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# taz.de -- Trump begnadigt Honduras’ Ex-Präsidenten: Reine Gefälligkeit od…
> Während der US-Präsident auf „Drogenboote“ vor Venezuela schießen läs…
> kommt der in den USA verurteilte Schmuggler Hernández frei. Was steckt
> dahinter?
Bild: Der frühere Präsident von Honduras Juan Orlando Hernandez am Tag seiner…
US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Entscheidung, den ehemaligen
Präsidenten von Honduras zu begnadigen, einen verurteilten Drogenschmuggler
freigelassen. Juan Orlando Hernández wurde [1][im vergangenen Jahr] wegen
seiner Rolle im internationalen Drogenhandel in den USA zu 45 Jahren Haft
verurteilt. Seit Montag ist der 57-Jährige jedoch wieder auf freiem Fuß.
Unter Beobachtern sorgte die Begnadigung für Unverständnis. Besonders in
Anbetracht der Tatsache, dass die US-Regierung gleichzeitig versucht, den
venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro, dem ebenfalls enge Beziehungen
ins Drogenmilieu unterstellt werden, [2][mit militärischen Mitteln] zum
Rücktritt zu zwingen.
Zwei Staatschefs mit angeblichen Kontakten in die Drogenszene. Zwei völlig
unterschiedliche Verfahrensweisen der Trump-Regierung. Was steckt dahinter?
Für Zentralamerika-Expertin María Fernanda Bozmoski ist die Erklärung für
Trumps Verhalten auf der menschlichen Ebene zu finden.
„Wir wissen doch, wie Präsident Trump tickt. Er hat Leute, die er mag, und
Leute, die er nicht mag, und ich halte es für sehr plausibel, dass der
Präsident den Brief von Ex-Präsident Juan Orlando Hernández gelesen hat und
dieser ihn berührte“, sagt die Leiterin für Zentralamerika beim
unabhängigen internationalen Thinktank Atlantic Council im Gespräch mit der
taz.
## Hernández schrieb Brief an US-Präsident
Hernández erklärte dem US-Präsidenten in einem vierseitigen Schreiben, dass
er, wie Trump auch, das Opfer einer politischen Hexenjagd durch die
vorherige US-Regierung unter dem Demokraten Joe Biden gewesen sei.
„Wie Sie wollte auch ich nur meinem Volk dienen, unsere konservativen Werte
verteidigen und gleichzeitig beispiellose Reformen durchführen, um mein
Land stärker und sicherer zu machen. Und wie Sie wurde auch ich
rücksichtslos von radikalen linken Kräften angegriffen“, schrieb Hernández
[3][in seinem Brief vom 28. Oktober].
Dieser persönliche Appell an Trump und an dessen persönliche Erfahrungen
der vergangenen Jahre könnte laut Bozmoski ausgereicht haben, um den
79-jährigen Republikaner von der Idee seiner Freilassung zu überzeugen.
„Ich glaube nicht, dass es einen politischen oder geostrategischen Grund
gab, sondern es besteht vielmehr eine persönliche Verbundenheit zwischen
den beiden, wobei sich Präsident Trump in Hernández wiedererkennt“, so die
Expertin.
Trump, der bereits am vergangenen Freitag ankündigte, dass er Hernández
begnadigen werde, versuchte seine Entscheidung am Sonntag gegenüber
Journalisten zu verteidigen.
## Biden-Regierung als Sündenbock
„Die Menschen in Honduras sind davon überzeugt, dass er in eine Falle
gelockt wurde, und das ist furchtbar. Er war der Präsident des Landes, und
sie behaupteten, dass er ein Drogendealer sei, nur weil er Präsident war.
Sie sagen, es sei eine Intrige der Biden-Regierung gewesen. Und ich habe
mir die Fakten angesehen und ihnen zugestimmt“, sagte Trump an Board des
Präsidentenflugzeugs Air Force One.
Einen Beweis, dass Hernández tatsächlich das Opfer einer Intrige war, blieb
die US-Regierung schuldig. Vor allem Demokraten im US-Kongress kritisierten
die Freilassung des verurteilten Drogenschmugglers.
„Er wurde angeklagt und für schuldig befunden, mithilfe der Kartelle Drogen
zum Verkauf in die Vereinigten Staaten geschmuggelt zu haben“, sagte der
demokratische Senator Dick Durbin.
Laut dem Gerichtsverfahren soll Hernández während seiner Amtszeit
[4][Bestechungsgelder aus kriminellen Kreisen] angenommen haben, um mehr
als 360 Tonnen Kokain sicher und ohne Widerstand durch Honduras Richtung
Norden in die Vereinigten Staaten zu transportieren.
Laut dem demokratischen Senator Chuck Schumer sei die Begnadigung von
Hernández, den er als einen der größten Drogenhändler der Welt beschreibt,
„ungeheuerlich, beschämend und gefährlich“.
## Wahlbeeinflussung durch Trump?
Da Trump seine Entscheidung über die Freilassung des Ex-Staatschefs nur
wenige Tage [5][vor den Präsidentschaftswahlen] in Honduras bekanntmachte,
gab es Spekulationen, dass der US-Präsident damit versuche, die Wahlen zu
beeinflussen.
Atlantic-Council-Expertin Bozmoski hält dies für unwahrscheinlich. Viel
bedeutsamer sei in diesem Zusammenhang Trumps Unterstützung des Kandidaten
Nasry „Tito“ Asfura von der konservativen National Party gewesen, zu der
auch Hernández gehörte.
„Ich glaube, das hat der National Party Auftrieb gegeben, aber ich weiß
nicht, welche Auswirkungen die Begnadigung hatte, denn die National Party
hat sich lange Zeit von Juan Orlando Hernández distanziert, und ich würde
sagen, die Stimmung in Honduras ist noch immer sehr anti Hernández“, sagte
sie.
Ein offizielles Wahlergebnis steht noch aus. Für die USA ist Honduras ein
wichtiger Partner im Kampf gegen Drogen und Migration. Die Freilassung von
Hernández ist dabei letztendlich nur eine Randnotiz. Sie zeigt allerdings,
dass Trump zu allem bereit ist.
4 Dec 2025
## LINKS
[1] /Urteil-gegen-Juan-Orlando-Hernandez/!6016632
[2] /Trump-gegen-Venezuela/!6134754
[3] https://www.axios.com/2025/12/02/trump-pardon-hernandez-honduras-former-pre…
[4] /Korruption-in-Honduras/!6032680
[5] /Wahlen-in-Honduras/!6134414
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
Juan Orlando Hernández
Honduras
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