| # taz.de -- Unser Fenster nach Belarus: Der vergessene Staat im Ukraine-Konflik… | |
| > Die belarussische Journalistin Kseniya Lutskina über Friedenspläne für | |
| > die Ukraine, die Rolle von Belarus und Lukaschenkos Geiselpolitik. | |
| Im neuen Podcast „Freie Rede“ der taz Panter Stiftung begrüßt Gastgeber | |
| Tigran Petrosyan die belarussische Historikerin und Journalistin | |
| [1][Kseniya Lutskina]. Nach den Protesten von 2020 wurde sie in Belarus zu | |
| [2][vier Jahren Haft verurteilt] – heute lebt sie in Berlin und engagiert | |
| sich in verschiedenen [3][Osteuropa-Projekten der taz Panter Stiftung]. | |
| Die Themen des Gesprächs sind brisant: der amerikanische und der | |
| europäische Friedensplan für die Ukraine, die Frage der territorialen | |
| Souveränität sowie die politische Lage zwischen Russland, der Ukraine und | |
| Belarus. | |
| Lutskina weist auf eine zentrale Unklarheit hin: „Innerhalb welcher Grenzen | |
| soll die Souveränität der Ukraine bestätigt werden?“ Russland werde, so | |
| erläutert sie, niemals zu den Grenzen von 1991 zurückkehren, und sowohl | |
| Donbass als auch Krim blieben ungeklärte Streitpunkte. | |
| Auch die Frage nach Sicherheitsgarantien für die Ukraine sei weiterhin | |
| offen. „Die Sicherheitsgarantien sind nicht klar definiert,“ betont sie. | |
| Russland werde jeder internationalen Militärpräsenz widersprechen – „auß… | |
| seinen eigenen Truppen.“ | |
| ## Lukaschenko in der Weltbühne | |
| Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist die Rolle von Belarus, das im | |
| amerikanischen Friedensplan nicht vorkommt. „Belarus wird seiner | |
| Subjektivität beraubt,“ warnt Lutskina. „Es ist ein Aggressorland, und | |
| dennoch taucht es im Mechanismus zur Aufhebung der Sanktionen gar nicht | |
| auf.“ Gleichzeitig versuche Machthaber Alexander Lukaschenko, seine | |
| internationale Relevanz wiederherzustellen. | |
| Besonders eindrücklich beschreibt Lutskina das systematische, | |
| geiselnahmeähnliche Vorgehen des Regimes – von politischen Gefangenen bis | |
| zu Lkw-Fahrern an der EU-Grenze. „Lukaschenko will sagen: Ich lasse die | |
| Menschen frei, fangt bitte an, mit mir zu reden,“ erläutert sie. In | |
| Wahrheit handle es sich um „regelrechten Menschenhandel“, der seit 2024 | |
| wieder betrieben werde. Auch die aktuellen Grenzblockaden bewertet sie | |
| klar: „Lukaschenko hat litauische Lastwagen als Geiseln genommen. Er lässt | |
| sie einfach nicht raus.“ | |
| Damit richtet sich der Blick auch auf die wirtschaftliche Lage: Belarus | |
| bleibt ein Transitland zwischen China, Russland und der EU – und | |
| Lukaschenko nutze diese Rolle als politisches Druckmittel. | |
| „Je länger der Krieg dauert, desto größer wird die wirtschaftliche | |
| Abhängigkeit von Belarus gegenüber Russland,“ fasst Lutskina zusammen. | |
| [4][Osteuropa gehört zu den Schwerpunkten der taz Panter Stiftung], die | |
| dorthin blickt, wo der Zugang zu Informationen immer schwieriger wird – | |
| Russland und Belarus gehören dazu. Am letzten Tag im Monat erscheint eine | |
| neue Podcastfolge von „Unser Fenster nach Russland/Belarus“ im | |
| Podcastformat „Freie Rede“ der [5][taz Panter Stiftung]. | |
| 30 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /5-Jahre-Revolution-in-Belarus/!6102663 | |
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| [5] /panter-stiftung/vom-wort-zur-tat/!v=e4eb8635-98d1-4a5d-b035-a82efb835967/ | |
| ## AUTOREN | |
| Tigran Petrosyan | |
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