# taz.de -- Auf der Balkanroute: Von Sarajevo an die Grenze | |
> Tausende Geflüchtete steckten über Jahre im Südosten Europas fest. Sie | |
> suchen über Berge und Flüsse einen Weg in den Norden. Manche schaffen es. | |
Bild: Vor der Behelfsunterkunft am Rande von Bihač | |
BIHAĆ/VELIKA KLADUšA taz | Der Nachmittag ist drückend. Hinter den letzten | |
Häusern des Dorfs liegen drei Männer unter einem Baum im Schatten. Sie | |
dösen. Einige Meter hinter ihnen fließt träge die Korana. Sie ist weder | |
breit noch tief. Auch einen Zaun gibt es nicht. Nur, dass auf der anderen | |
Seite der Uferstreifen gerodet ist, fällt auf. Die Männer ruhen sich aus. | |
Ihre Kräfte werden sie noch brauchen. In ein paar Stunden, wenn es dunkel | |
ist, wollen sie über den Fluss hinüber, nach Kroatien. | |
Die Route haben sie genau studiert. „Wenn wir drüben sind, müssen wir ein | |
paar Kilometer laufen. Dann kommt ein Ort, der Rastovača heißt. Hätte wir | |
doch nur ein Auto, das uns weiter in Richtung Slowenien bringen könnte“, | |
sagt einer der Männer und zeigt die markierte Route auf seinem Telefon. | |
Sein Haar und Bart sind rötlich. Wie die beiden anderen kommt er aus | |
Syrien. Es ist ihr erster Versuch, die Grenze zu überqueren. | |
Noch sind die Männer ruhig. Doch sie wissen, dass das ungesichert | |
aussehende Ufer auf der anderen Seite nichts aussagt. Dass die Grenzer | |
drüben Wärmebildkameras haben, Nachtsichtausrüstung und Helikopter. Sie | |
kennen auch die Berichte derer, die ihnen vorausgingen und scheiterten: von | |
kroatischen Polizisten, die prügeln, treten und Smartphones zerstören. Ohne | |
Telefon keine Orientierung, und wer die nicht hat, ist hier aufgeschmissen. | |
Und wie hier, am Ufer der Korana in der Nähe des Dorfs Tržačka Raštela, | |
suchen in der gesamten Region derzeit wieder viele nach einem Weg, | |
unbemerkt in die EU zu gelangen. Mehr als 3.500 Migranten wurden seit | |
Januar in Bosnien und Herzegowina registriert. Die meisten saßen lange in | |
Serbien fest, nachdem Ungarn 2015 einen Zaun gebaut und Kroatien ein Jahr | |
später seine Grenze geschlossen hatte. Bosnien, noch immer vom Bürgerkrieg | |
der neunziger Jahre gezeichnet, bietet einen Hoffnungsschimmer. Womöglich | |
den letzten. | |
## Österreich droht schon mit Schließung | |
Da noch Zehntausende Menschen von Griechenland aus unterwegs sind, wird | |
schon von einer „neuen Balkanroute“ gesprochen. Die österreichische | |
Regierung hat erst am Wochenende wieder davor gewarnt. Innenminister | |
Herbert Kickl kündigte bereits an, „im Fall der Fälle“ würden alle Grenz… | |
dicht gemacht. | |
Was Bosnien und Herzegowina so anziehend macht, ist seine Grenze mit | |
Kroatien. Knapp 1.000 Kilometer lang verläuft sie durch unwegsames, | |
bergiges Gebiet. Die Stadt Bihać im Nordwesten des Landes ist einer der | |
wichtigsten Punkte auf der neuen Route, die durch einen schmalen Streifen | |
Kroatien weiter nach Slowenien und Italien verläuft. Die Straße nach Bihać | |
führt an verlassenen Häusern vorbei. Ihre Bewohner sind auf | |
Nimmerwiedersehen geflohen. Dahinter entfaltet sich ein Panorama aus | |
Bergen, 1.500 Meter und höher. Grenzgänger können sich hier wohl leicht | |
verstecken. Doch schwer zu überwinden ist dieses Terrain auch. | |
„Wir tun es trotzdem“, sagt einer der Migranten, die auf den Bänken im | |
Stadtpark von Bihać die Zeit bis zum nächsten Versuch verstreichen lassen. | |
Sie haben kein Auge für die Stromschnellen der Una, die hier grünblau | |
vorbeischießt, und die pittoresken kleinen Brücken. Neulich habe er es | |
schon über die Berge geschafft, erzählt der Mann, der aus Pakistan stammt. | |
„Drei Tage war ich gelaufen, aber wegen des schwierigen Terrains nicht weit | |
gekommen. Die Polizei erwischte mich und brachte mich zurück.“ | |
## Hilferuf aus Bihač | |
Mitte April ertönte aus Bihać ein Hilferuf. Šuhret Fazlić, der | |
Bürgermeister, wandte sich an die bosnische Regierung. Immer mehr Migranten | |
hätten, aus Serbien und Montenegro eingereist, in der grenznahen Stadt ihr | |
Lager aufgeschlagen. Sie schliefen auf Bänken und in verlassenen Gebäuden. | |
Niemand wisse, wie viele es sind, und niemand habe eine Vorstellung davon, | |
wie viele es noch sein werden. „Sie kommen und gehen, und keiner hilft | |
hier, außer einigen NGOs“, klagte Fazlić. Er berief eine Versammlung ein: | |
NGOs, Polizei, Grenzpolizei, Gesundheitsdienste. Fazit: Alleine könnten sie | |
das humanitäre Problem nicht lösen. Der Sicherheitsminister stimmt kurz | |
darauf einem Treffen zu. Doch in letzter Minute sagte er ab. | |
Es ist Mai, als endlich jemand die Initiative ergreift. Diese aber kommt | |
nicht aus Sarajevo, sondern vom lokalen Roten Kreuz. Um den Geflüchteten | |
ein Dach über dem Kopf, Essen und medizinische Versorgung zu bieten, | |
richtet man gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration | |
(IOM) eine Notunterkunft ein. Nicht irgendeine. Es ist ratsam sich von | |
allen Vorstellungen über einen solchen Ort zu verabschieden, bevor man | |
diesen hier besucht. | |
Am Rand der Stadt, gegenüber dem verwitterten Stadion, führt ein Fußweg den | |
Hügel hinauf, vorbei an einem nagelneuen Chalet von grotesken Ausmaßen. | |
Dahinter aber sieht man durch die Nadelbäume dreieinhalb Stockwerke nackten | |
Beton, statt Fenster gibt es klaffende Löcher. In manchen steht einer der | |
Bewohner und telefoniert. Drinnen liegt Abfall, die Treppen haben keine | |
Geländer und im ersten Stock läuft ein kleiner Junge auf einem | |
ungesicherten Sims herum. Früher war das ein Studentenheim. Dann, in den | |
Jahren der Belagerung von Bihać', eine Kaserne. Heute ist es wieder ein | |
Rohbau. Eine Kriegsruine als Unterschlupf für Kriegsflüchtlinge. | |
## Besser schlecht untergebracht als gar nicht | |
„Besser, als die Leute in den Feldern schlafen zu lassen“, kommentiert der | |
Belgier Peter Van der Auweraert, Westbalkan-Koordinator der IOM, | |
telefonisch aus Sarajevo. Er sagt auch, er mache sich große Sorgen, wenn es | |
nicht für all die Geflüchteten in Bosnien schleunigst staatliche | |
Unterbringung gebe – und für diejenigen, die noch folgen werden. Die | |
einzige richtige Flüchtlingsunterkunft fasse 150 Personen. Drei Mal so | |
viele kommen derzeit jede Woche ins Land. In der Hauptstadt konsultierten | |
die bosnischen Minister daher das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die | |
IOM. Auch Peter Van der Auweraert war dabei. Dann beratschlagten die | |
Minister untereinander. „Wir warten noch auf ein Ergebnis“, sagt Van der | |
Auweraert am anderen Ende der Leitung. Fast sieht man ihn dabei mit den | |
Schultern zucken. | |
In ihrer Behelfsunterkunft haben Salam Midžić, der Sekretär des örtlichen | |
Roten Kreuzes, und seine rund vierzig Freiwilligen unterdessen alle Hände | |
voll zu tun: Duschen und Toiletten aufstellen, Wasser und Strom | |
anschließen, Böden säubern, Matratzen organisieren und medizinische Hilfe. | |
Mitte Mai wird die Ruine bezogen. | |
Salam Midžić ist mit einem Übersetzer gekommen, um das Projekt | |
vorzustellen. Etwa achtzig Personen übernachten hier, sagt er, darunter | |
fünf Familien mit zwanzig Kindern. Nicht zufriedenstellend, aber ein erster | |
Schritt, bilanziert er. Doch auch Salam Midžić fragt sich: „Wie wird das | |
weitergehen? Jeden Tag kommen mehr Menschen mit Bussen aus Sarajevo an.“ | |
## Bihać und Velika Kladuša – die neuen Nadelöhre | |
Bihać ist nicht der einzige Ort an der Grenze, der auf der Landkarte der | |
Migration an Bedeutung gewinnt. Fünfzig Kilometer nördlich, in einem der | |
hintersten Zipfel Bosniens, liegt das beschauliche Velika Kladuša, nur ein | |
paar Hügel von der kroatischen Grenze entfernt. Rund 600 Migranten sind | |
Mitte Mai hier, sie kampieren in leer stehenden Gebäuden oder in dem nicht | |
mehr gebrauchten Hangar des Fliegerklubs. Doch die größte Gruppe hat sich | |
in einem lauschigen Park unterhalb der Moschee ausgebreitet, im | |
übersichtlichen Zentrum des Städtchens. Überall stehen Zelte auf dem Gras. | |
Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder säumen die Gehwege, sitzen auf | |
den Bänken und den Stufen eines Denkmals am Eingang des Parks. | |
Velika Kladuša ist nun eines von diesen Nadelöhren, die man in der EU mit | |
der Flüchtlingskrise in Verbindung bringt und die sonst wohl kaum jemand | |
kennen würde. Die Zustände sind zwar noch nicht so wie in Horgos in Serbien | |
oder wie im griechischen Idomeni 2015. Doch alles deutet darauf hin, dass | |
sich die Situation ähnlich zuspitzen könnte. Die Grenze verläuft hier näher | |
als in Bihać, und auch die Erfahrungen jener sind präsenter, die von der | |
kroatischen Polizei zurückgebracht wurden. Diese sogenannten Push-backs | |
sind seit Langem aus Serbien bekannt. Obwohl illegal, werden sie von | |
ungarischen und kroatischen Grenzern regelmäßig eingesetzt, um die Tür in | |
die EU geschlossen zu halten. | |
Fast alle im Park erzählen die gleichen Geschichten von Schlagstöcken und | |
Tritten, und von Handys, die ihnen von Polizisten abgenommen oder zerstört | |
werden. In Gesten stellen sie die Szenen nach: Fäuste fliegen bis kurz vor | |
die Bildschirme, Knie schnellen hoch, wie um sie bersten zu lassen. | |
Erhobene Arme schwingen imaginäre Schlagstöcke. | |
## „So kann ich nicht mal weglaufen!“ | |
Akram Alshouli, der erzählt, dass er früher in Damaskus einen Laden hatte, | |
ist mit Mitte dreißig einer der Älteren hier. Sein rechtes Bein ist | |
verletzt, mühsam stakst er auf einer Krücke durch den Park. „Im Moment kann | |
ich nicht versuchen hinüber zu kommen. So kann ich nicht mal weglaufen! Ich | |
habe starke Schmerzen. Mein Geld und mein Handy haben sie mir auch | |
abgenommen.“ | |
Ein paar Tage zuvor habe ihn die kroatische Polizei in der Nacht im Wald | |
gestellt, berichtet Akram Alshouli. „Sie schlugen mich und schubsten mich. | |
Ich fiel hin und verdrehte mir das Knie.“ Nun bleibe ihm nichts als warten. | |
Außerdem mache er sich Sorgen um eine Gruppe aus dem Park, elf Personen, | |
die neulich in der Nacht loszog, und von der sie seitdem nichts mehr gehört | |
haben. „Ihr Messenger ist aus und sie haben sich nicht wie abgesprochen | |
gemeldet, so wie wir das sonst tun, wenn jemand es nach Slowenien schafft.“ | |
Der Übertritt nach Slowenien, weiß Akram Alshouli, ist wesentlich | |
gefährlicher als der nach Kroatien, der Grenzfluss Kolpa ist reißend. | |
„Letzte Woche sind vier Menschen dort ertrunken“, hat Alshouli gehört. | |
Hilfsorganisationen sprechen von „mindestens dreien“. | |
Wie viele Orte zuvor ist der Park von Velika Kladuša ein Spiegel der | |
globalen Probleme geworden. Seine zeitweiligen Bewohner sind vor dem | |
Bürgerkrieg in Syrien geflohen, vor dem Aufmarsch der Taliban in Pakistan | |
und Afghanistan, vor den mörderischen Wirren im Irak, vor der Diktatur im | |
Iran. Den Wunden der Vergangenheit werden hier neue zugefügt, von der | |
Polizei an der Grenze. | |
## Wunden und Folterspuren | |
Mustafa, ein 19-jähriger Palästinenser aus dem syrischen Jarmuk und ein | |
Freund aus Deir al-Sor zeigen ihre Wunden aus den letzten Tagen. Und an | |
Beinen und Bauch die Folterspuren der IS-Besatzer. Pistolen hätten sie | |
ihnen horizontal an die Haut gelegt und abgedrückt. Die Kugeln seien dicht | |
über die Haut geschrammt und hätten an der Abdruckstelle tiefe Narben | |
hinterlassen. | |
Ein dritter Jugendlicher, der sich ihnen angeschlossen hat, stammt aus | |
Afrin, wie viele, die in diesem Frühjahr nach Bosnien kommen. Die Menschen | |
aus der kurdischen Enklave unterscheiden sich von den anderen Geflüchteten | |
aus einem Grund: Sie verließen ihr Zuhause erst vor wenigen Monaten. Die | |
meisten hier sind dagegen seit Jahren unterwegs. | |
Als die Sonne tiefer steht, fährt ein blaues Auto im Park vor. Frauen | |
packen Suppentöpfe aus und verteilen Plastikschalen und Brot. Daneben steht | |
ein junger Mann mit zwei kleinen Kindern an der Hand. Er stellt sich als | |
Muamer Ćatić vor und sagt, er sei der Imam der nahen Moschee. Etwa die | |
Hälfte der Einwohner von Bosnien und Herzegowina sind Muslime. Das Essen | |
stamme aus der Gemeinde. | |
## Der Imam verweist auf den Bürgerkrieg | |
Warum sie den Menschen helfen? „Weil sie Hunger haben! Und das hat nichts | |
damit zu tun, dass die meisten Flüchtlinge Muslime sind. Ein Mensch muss | |
etwas essen“, betont der Imam. Eine Rolle spiele dagegen die eigene | |
Kriegserfahrung, welche die Bosnier solidarisch mache. Oben bei der Moschee | |
steht ein Monument mit 200 Namen. Insgesamt, sagt Muamer Catić, wurden | |
zwischen 1992 und 1995 etwa zehn Mal so viele Bewohner des Städtchens | |
getötet. | |
Im unteren Teil des Parks kommt jetzt Unruhe auf. Eine Gruppe junger | |
Pakistanis packt ihre Habseligkeiten, Decken werden eingerollt, Rucksäcke | |
geschultert. Dann machen sie sich auf den Weg. Schnell liegt das Zentrum | |
hinter ihnen. Vorneweg läuft Ahmat, ein 17-Jähriger mit Baseballcap, auf | |
dem Rücken ein Rucksack, den er bei einer Kleiderausgabe in Bulgarien | |
bekam. Er stamme aus dem Grenzgebiet zu Afghanistan, wo die Taliban | |
Probleme bereiten, sagt er. Ein Jahr und acht Monate sei es jetzt her, dass | |
er von dort aufbrach, erzählt er, während die Gruppe durch verschlafene | |
Seitenstraßen läuft. Rosen blühen in Vorgärten, Ab und an schaut ihnen | |
jemand von einer Veranda aus nach. Ein paar Hunde bellen, sonst nimmt | |
keiner Notiz. | |
Vor einem Friseursalon halten sie kurz. Einige Nachzügler stoßen hinzu, | |
darunter der 21-Jährige Noor. Er und Ahmat trafen sich in Serbien, seither | |
sind sie gemeinsam unterwegs. Gelaufen sind sie bis Visegrad im Osten | |
Bosniens. Von dort ging es mit dem Bus nach Sarajevo und dann hierher. Nun | |
steuern sie das Tal an, wo ein Bus an einen anderen Grenzort fahren soll. | |
Für Ahmat ist es der erste Versuch. Wie sich das anfühlt? „Scared“, ist e… | |
ängstlich. „All diese Geschichten der kroatischen Polizei. Die Gewalt, die | |
Telefone, die sie kaputtmachen.“ Am Busbahnhof wartet die Gruppe. Nach | |
einer Stunde hören sie vom Nachtportier, der seine Schicht begonnen hat, | |
dass der Bus heute nicht fährt. Wochenende. | |
## Ein Restaurant der Herzen | |
Am nächsten Mittag haben sich Dutzende von Migranten abseits vom Zentrum um | |
ein Restaurant versammelt. Streng genommen existiert das Lokal nicht mehr, | |
sein Besitzer, Asim Lotić, ist Mitte sechzig und hat sich zur Ruhe gesetzt. | |
Eigentlich. Doch vor genau hundert Tagen öffnete er wieder und bewirtet mit | |
einigen Helfern jeden Tag Migranten. Die Kosten zahlt er aus eigener | |
Tasche. In einem Schulheft hat er alles mit Strichlisten dokumentiert. | |
„20.000 Mahlzeiten haben wir hier bereits serviert“, sagt Lotić. Allein am | |
Vortag waren es 451. | |
Vor dem Restaurant sitzt ein Mann, den alle Pixi nennen. Er sieht aus wie | |
ein etwas in die Jahre gekommener Punk, mit Dreadlocks, rasierten Seiten | |
und Stiefeln. Auf einer Liste notiert er alles, woran es gerade mangelt, | |
Jacken, Hosen, Medikamente. Er verschwindet. Kurz darauf kommt er wieder, | |
mit einem Verband aus der Apotheke in der Hand. Seit 2015 versuche er so, | |
in allen Brennpunkten der Balkanroute zu helfen: an der slowenischen | |
Grenze, an der Grenze zwischen Kroatien und Ungarn, zwischen Ungarn und | |
Serbien, in Idomeni, Thessaloniki, Belgrad. | |
„Dies ist meine siebte Grenze“, sagt Pixi. Was macht sie besonders? „Dies | |
ist die letzte Chance um durchzukommen. Und die Hilfsbereitschaft der | |
Menschen.“ Wie zum Beweis winkt Pixi den Besitzer des Cafés von nebenan | |
heran. „Früher arbeitete er als Polizist. Heute wäscht er manchmal zu Hause | |
die Klamotten der Migranten.“ | |
Punks, Rentner und Ex-Polizisten – eine bemerkenswerte Allianz hat sich | |
hier gefunden. Seit letzter Woche haben sie noch mehr zu tun. Die Stadt | |
lässt den Park räumen und weist den Flüchtlingen eine Wiese am Stadtrand | |
zu. Die ersten Essen dort haben Pixi und seine Kollegen schon ausgegeben. | |
Auch einige Decken haben sie an frisch eingetroffene Familien verteilt. Es | |
scheint, als werde Europa in diesem Sommer noch nach Bosnien schauen. | |
3 Jun 2018 | |
## AUTOREN | |
Tobias Müller | |
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