| # taz.de -- Schwedinnen sind WM-Dritte: Noch einmal harte Arbeit | |
| > Mit 2:1 in einem gar nicht locker-leichten Spiel erreicht Schweden gegen | |
| > die Französinnen Platz drei. Die Sinsheimer feiern, als wär's ein | |
| > Heimsieg. | |
| Bild: Sie tanzten sich zum dritten Platz: die Schwedinnen | |
| SINSHEIM taz | Noch einmal WM in Sinsheim. Spiel um Platz drei. Eine | |
| Gute-Laune Veranstaltung? Weit gefehlt. Es wurde nicht nur gespielt, es | |
| wurde hart gearbeitet, es wurde gegrätscht und getreten, es wurde gebrüllt | |
| und gepfiffen, bis die Siegerinnen feststanden. In Unterzahl hat Schweden | |
| das 2:1 gegen Frankreich geschossen. Die Skandinavierinnen sind WM-Dritte | |
| und wurden nach dem Schlusspfiff vom Sinsheimer Publikum gefeiert. | |
| Gefeiert wurde auch schon vor dem Anpfiff. Als der Mannschaftsbus der | |
| Schwedinnen durch den gefüllten Stadionvorplatz zum Spielerinneneingang | |
| fuhr, klatschten die Zuschauer und die Schwedinnen feierten die Sinsheimer | |
| Frauenfußballgemeinde mit einer La Ola von den Bussitzen aus. Ex-DFB-Boss | |
| und lange ausrangiertes CDU-Urgestein Gerhard Mayer-Vorfelder zeigt mit | |
| weit ausholenden Armbewegungen einer jungen Frau im Fifa-Kostüm, wie toll | |
| die Rhein-Neckar-Arena ist, so als hätte er sie selbst erbaut. | |
| Und der aktuelle DFB-Boss und selbst ernannte | |
| Fifa-Antikorruptinsbeauftragte Theo Zwanziger versuchte, rhythmisch zu | |
| klatschen. Der Fifa-Boss und selbst ernannte Zwanziger-Freund Sepp Blatter | |
| war auch da. Ob ihm gefallen hat, was er da auf dem Spielfeld gesehen hat, | |
| war ihm nicht anzusehen. | |
| Das 1:0 der Schwedinnen durch Lotta Schelin etwa, die in der 29. Minute | |
| allein vor dem französischen Tor aufgetaucht war: Darüber haben sich | |
| zunächst alle neutralen Fans gefreut, bis sie bemerkt haben, dass sich die | |
| französische Torhüterin Berangère Sapowicz beim Duell mit Schelin am | |
| rechten Knöchel verletzt hat. Sie musste genauso ersetzt werden wie | |
| Frankreichs Ballstreichlerin Louisa Necib, die sich bei einem Zweikampf | |
| zuvor am Knie verletzt hatte. | |
| Es waren Szenen, die verdeutlichten, wie ernst es die beiden Teams nahmen. | |
| Was begann wie ein freundlicher Sommerkick, wurde zu einem echten Kampf um | |
| Platz drei. Die Schwedinnen standen hoch und versuchten die französischen | |
| Technikerinnen gar nicht erst ins Kombinieren kommen zu lassen. Die setzten | |
| sich dennoch immer wieder durch, wenn die Schwedinnen mal kurz | |
| unkonzentriert waren. Ihr bester Schuss in der ersten Hälfte, einer von | |
| Elise Bussaglia, traf den Pfosten (36.). Besser als sie andere war keine | |
| der beiden Mannschaften in der ersten Hälfte. | |
| Es dauerte dann auch nur elf Minuten in der zweiten Hälfte, bis der | |
| Ausgleich fiel. Getroffen hat die für Necib eingewechselte Elodie Thomis. | |
| Hin und her wogte das Spiel jetzt. In der selben Minute, es war die 64., in | |
| der Josefine Öqvist den Pfosten traf, scheiterte Thomis für Frankreich zwei | |
| Mal knapp. Ein Spaß war das alles nicht. | |
| Wie ernst es den Mannschaften war, zeigte ein Zweikampf in der 68. Minute: | |
| Sonia Bompastor und Josefine Öqvist waren zusammengeprallt und verhakten | |
| sich. Die Französin strampelte, um sich zu befreien, die Schwedin wollte | |
| das nicht zulassen, trat zu, und flog vom Platz. Daraufhin wendete sich der | |
| Hass des Publikums gegen die französische Verteidigerin, die Schwedinnen | |
| wurden zum Sinsheimer Heim-Team und lautstark gefeiert, als Kristin | |
| Hammerström in der 82. Minute zum 2:1 traf. | |
| Was folgte waren 13 Minuten Verteidigungsschlacht – und am Ende ein | |
| Heimsieg. Dazu braucht es die Deutschen wohl nicht. | |
| 16 Jul 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Rüttenauer | |
| ## TAGS | |
| Fußball | |
| Frauenfußball | |
| Fußball-WM | |
| Frauen-WM | |
| Fußballweltmeisterschaft | |
| Fußball | |
| Fußball | |
| Fußball | |
| Fußball | |
| Fußball | |
| Fußball | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Hella von Sinnen über die Frauen-WM: „Das ist schon ein Augenschmaus“ | |
| Fußball- und Entertainment-Expertin Hella von Sinnen zieht im Gespräch mit | |
| Ines Pohl ihre persönliche WM-Bilanz. Sie lobt die Anzüge von Silvia Neid | |
| und die neue Qualität des Frauenfußballs. | |
| TV-Bilanz der Frauenfußball-WM: Ein Märchen im Sommer | |
| Die Frauen-WM war ein Quotenknaller – sogar nachdem die Deutschen | |
| rausgeflogen waren. Mit den Quoten einer Männer-WM lassen sich die Zahlen | |
| dennoch nicht vergleichen. | |
| Die USA vor dem Finale: Hoffen auf das Momentum | |
| Das US-Team redet vor dem Finale nicht gern über Taktik. Man schwört auf | |
| den Geist, der im Team lodert und für den ersten WM-Titel seit 1999 sorgen | |
| möge. | |
| Fans beim Frauenfußball: „Wir randalieren nicht“ | |
| Trotz des schwachen Abschneidens der Deutschen wird die WM den | |
| Frauenfußball und die Fankultur voranbringen, meint Ludwig Guril vom | |
| Fanklub des 1. FFC Frankfurt. | |
| Schweden nach dem WM-Aus: Eine Armbanduhr muss genügen | |
| Gegen Japan verloren und das WM-Endspiel verpasst: Die Schwedinnen lehnen | |
| es dennoch ab, allzu enttäuscht zu sein. Schließlich geht es noch um | |
| Bronze. | |
| Frankreichs Trainer nach WM-Aus: Das Licht des Tages | |
| Bruno Bini ist Trainer der französischen Nationalmannschaft. Trotz der | |
| Niederlage im Halbfinale gegen die US-Amerikanerinnen versichert er: „Das | |
| Leben ist schön.“ |