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# taz.de -- 50 Jahre „Die drei Fragezeichen“: ???
> Einschlafhilfe für alle Generationen oder Romane zwischen Krimi und
> Mystery für ein junges Publikum? „Die drei Fragezeichen“ werden 50 Jahre
> alt.
Bild: Die drei ??? sind Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews.
„Machst du noch 'Die drei Fragezeichen' an?“ Es sind längst nicht nur
Kinder, die allabendlich nach den generationsübergreifend beliebten
Hörspielen fragen. Auch viele Erwachsene tasten vor dem Zubettgehen noch
einmal nostalgisch nach dem Abspielknopf am Kassettenrekorder oder spielen
eine Folge auf dem Laptop ab.
Dabei muss genau überlegt sein, welchen Fall man auswählt, denn nicht alle
Ermittlungen der drei jugendlichen Detektive sind einschlaffördernd. Wenn
mysteriöse Ereignisse wie das furchterregende Schreien eines seltsamen
Weckers oder der Fluch von verhexten Handys geklärt werden müssen, wird das
Hörspiel den Einschlafenden sehr bald wieder aus den Träumen reißen.
50 Jahre ist der Kult um die „Drei Fragezeichen“ alt. Ihre Abenteuer waren
ursprünglich kaum als Gutenachtgeschichten für Erwachsene gedacht, sondern
wurden als Romane zwischen Krimi und Mystery für ein junges Publikum
veröffentlicht. Am 12. September 1964 erschien in den USA der allererste
Fall: „Die drei ??? und das Gespensterschloss“. Robert Arthur hieß der
erste Autor der Serie, die im Original unter dem Titel „The Three
Detectives“ gedruckt wurde. Arthur nutzte Alfred Hitchcocks Namen in den
Büchern, um deren geheimnisvollen Charakter zu bewerben. Tatsächlich war
Hitchcock nie selbst Autor.
Nach Arthurs Tod 1969 übernahm ein Autorenteam, bis die Reihe 1991 in den
USA mangels Erfolgs eingestellt wurde. Ganz anders sah die Entwicklung in
Deutschland aus. 1968 erschienen die ersten Übersetzungen im Kosmos-Verlag,
und seit 1993 schreiben österreichische und deutsche Autoren immer neue
Geschichten. Am 12. Oktober 1979 erschienen die ersten sechs
Hörspieladaptionen bei Europa. Seither leihen Oliver Rohrbeck, Jens
Wawrczeck und Andreas Fröhlich den drei Detektiven Justus Jonas, Peter Shaw
und Bob Andrews ihre Stimme.
## Alles so herrlich lösbar
Sie haben eine Erklärung dafür, warum so viele Erwachsene unter den Fans
sind. „Die meisten Fragezeichen-Hörer wollen sich die Kindheit bewahren.
Das hat viel mit Heimat, Geborgenheit und heiler Welt zu tun“, meint
Andreas Fröhlich, der Bob spricht. Gleich drei Faktoren nennt er dabei, die
der inneren Ruhe zuträglich sind, die nicht zuletzt einen ruhigen Schlaf
fördert. Oliver Rohrbeck, Justus’ Synchronsprecher, pflichtet ihm bei:
„Viele Fans steigen beim Hören der Folgen aus ihrem stressigen Alltag aus
und versetzen sich in die Kindheit zurück. Es ist sozusagen eine Erholung.“
So wird das Hörspiel zum Abendritual. Man bettet sich in eine vertraute
Szenerie, in der Alter keine Rolle spielt und nichts allzu komplex ist.
„Ich finde Bob als Figur ziemlich eindimensional“, meint Andreas Fröhlich.
„Mir ist sein wahrer Charakter bis heute nicht richtig klar.“
Identifizieren könne er sich trotz der langen gemeinsamen Zeit deshalb
nicht mit ihm. „Das ist nicht so einfach bei einer Figur, die innerhalb von
30 Jahren um maximal vier Jahre gealtert ist.“
Eindimensional, ungreifbar und unzureichend mit Hintergrundgeschichte
ausgestattet sind die meisten Charaktere. Ein Problem ist das aber kaum.
Vielmehr entsteht genau deshalb diese Welt, in der alles so herrlich lösbar
ist, egal wie verworren eine Sache anfangs wirkte. Auch das dürfte dazu
beigetragen haben, dass die drei Detektive zum Sandmännchen wurden.
Die ??? sind mittlerweile zur regelrechten Marke geworden. Unzählige
Fanartikel tragen den Stempel, es gibt Brettspiele und Apps. Derzeit bietet
das Musiklabel Europa einen schwarzen Toaster mit dem charakteristischen
weiß-rot-blauen Logo an. Soeben ist die 170. Folge des Hörspiels
erschienen: „Die Drei Fragezeichen und die Straße des Grauens“.
5 Sep 2014
## AUTOREN
Tabea Köbler
## TAGS
Hörspiel
Serien-Guide
Alfred Hitchcock
Radio
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