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# taz.de -- Angriffe auf Moskau: Russlands Drohnenprobleme
> Erneut haben Drohnen die Hauptstadt Moskau getroffen. Nun stellt sich die
> Frage: Warum ist die russische Flugabwehr anscheinend so schlecht?
Bild: Erstversorger begutachten den Oko-2-Turm in Moskau nach dem Drohnenangriff
Berlin taz | Flammen, die aus Gebäuden schlagen, verkohlte Reste von
Kriegsgerät, das Straßenreinigungskräfte eilig zusammen kehren – die Bilder
häufen sich: Drohnen, aus der Ukraine abgeschossen, die Ziele in Russland
getroffen haben. Und das nicht an der Peripherie oder der Grenze zur
Ukraine. Auch zentrale Orte in der Hauptstadt Moskau sind immer öfter
betroffen.
[1][In der Nacht zu Sonntag waren mehrere Drohnen auf das Geschäftsviertel
„Moskau-City“ niedergegangen.] Dabei wurden der Turm „Oko-2“ sowie ein
Wolkenkratzer beschädigt. In diesen Gebäuden sind unter anderem auch
Büroräume zweier russischer Ministerien untergebracht: des Ministeriums für
Industrie und Handel sowie für wirtschaftliche und digitale Entwicklung.
Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin schrieb auf seinem Telegram-Kanal von
unerheblichen Schäden an den Fassaden. Tote und Verletzte habe es nicht
gegeben. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass sprach hingegen von einem
verletzten Wachmann.
Am Montag gab Kremlsprecher Dmitri Peskow eine Stellungnahme zu den
Ereignissen ab. Das Kyjiwer Regime habe keine Erfolge und sei in einer
sehr, sehr schwierigen Situation. Die Gegenoffensive funktioniere nicht so,
wie es beabsichtigt gewesen sei, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur
Interfax Peskow.
## Kreml spielt Angriffe herunter
„Es ist offensichtlich, dass auch die milliardenschweren Ressourcen, die
von den [2][Nato-Staaten] an das Kyjiwer Regime gezahlt wurden, ineffizient
und ziellos ausgegeben werden. Das wirft auch in westlichen Hauptstädten
große Fragen auf und stößt bei westlichen Steuerzahlern auf großes
Unbehagen“, so Peskow weiter.
Das Vorgehen Kyjiws komme Akten der Verzweiflung gleich. Kyjiw greife auf
terroristische Taktiken zurück. Es handele sich um Terroranschläge, die
sich gegen zivile Ziele richteten. Das sei abscheulich, aber man werde den
Kampf fortsetzen.
Zu den jüngsten Drohnenangriffen [3][hatte sich auch der ukrainische
Präsident Wolodimir Selenski am Sonntag in seiner allabendlichen
Videoansprache geäußert]. „Allmählich kehrt der Krieg auf das Territorium
Russlands zurück – an seine symbolischen Zentren und Militärstützpunkte“,
sagte Selenski.
Doch nicht nur Moskau war am vergangenen Wochenende Ziel von
Drohnenattacken. So ist, laut dem Gouverneur der Region Brjansk, Alexander
Bogomaz, bei einem Angriff in der Nacht zu Montag eine regionale
Polizeidienststelle getroffen und beschädigt worden. Verluste habe es keine
gegeben, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal.
## Drohnen für Russland nur schwer zu erkennen
Laut dem Gouverneur des Gebietes Rostow, Wassili Golubew, ist ein
unbemanntes Luftfahrzeug auf einen Bauernhof in der Nähe der südrussischen
Hafenstadt Taganrog gestürzt. Dadurch seien das Dach eines Privathauses und
ein Auto beschädigt worden. Verletzte habe es nicht gegeben, so Golubew.
Am Montag teilte Astra, ein Webportal unabhängiger russischer
Journalist*innen, auf Telegram unter Berufung auf lokale Rettungskräfte
mit, dass besagte Drohne dem russischen Verteidigungsministerium zuzuordnen
sei.
Laut Igor Romanenko, ehemaliger Vizechef der ukrainischen Streitkräfte und
Generalleutnant a. D., ist es für Russland trotz Luftabwehranlagen vor
allem in Moskau extrem schwierig, Drohnen abzufangen. Diese seien während
des Fluges sehr schwer zu erkennen: Grund dafür seien nicht nur die
Hochhäuser in der russischen Hauptstadt, sondern auch bestimmte
Materialien, die Drohnen für Radargeräte nahezu unsichtbar machten. Für
ihre Berechnungen hätten Flugabwehrsysteme nur ein paar Sekunden Zeit, um
die Drohne zu erkennen und auf sie zu schießen, sagte er in einem Interview
mit dem russischsprachigen Nachrichtenportal Nastojaschee vremja.
Den Umstand, dass die Moskauer Behörden im Gegensatz zur Ukraine nicht
durch Luftalarm vor einem bevorstehenden Drohnenangriff warnten,
bezeichnete er als politische Entscheidung. „Sie wollen nicht zugeben, dass
wir derartige Möglichkeiten haben. Dies ist die alte Position der Führung
der Russischen Föderation“, so Romanenko. Ob sich diese durchhalten lässt,
wenn die Drohnenangriffe weitergehen, ist allerdings fraglich.
31 Jul 2023
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5951711
[2] /Nato-und-russischer-Angriffskrieg/!5943111
[3] https://www.president.gov.ua/en/videos/postupovo-vijna-povertayetsya-na-ter…
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
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BRICS
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