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# taz.de -- Deutsche Läuferin über Sportförderung: „Wir werden nicht unter…
> Das Leben als Leichtathletin ist kein Ponyhof. Die deutsche
> 400-Meter-Läuferin Maral Feizbakhsh fühlt sich nicht ausreichend
> unterstützt.
Bild: Die 22-jähige Deutsch-Iranerin Maral Feizbakhsh fühlt sich nicht ausrei…
taz: Frau Feizbakhsh, allerorten wird über Sportförderung diskutiert, wie
finanzieren sich die deutschen Olympioniken für gewöhnlich das tägliche
Leben?
Maral Feizbakhsh: Sehr viele Athleten sind Sportsoldaten. Eigentlich ist
das gar nicht so schlecht. Sie trainieren weiter bei ihrem Heimatverein und
müssen sich nur einmal im Monat in der Kaserne blicken lassen. Die bekommen
einen ordentlichen Lohn und eine bezahlte Wohnung. So kann man sich ganz
und gar auf den Sport konzentrieren.
Aber?
Die Sportler müssen sich verpflichten lassen und stehen in einer
Abhängigkeit. Außerdem definieren sich die meisten dann nur noch über den
Sport, das kann leicht schiefgehen. Man weiß eben nie, was im nächsten
Monat passiert. Der psychische Druck, der dann entsteht, ist nicht gut im
Wettkampf.
Was gibt es für Alternativen, wie finanzieren Sie sich?
Ich wollte nie alles auf eine Karte setzten und habe meinen Bachelor
gemacht. Mein Verein, der TV Wattenscheid, hat mich die letzten zwei Jahre
ein wenig unterstützt. Zum Leben reichte das aber nicht. Meine Noten im
Studium waren gut, und ich bin in ein Stipendium reingerutscht. Das hat
nichts mit dem Sport zu tun. Ich hatte Glück, denn sonst hätte ich nebenbei
jobben müssen. Dann hätte ich es sicher nicht bis zu den Olympischen
Spielen geschafft.
Warum haben Sie kein Sportstipendium?
Das bekommen nur Leute, die schon richtig, richtig gut sind. Also die
Läufer, die sowieso schon für jeden Wettkampf Prämien bekommen und auch
Geld vom Verein. Die sind auf das Geld eigentlich gar nicht mehr
angewiesen. Ich habe erst in diesem Jahr zu meiner Form gefunden. Die Leute
im Nachwuchsbereich werden nicht unterstützt, weder durch Stipendien noch
durch Werbeverträge. Leichtathletik ist eben nicht Fußball, wo jeder
Fünftligist schon seine Wohnung davon bezahlen kann.
Sie bleiben in London, denn Sie studieren dort jetzt weiter. Richtig?
In Amerika und England kann man mit den Sportstipendien sein Studium
finanzieren. Aber dann ist man Verfügungsmasse der Uni. Die finanzieren
einen, und dafür muss man sich sportlich prostituieren. Denen ist es egal,
ob man sich in einem Jahr kaputtläuft oder nicht. Dann kommt eben der
Nächste. Ich bin froh, dass ich auch in London durch den Verein und das
normale Stipendium gefördert werde.
Maral Feizbakhsh, 22, studiert Journalismus und Public Relations. Am
Freitag startet sie in der 4x400-Meter-Staffel.
10 Aug 2012
## AUTOREN
Svenja Bednarczyk
Svenja Bednarczyk
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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