# taz.de -- Abgelehnte Kandidatur um CDU-Vorsitz: Auch Frauen können scheitern | |
> Die einzige Frau im Rennen um die CDU-Spitze strauchelt schon bei der | |
> Nominierung. Ein Zeichen für Frauenfeindlichkeit? Nicht unbedingt. | |
Bild: Wollte Merz und Co. Konkurrenz machen: Sabine Buder von der CDU | |
Sabine Buder wollte es wissen – und ist gescheitert. Die 37-jährige | |
Tierärztin aus Brandenburg, verheiratet, vier Kinder, wollte neben drei | |
Männern als einzige Frau [1][für den CDU-Vorsitz kandidieren]. Aber ihr | |
Kreisvorstand verweigerte ihr die nötige Zustimmung. | |
Das klingt nach Aufreger: Die [2][einzige Frau im Rennen um die | |
Parteispitze], zudem eine junge, agile Ostdeutsche, wird gar nicht erst zur | |
Kandidatur zugelassen. Mit dem Anspruch der männlich dominierten Partei, | |
jünger und weiblicher zu werden, ist es also nicht weit her, solange sie | |
sich so altbacken und misogyn geriert. | |
Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Hört man sich um im Landkreis | |
Märkisch-Oderland Barnim II, in dem sich Buder bei der diesjährigen | |
Bundestagswahl um ein Direktmandat bewarb und der SPD-Kandidatin knapp | |
unterlag, klingen die Stimmen zu Buders Personalie anders: Wie gut, dass | |
sie es nicht geschafft hat. Sind diese Stimmen ebenso frauenverachtend? | |
Nun, solche Worte kommen auch von Frauen. Buder, so ist zu hören, treibe | |
eher der Machtanspruch an als politische Inhalte. Sie habe zu viel Hybris | |
und zu wenig Gemeinsinn, sie trete zu autoritär auf. | |
## Fast schon postfeministisch | |
Sie sei eine Selbstvermarktungsmaschine, die, wenn es ihr nützt, Männer wie | |
den CSU-Chef und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Friedrich | |
Merz, einen der drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz, unterstützt – und eben | |
keine weiblichen Kandidaten. | |
Nun sind Machtanspruch und Dominanz keine Kriterien, die eine Frau | |
disqualifizieren. Im Gegenteil: [3][Frauen, die selbstbewusst nach oben | |
drängen], gibt es nach wie vor zu wenig. Zumal solche wie Buder, die | |
Politik, Familie und Beruf scheinbar locker vereinbaren. Aber aus dem | |
Landkreis und dem Kreisvorstand ist zu hören, dass sie sich als | |
Parteichefin nicht eigne. Zu wenig inhaltliches Profil, kaum eigene | |
Themensetzung. | |
Nicht jede Niederlage einer Frau ist frauenfeindlich. Sogar das Gegenteil | |
kann richtig sein. Buder wird nach den gleichen Kriterien beurteilt wie ein | |
männlicher Politiker. Wer nicht überzeugt, wird nicht gewählt. Das ist fast | |
schon postfeministisch. | |
17 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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