# taz.de -- Innenministerium legt Medaillenziele offen: Olympiavorgaben nicht e… | |
> Bislang hielt Innenminister Friedrich die olympischen Zielvorgaben | |
> geheim. Nachdem das Berliner Verwaltungsgericht mit einem Zwangsgeld | |
> drohte, legt er sie nun offen. | |
Bild: Der zerknautschte Innenminister in London: Seine Medaillenvorgaben wurden… | |
BERLIN rtr | Bei den Olympischen Spielen in London sollten die deutschen | |
Athleten nach den Vorstellungen ihrer Funktionäre insgesamt 86 Medaillen | |
erringen, 28 davon in Gold. Dies sieht die Zielvereinbarung zwischen dem | |
Deutschen Olympischen Sportbund und den Fachverbänden vor, die das für den | |
Sport zuständige Bundesinnenministerium am Freitag veröffentlichte. | |
Die Vorgaben haben die deutschen Sportler in London allerdings nicht | |
annähernd erreicht und können dies auch in den noch verbleibenden Tagen bis | |
Sonntag nicht mehr schaffen. Bis zum Freitagabend hatte das deutsche Team | |
zehn Goldmedaillen, 18 Silbermedaillen und 14 Bronzemedaillen gewonnen. | |
Nur beim [1][Tischtennis] und im [2][Kanu] wurden die vereinbarten Ziele | |
erreicht. Zahlreiche Vorgaben sind dagegen zu optimistisch formuliert | |
worden. So sollten die Schwimmer acht Medaillen holen, auch im Handball | |
wurde auf eine Goldmedaille spekuliert. Tatsächlich waren deutsche | |
Handballer in London gar [3][nicht vertreten] und die [4][Schwimmer] holten | |
durch Thomas Lurz über zehn Kilometer im Freiwasser lediglich eine | |
[5][Silbermedaille]. | |
Die Zielvorgaben, die alle vier Jahre mit den 33 Sportverbänden (26 Sommer, | |
7 Winter) ausgehandelt werden, sind die Grundlage für die Verteilung der | |
Fördermittel durch das Innenministerium. Sie waren bislang ungeachtet | |
zahlreicher Anfragen und Klagen geheimgehalten worden. | |
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich verteidigte dies. Seine Aufgabe | |
sei es, sich für die schutzwürdigen Belange des Sports einzusetzen, sagte | |
er. „Dazu gehörte, im Rahmen des presserechtlichen Auskunftsverfahrens die | |
erbetenen Auskünfte nicht zu erteilen.“ Nach dem Ende der Olympischen | |
Spiele werde das Ministerium gemeinsam mit den Vertretern der Sportverbände | |
„nach einer sorgfältigen sportfachlichen Analyse die notwendigen Schlüsse | |
für die zukünftige Sportförderung ziehen“. | |
Das Berliner Verwaltungsgericht hatte dem Ministerium am Donnerstag mit | |
einem Zwangsgeld gedroht, sollte es nicht umgehend die Medaillen-Ziele | |
veröffentlichen. Für den Fall, dass die Informationen nicht bis Freitag um | |
15 Uhr bereitgestellt werden, wurde eine Strafe von 10.000 Euro | |
festgesetzt. | |
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, | |
betonte, dass es keinen Automatismus zwischen Medaillen und der Zuwendung | |
öffentlicher Fördermittel gebe. Er dankte Friedrich dafür, die Vorgaben so | |
lange geheimgehalten zu haben. Eine „vorzeitige Veröffentlichung“ hätte d… | |
Vorbereitung von Athleten und Sportverbänden beeinträchtigen können, | |
erklärte Bach. | |
Nun kurz vor Abschluss der Spiele bestehe keine Notwendigkeit mehr, die | |
Medaillenziele vertraulich zu behandeln. „Wir hätten sie im Rahmen der von | |
uns seit langem angekündigten umfassenden Analyse der Ergebnisse von London | |
ohnehin öffentlich gemacht“, sagte Bach. | |
10 Aug 2012 | |
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