Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wadephuls Reise nach Peking: Vorteil für China
> Westliche Politiker können sich in China die Klinke in die Hand geben –
> es nützt nichts. China baut auf Machtpolitik und weiß um seine Stärke.
Bild: Bundesaußenminister Johann Wadephul (l, CDU) und Wang Yi, Außenminister…
Man muss sich Johann Wadephul dieser Tage als deutschen Don Quijote
vorstellen: Wenn [1][der Außenminister seine politischen Gespräche in
Peking absolviert], dann kämpft er gegen die sprichwörtlichen Windmühlen
an. Damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich ist es löblich, dass der
CDU-Politiker die chinesische Staatsführung erneut dazu auffordert, ihren
Einfluss auf Russland auszuüben, damit Wladimir Putin seinen Krieg gegen
die Ukraine beendet. Ebenso kann man aus europäischer Perspektive nur
gutheißen, dass Wadephul beim Handel mit der Volksrepublik auf fairen
Wettbewerb pocht. Oder zur Einhaltung der Menschenrechte aufruft. Chinas
militärische Drohungen gegen Taiwan verurteilt – die Liste ließe sich noch
endlos fortsetzen.
Nur steht bereits im Vorhinein fest: Nützen wird es wenig. Die Pekinger
Kader haben schlicht kein Interesse, mit dem Gast aus Europa inhaltliche
Argumente auszutauschen. Peking spricht nämlich eine ganz andere Sprache,
[2][nämlich die der realen Machtpolitik]. Und so mögen Wadephul oder euch
Emmanuel Macron mit moralischen Appellen und demokratischen Werten nach
Peking reisen, doch die Asse im Ärmel sind eindeutig bei Xi Jinping. Der
chinesische Staatschef hat in seinen Fünfjahresplänen die eigenen
Abhängigkeiten vom Ausland heruntergefahren, aber gleichzeitig das Ausland
von China abhängig gemacht.
Zudem ist Xi der festen Überzeugung, dass im Kampf der Systeme der
chinesische Sozialismus überlegen ist: Wenn nämlich die Europäische Union
einen harten Kurs gegenüber China fahren sollte, kann Peking mit voller
Härte eskalieren – und die krisenerprobte Bevölkerung dazu auffordern, den
Gürtel enger zu schnallen. Die deutsche Öffentlichkeit hingegen würde wohl
schon auf die Barrikaden gehen, wenn im Zuge eines Handelskonflikts mit
China die Inflation zurückkehrt oder Smartphones und Kühlschränke
empfindlich teurer werden.
Xi Jinpings weiß um seine Karten, und er spielt sie eiskalt aus. Es bleibt
nur zu hoffen, dass er sich möglicherweise verzockt. Bislang jedoch deutet
wenig darauf hin.
8 Dec 2025
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/wadephul-china-102.html
[2] /Klingbeils-Chinareise/!6131055
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Reden wir darüber
Johann Wadephul
KP China
Geopolitik
GNS
China
Johann Wadephul
Elektromobilität
China
China
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wadephul in China: Politik der soliden Gespräche
Außenminister Wadephul ist endlich nach China gefahren. Durchbrüche
erwartet niemand. Er soll dem baldigen Kanzler-Besuch den Weg bereiten.
Wadephul reist nach China: Staatsbesuch im Handelsstreit
Außenminister Johann Wadephul reist in einer schwierigen Lage nach China.
Macron droht mit Zöllen, sollte China seine Handelspolitik nicht ändern.
Parteiendialog mit Chinas KP: „Wir laden China ein, faire Regeln für alle zu…
Der SPD-Politiker Armand Zorn möchte mit Peking im Dialog bleiben, auch für
eine Lösung des Ukraine-Kriegs. Er sieht allein den Austausch als Erfolg.
Finanzminister in China: Der Rollenspieler
Finanzminister Lars Klingbeil spricht in China über schwierige Themen und
sogar mit der Zivilgesellschaft. Doch eine große Frage bleibt
unbeantwortet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.