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# taz.de -- Friedrich Merz will Parteichef werden: Alles wie gehabt
> Neustart heißt für die CDU, alte Männer aufzustellen, die zuvor bereits
> gescheitert sind. Doch vielleicht reicht es diesmal für Friedrich Merz,
> um Parteichef zu werden.
Bild: Sogar Friedrich Merz bekommt nochmal eine Chance, endlich mal Erster zu w…
Die CDU hat drei Kandidaten für den Parteivorsitz aufgestellt, und weit und
breit gibt es kein neues Gesicht. Stattdessen drei Männer, von denen zwei
bei dem Versuch Parteichef zu werden, bereits gescheitert sind. Und der
dritte steht so sehr für die Kanzlerin wie kaum ein anderer. Neustart?
Fehlanzeige. Ein Hoffnungsträger? Nicht in Sicht. Oder gar eine Frau? Die
eine, die bereit war, sich in den Wettbewerb zu stürzen, hat ihr eigener
Kreisverband gleich umgehend ausgebremst.
Chancen hätte [1][Sabine Buder aus Biesenthal] in Brandenburg in der CDU
ohnehin nicht gehabt. Möglicherweise wäre sie keine gute Vorsitzende
geworden. Aber ihre Kandidatur hätte für Irritation sorgen und
Eingefahrenes zum Tanzen bringen können.
Stattdessen alles wie gehabt: Die einen in der Partei wollen Friedrich Merz
an der Spitze im dritten Anlauf endlich durchsetzen, die anderen genau das
unbedingt verhindern. Eine neue Runde in dem alten Konflikt, der die Partei
seit Jahren blockiert, nur dass dieses Mal die Mitglieder abstimmen dürfen.
Die drei Kandidaten zeigen, wie festgefahren die Lage der CDU wirklich ist
– und wie desolat.
Nun kann man anführen, dass [2][Norbert Röttgen sich wirklich um Aufbruch
bemüht.] Aber der Ex-Umweltbundesminister ist in der Partei kaum vernetzt
und gilt als Solist, der zu echter Teamarbeit nicht fähig ist. Helge Braun
wiederum, dem freundlichen und klugen Noch-Kanzleramtsminister, nimmt man
zwar ab, dass er sich in den Dienst der Partei stellen will. Doch als enger
Vertrauter der Kanzlerin ist er in die alten Grabenkämpfe verstrickt. Und
als Mitglied der abgewählten Regierung kann er auch nicht für Aufbruch
stehen.
[3][Bleibt Merz], der sich bei der Vorstellung seiner Kandidatur
überraschend mittig präsentierte, der wirtschaftsliberale Rechte schien
plötzlich verschwunden. Mit dem Sozialpolitiker Mario Czaja holte er sich
gar einen potenziellen Generalsekretär vom anderen Ende der Partei an seine
Seite, lobte potenzielle Parteivizes, die ihm alles andere als nahestehen,
und betonte, dass nur ein Team die Partei retten könne.
Es wäre eine irre Wendung in der neueren Geschichte der CDU: Dass
ausgerechnet Merz, der wie kaum ein anderer für die Spaltung der Partei
steht, diese einen könnte. Nicht nur seine Unterstützer:innen, die die zwei
Niederlagen nicht verschmerzten, gäben endlich Ruhe. Auch das Merkel-Lager
ließe sich einbinden. Damit wäre Merz zweifellos der Beste unter den drei
Kandidaten. Nimmt man seine Ankündigungen vom Mittwoch ernst, man könnte
fast daran glauben.
Doch die Erfahrung mit Merz spricht dagegen. Selbst wenn er will: Sein
übergroßes Ego wird diese Wendung kaum zulassen.
20 Nov 2021
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/inland/cdu-vorsitz-bewerbungsschluss-101.html
[2] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/merz-analyse-101.html
[3] https://www.tagesschau.de/inland/merz-interview-tagesthemen-101.html
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
CDU
Friedrich Merz
Norbert Röttgen
GNS
Helge Braun
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CDU-Parteivorsitzende
Schwerpunkt Angela Merkel
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