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# taz.de -- Freilassungen in Belarus: Lukrativer Menschenhandel
> Lukaschenko setzt Inhaftierte als Faustpfand ein. Er lässt Oppositionelle
> einkerkern, um ihre Freilassung dann von den USA erkaufen zu lassen.
Bild: Friedensnobelpreisträger Ales Bialiatski nach seiner Freilassung am Woch…
Welche Torturen, Qualen und Erniedrigungen Menschen in belarussischen
Gefängnissen und Strafkolonien durchleiden müssen, ist hinlänglich bekannt.
Wer nicht schon hinter Gittern zugrunde geht, bleibt lebenslang gezeichnet.
Deshalb muss die [1][Freilassung von 123 politischen Gefangenen am
vergangenen Wochenende] Freude und Erleichterung auslösen.
Daraus jedoch auf einen Sinneswandel von [2][Alexander Lukaschenko zu
schließen, wäre naiv. Für den belarussischen Dauerherrscher] sind
Inhaftierte ein wertvolles Faustpfand, das er geschickt zu nutzen weiß.
Frei werdende Plätze in Haftanstalten nach vergleichbaren
Begnadigungsaktionen füllen sich in der Regel schnell wieder – Nachschub
gibt es genug. Es ist eine Art von Menschenhandel zur Durchsetzung eigener
Interessen, und dazu ist Lukaschenko, skrupellos wie er ist, jedes Mittel
recht.
Umso willkommener dürfte ihm auch die Gegenleistung der USA sein, die den
jüngsten Deal, wie auch schon im vergangenen September, eingefädelt haben.
Washington hebt US-Sanktionen gegen das Staatsunternehmen Belaruskali auf,
das seit August 2021 auf der schwarzen Liste stand. Dieser Schritt kommt
für Lukaschenko zum richtigen Zeitpunkt. Wirtschaftlich läuft es in Belarus
schlecht. Von dem engen Verbündeten Russland hat das Land in dieser
Hinsicht momentan kaum etwas zu erwarten. Gleichzeitig könnte die
Annäherung zwischen den USA und Belarus eine Botschaft an Moskau sein, dass
es für Belarus vielleicht auch Alternativen zum großen Nachbarn gibt. Das
Taktieren zwischen Ost und West gehörte auch schon in der Vergangenheit zu
Lukaschenkos Werkzeugkasten.
Donald Trumps Sonderbeauftragter für Belarus, John Coale, der jetzt die
Gespräche mit Lukaschenko führte, sagte, Lukaschenko könne auf Putin
einwirken – in Sachen Beendigung des Krieges in der Ukraine, versteht sich.
Dafür spricht im Moment wenig bis gar nichts. Und wer in der Beziehung
zwischen Minsk und Moskau Koch und wer Kellner ist, liegt auf der Hand.
[3][Derzeit sitzen noch über 1.000 politische Gefangene in belarussischen
Knästen ein.] Ihre Freilassung zu erwirken, muss ein vorrangiges Ziel sein.
Das sollte Europa nicht den USA überlassen.
14 Dec 2025
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[1] /Russlandtreuer-Vasallenstaat/!6137927
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[3] /Freiheitskaempfe-in-Osteuropa/!vn6127723/
## AUTOREN
Barbara Oertel
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