# taz.de -- Kinderserie „Im Labyrinth der Lügen“: Hieroglyphen und Bespitz… | |
> Kika verfilmt Ute Krauses Krimi über eine Kindheit in der DDR. Dort | |
> werden komplexe Handlungen kindgerecht kommentiert. | |
Bild: Nachts im Pergamonmuseum merken Paul und Millie: Irgendwas stimmt hier ni… | |
Kinderkrimis haben nach wie vor Hochkonjunktur. Auf Klassikern wie denen | |
von Kästner und Blyton aufbauend, hat sich das Genre [1][seit „TKKG“] | |
(mittlerweile glücklicherweise kritisch aufgearbeitet) [2][und den | |
„Drei???“] stetig weiterentwickelt: Die Abenteuer von Steinhöfels Rico und | |
Oskar gehören zu den erfolgreichsten Kinderkrimis, Bradleys bezaubernde | |
„Flavia de Luce“-Reihe zählt zu den sprachlich schönsten Beispielen des | |
Genres und der erst dieses Jahr ins Deutsche übersetzte New York | |
Times-Bestseller der „Swifts“ von Lincoln bestätigt den anhaltenden | |
Krimihype für Kinder vollends. | |
Zum Subgenre des historischen Kinderkrimis gehört etwa die | |
„Schattenbande“-Reihe von Reifenberg und Mayer, die im Berlin der | |
1920er-Jahre spielt. Der historische Kinderkrimi „Im Labyrinth der Lügen“ | |
von Ute Krause, deren Kinderliteratur unter anderem für den Deutschen | |
Jugendliteraturpreis nominiert wurde, spielt im Ost-Berlin der 1980er-Jahre | |
und wird nun auf Kika für Zuschauer ab neun Jahren gezeigt. Mit dem | |
animierten Kriminalfall bildet der Sender ein in der Kinderliteratur völlig | |
unterrepräsentiertes Thema ab: Aufwachsen in der DDR. | |
Paul ist zwölf Jahre alt und lebt mit seiner Großmutter und seinem Onkel | |
Henri in Ost-Berlin. Zu Hause schmerzt ihn der Verlust seiner Eltern, die | |
bei dem Versuch, die DDR zu verlassen, inhaftiert und in den Westen | |
abgeschoben wurden. In der Schule wird er von Klassensprecher Uwe | |
drangsaliert. Dieser einsame Alltag ändert sich schlagartig, als die | |
lustige und unerschrockene Halb-Kubanerin Millie in seine Klasse kommt und | |
die beiden von Anfang an den Freund im anderen sehen, den sie brauchen. | |
## Ohne zu überfordern | |
Millie und Paul besuchen Onkel Henri bei seiner Arbeit im Pergamonmuseum | |
und finden auf eigene Faust heraus, dass er und ein geheimnisvoller | |
Professor im Museum einen Hieroglyphenstein suchen, der das Rezept für | |
ewige Jugend beherbergen soll. Dass in Wahrheit etwas völlig anderes hinter | |
dem Komplott steckt, ahnt die erwachsene Zuschauerschaft natürlich schnell, | |
Millie und Paul brauchen dafür etwas länger. Vor dieser Schwierigkeit steht | |
die Serie, die in einem für heutige Kinder fremden politischen System | |
spielt, ständig: Dass etwa mit der Entlassung von Pauls Großmutter aus der | |
Bibliothek politische Konfliktlinien angedeutet werden, wird dem | |
Kinderpublikum kaum ersichtlich sein. Das ist aber auch nicht nötig: Die | |
vordergründige Handlungslinie des Hieroglyphensteins weckt Interesse, | |
[3][Wissen über die DDR wird beiläufig eingeflochten.] | |
Das Alltagsleben genauso wie staatliche Bespitzelung und Zensur sind | |
Elemente, die den Kriminalfall mit Wissen anreichern, ohne zu überfordern. | |
Komplexere Handlungsstränge werden dabei durch die kindgerechte | |
Kommentierung Pauls begleitet. Autorin Krause betonte, dass ein Großteil | |
der an der Serie Beteiligten selbst in der DDR aufgewachsen sind. Sie | |
selbst schrieb die Geschichte basierend auf wahren Begebenheiten. | |
8 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Marie-Sofia Trautmann | |
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