| # taz.de -- Schadstoffe in der Luft: Strafanzeige gegen Chemiekonzern | |
| > Umweltverbände fordern Konsequenzen aus Emissionen des Treibhausgases SF6 | |
| > im Raum Heilbronn. Baden-Württembergs Umweltministerin ruft nach der EU. | |
| Bild: Das Werk Bad Wimpfen des belgischen Chemieunternehmens Solvay | |
| Nach [1][Medienberichten] über hohe Emissionen des Treibhausgases | |
| Schwefelhexafluorid (SF6) im Raum Heilbronn werden jetzt | |
| Umweltorganisationen aktiv. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) stellte | |
| Strafanzeige gegen Vertreter des Chemiekonzerns Solvay. Dessen Anlagen am | |
| Standort Bad Wimpfen sind der einzige plausible Emittent der nachgewiesenen | |
| Schadstoffe. Zuvor hatte bereits das Umweltinstitut München in einer | |
| nächtlichen Aktion Bilder mit Rissen auf Tanks der Firma projiziert; dazu | |
| den Slogan: „Solvay, noch ganz dicht?“ | |
| Vor einigen Tagen waren Luftmessungen der Uni Frankfurt bekannt geworden, | |
| die im Taunus zeitweise die höchsten SF6-Konzentrationen unter allen | |
| europäischen Stationen ermittelt hatten. Die Spitzenwerte traten auf, wenn | |
| der Wind aus südlichen Richtungen kam – also aus dem Raum Heilbronn. | |
| Strömungsmodelle zeigten, dass in der Region um das Werk der Firma Solvay | |
| die SF6-Emissionen um den Faktor 500 höher sein müssen als vom | |
| Chemiekonzern angegeben. | |
| Die DUH fordert nun „eine vollständige Transparenz über die in den | |
| vergangenen Jahren behördlich stillschweigend akzeptierten erhöhten | |
| Freisetzungen des klimaschädlichsten Industriegases“. Um den Ausstoß zu | |
| stoppen, sei „notfalls ein Betriebsverbot für die entsprechenden Teile der | |
| Industrieanlage“ erforderlich. „Mit unserer Strafanzeige wollen wir zudem | |
| die strafrechtliche Aufarbeitung dieser mutmaßlich wissentlichen | |
| Klimaschädigung durch die verantwortlichen Manager erreichen“, sagt | |
| DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Auch das Umweltinstitut München fordert | |
| die baden-württembergische Landesregierung auf, „unverzüglich unabhängige, | |
| anlagenspezifische Messungen“ zu veranlassen. | |
| Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) erklärte | |
| daraufhin: „Scharfe Schwerter bis hin zu Eingriffen in den laufenden | |
| Betrieb sind momentan nur zulässig bei akuter Gefahr für Umwelt und | |
| Gesundheit.“ Zwar schädigten hochwirksame Treibhausgase, wie SF6 „beide | |
| Schutzgüter nicht weniger“, räumte sie ein – nur geschehe das „eben mit… | |
| und langfristig“. Um gegen solche langfristigen Gefahren vorgehen zu | |
| können, brauche man „bessere Instrumente durch konkretere Regelungen in der | |
| EU-F-Gase-Verordnung oder dem Bundesimmissionsschutzrecht“. | |
| 12 Dec 2025 | |
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| [1] /Chemiefabrik-im-Verdacht/!6135658 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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