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# taz.de -- Aufgebauschtes Demo-Foto von Politikerin: Polizei bemüht die Opfer…
> Die Niedersächsiche Polizeigewerkschaft unterstellt der Abgeordneten
> Marie Kollenrott wegen eines Demofotos Polizeifeindlichkeit. Das ist
> Propaganda.
Bild: Polizeigewerkschaft unterstellt Absicht: Marie Kollenrott vor polizeifein…
Die niedersächsischen Polizeigewerkschaften haben eine Gelegenheit
gefunden, eine grüne Landtagsabgeordnete zu Kreuze kriechen zu lassen.
[1][Marie Kollenrott] hatte auf Instagram ein Foto von der Demonstration
des Göttinger Bündnisses gegen rechts am 21. Januar gepostet. Darauf ist
sie an der Spitze des Zuges zu sehen und hinter ihr ein Banner mit der
Aufschrift „[2][fight the racist state, its cops] and white supremacy“.
Ein „vergnügter Post“ auf Social Media mit derartigen Aussagen müsse
Konsequenzen haben, forderte Patrick Seegers, Landeschef der Deutschen
Polizeigewerkschaft (DpolG). Er zeuge „von tiefer Ablehnung des Staates und
seiner Institutionen“. Das sei umso schlimmmer, als die Polizei ja gerade
die so überaus wichtigen D[3][emonstrationen gegen rechts] schütze.
Natürlich ist es eine kontraproduktive Idee, auf einer „Jetzt stehen wir
alle zusammen“-Demo ein Banner mit der Aufforderung „Bekämpft die Bullen“
vor sich her zu tragen. Die DPolG mag sich zu recht über solche Parolen
aufregen. Unseriös und manipulativ wird das, wenn sie einen unbedachten
Instagram-Post aufbauscht, um ein Loyalitätsbekenntnis zur Polizei
einzuholen.
Es ist komplett hergeholt, der Landtagsabgeordneten Kollenrott die
Ablehnung des Staates und seiner Institutionen zu unterstellen. Dies umso
mehr, als eine Reihe anderer Politiker, unter anderem die
Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD), vor der gleichen Kulisse
marschierten.
Die Göttinger Politik sei von der Polizei an die Spitze des
Demonstrationszuges gebeten worden, um Umplanungen zu erleichtern, schrieb
Kollenrott an die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die ebenfalls die
Interessen von Polizisten vertritt und einen Hinweis auf das Foto gegeben
hatte. Kollenrott entschuldigte sich, löschte das Foto – und die GdP
bedankte sich für die offene Kommunikation.
Anders die [4][DPolG: Sie forderte die Vorsitzenden der grünen
Landtagsfraktion auf, Stellung zu nehmen], nicht etwa die Abgeordnete
selbst. Die Botschaft ist klar: Leg’ dich nicht mit der Polizei an, sonst
sagen wir’s deinen Eltern.
Traurig ist es, dass die Polizeigewerkschaft es nötig zu haben glaubt, sich
mit Boulevardmethoden als Opfer negativer Meinungsmache darzustellen –
schließlich gehört die Polizei zu den Institutionen, denen die Bevölkerung
das größte Vertrauen entgegenbringt. Circa 80 Prozent der Leute antworten
bei Umfragen regelmäßig, sie hätten zur Polizei großes oder sehr großes
Vertrauen.
Wenn sie fürchtet, das könnte verloren gehen, sollte sie vielleicht weniger
auf der symbolischen als auf der faktischen Ebene handeln. Wie wär’s damit,
auf die [5][routinemäßigen Gegenanzeigen] gegen Leute zu verzichten, die
sich gegen Übergriffe von Polizisten wehren? Wie wäre es mit einem
unabhängigen, nicht der Exekutive unterstellten Polizeibeauftragten? Die
Polizei hat ja schließlich nichts zu verbergen.
26 Jan 2024
## LINKS
[1] /Klimaschutz-in-Niedersachsen/!5980506
[2] /Polizei-empoert-sich-ueber-Ausstellung/!5878107
[3] /Nach-Enthuellungen-ueber-Deportationsplaene/!5987883
[4] https://www.presseportal.de/print/5698262-print.html
[5] /Umgang-der-Justiz-mit-Polizisten/!5895591
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG
Gewerkschaft der Polizei GdP
Polizei
Grüne
Demonstration
Wahlkampf
Mainz
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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