| # taz.de -- Koalitionskrach in Brandenburg: Zukunft der SPD-BSW-Koalition weite… | |
| > Bei einer Krisensitzung hat sich die Fraktionsspitze des BSW gegen ihre | |
| > Kritiker durchgesetzt. Diese wollen in der Fraktion bleiben. SPD wartet | |
| > ab. | |
| Bild: Auch BSW-Fraktionschef Lüders (links) und Finanzminister Crumbach haben … | |
| taz | Der Versuch, die Spitze der BSW-Fraktion im Brandenburger Landtag | |
| abzusetzen, ist gescheitert. Auf einer Krisensitzung sprachen am | |
| Freitagnachmittag acht von 14 Abgeordneten dem Fraktionschef Niels-Olaf | |
| Lüders und seinem Vize Christian Dorst das Vertrauen aus. Sechs | |
| Fraktionsmitglieder waren dem Abwahlantrag gefolgt, den der Abgeordnete | |
| André von Ossowski eingebracht hatte. Die Zukunft der SPD-BSW-Koalition in | |
| Brandenburg ist damit weiterhin offen. | |
| Von Ossowski ist eines von vier Mitgliedern der [1][BSW-Fraktion], die am | |
| Dienstag aus der Wagenknecht-Partei ausgetreten waren. Hintergrund ist ein | |
| Streit um die Verabschiedung zweier Medienstaatsverträge. Sowohl die | |
| Fraktionsspitze als auch die BSW-Landesvorsitzende Friederike Benda lehnen | |
| die Verträge ab – und folgen damit einer Ansage der Bundespartei. | |
| Demgegenüber hat BSW-Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Robert | |
| Crumbach im Potsdamer Kabinett den Verträgen bereits zugestimmt. Crumbach | |
| gehört wie die vier aus dem BSW ausgetretenen Abgeordneten zu denen, die | |
| die Koalition mit der SPD fortsetzen wollen. Die eigene Fraktionsführung | |
| kritisieren sie als „autoritär“. Außerdem dominierten radikalisierte | |
| Positionen im BSW. | |
| Wie es nun weitergeht mit Rot-Lila in Brandenburg, hängt auch davon ab, ob | |
| die vier Kritiker trotz ihres Parteiaustritts weiter in der BSW-Fraktion | |
| bleiben. André von Ossowski signalisierte bereits Gesprächsbereitschaft. | |
| „Erstmal wollen wir Sacharbeit leisten und wollen weitermachen“, sagte er | |
| vor Beginn der Krisensitzung. Er werde es auch akzeptieren, wenn der | |
| Misstrauensantrag gegen den Fraktionsvorsitzenden Lüders nicht erfolgreich | |
| sei. Auch die anderen drei Abgeordneten, die aus dem BSW betonten, das | |
| gelte ebenso für sie. | |
| ## Patt beim BSW | |
| Damit herrscht in der BSW-Fraktion eine Patt-Situation. Um die vier | |
| Abweichler aus der Fraktion auszuschließen, bräuchte die Fraktionsspitze | |
| eine Zweidrittelmehrheit. Die aber hat sie nicht, weil neben den vieren | |
| auch noch Finanzminister Crumbach – auch er ist ein Kritiker von Lüders – | |
| der Fraktion angehört. | |
| Nach der Abstimmung über den Abwahlantrag sagte Crumbach: „Mein Antrag auf | |
| Aussprache ist abgelehnt worden.“ Er werde das zunächst für sich bewerten. | |
| Crumbach hatte den Landesvorsitz im Sommer an die Vize-Bundeschefin | |
| Friederike Benda abgegeben. Befürworter der Koalition mit der SPD sagen | |
| inzwischen hinter vorgehaltener Hand, dies sei ein Fehler gewesen. | |
| ## SPD an der Seitenlinie | |
| In der SPD beobachtet man die Eskalation des Konflikts beim | |
| Koalitionspartner notgedrungen von der Seitenlinie. Brandenburgs | |
| Ministerpräsident Dietmar Woidke hatte das BSW am Donnerstag dazu | |
| aufgerufen, die Situation intern zu klären. Bei einem Austritt aus der | |
| Fraktion hätten SPD und BSW keine Mehrheit mehr im Brandenburger Landtag. | |
| Derzeit verfügen beide über 46 von 88 Sitzen. Würde nur einer der | |
| BSW-Abgeordneten zur SPD wechseln, wäre auch eine Koalition von Woidkes SPD | |
| mit der CDU möglich. | |
| Ein anderes Szenario scheint Woidke allerdings zu bevorzugen. Sollten die | |
| vier Kritiker weiter der Fraktion angehören, könnten die drei Minister des | |
| BSW im Amt bleiben. Sollte die Koalition bei Abstimmungen im Landtag keine | |
| eigenen Mehrheiten bekommen, könnte sie auch auf Stimmen der CDU schielen. | |
| Es wäre dann eine Art unerklärte Minderheitenregierung. | |
| Zum Schwur kann es bereits in der kommenden Woche kommen. Drei Sitzungstage | |
| sind im Landtag angesetzt, bei denen auch die beiden Medienstaatsverträge | |
| zur Abstimmung stehen. Dass die Mehrheit des BSW dagegen stimmt, hat die | |
| SPD bereits eingepreist. Bei anderen Abstimmungen aber müsse die Mehrheit | |
| stehen, heißt es. | |
| Unklar ist, ob die CDU mitspielt. CDU-Fraktionschef Jan Redmann äußerte | |
| sich bislang zurückhaltend zur Koalitionskrise. „Das ist eine Sache, die | |
| die Koalition intern bewerten muss“, sagte Redmann am Mittwoch. Bloße | |
| Mehrheitsbeschafferin für eine Koalition, die am Ende ist, dürfte die CDU | |
| allerdings auch nicht sein wollen. | |
| Doch solange kein Abgeordneter des BSW zur SPD wechselt, wäre auch ein | |
| Bündnis der SPD mit der CDU ohne Mehrheit. | |
| 14 Nov 2025 | |
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| [1] https://bsw-fraktion-brandenburg.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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