/bvg55v/die-partei-genossen-sollen-mitgliede… | |
## AUTOREN | |
Carolina Schwarz | |
## TAGS | |
Die Partei | |
Sexismus | |
Sexualisierte Gewalt | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Die Partei | |
Die Partei | |
Liebeserklärung | |
Europäische Union | |
Nico Semsrott | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Semsrotts Parteiaustritt: Schluss mit „lustig“ | |
Nico Semsrott kritisiert Martin Sonneborns Umgang mit Rassismusvorwürfen | |
und zieht Konsequenzen. Er verlässt Die Partei. | |
Rassismusstreit um Martin Sonneborn: Nicht mehr witzig | |
Nico Semsrott verlässt „Die Partei“. Anlass: der Umgang des Parteichefs mit | |
Rassismus-Vorwürfen. Sonneborn reagiert selbstkritisch. | |
„Die Partei“ nun im Bundestag: Ex-SPDler versucht es mit Humor | |
Der Bundestagsabgeordnete und ehemalige SPD-Politiker Marco Bülow tritt | |
„Die Partei“ bei. Damit sitzt sie nun erstmals im Bundestag. | |
Satirepartei „Die Partei“ im Bundestag: Marco Bülow jetzt Spaßpolitiker? | |
„Die Partei“ will am Dienstag den Übertritt eines Bundestagsabgeordneten | |
verkünden. Es könnte sich um den parteilosen Ex-SPDler Bülow handeln. | |
40 Jahre Titanic: Nie zu tief gesunken | |
Das Satire-Magazin wird 40 und tut sich schwer damit, aktuell zu bleiben. | |
Aber in einem Punkt kann das Heft mit Böhmermann und Co. locker mithalten. | |
Nico Semsrott im EU-Parlament: Aufforderung an die Kandidatin | |
Der Abgeordnete von „Die Partei“ wollte im EU-Parlament wissen, wie | |
unabhängig von der Leyen wirklich ist. Er war dabei mit Werbebannern | |
beklebt. | |
EU-Abgeordneter Nico Semsrott: Er meint das ernst | |
Nico Semsrott sitzt für Die Partei im Europaparlament. Er will Politik | |
machen, ohne sich dem Betrieb anzupassen. Wer ist der Mann hinter der | |
Kunstfigur? |