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# taz.de -- Klimakrise in der MENA-Region: Männer reden, Frauen retten!
> Zeina Moneer und Alaa Hamdato sind überzeugt: Frauen sind der Schlüssel
> für die Klimawende im Nahen Osten und in Nordafrika.
Bild: Die Küste von Alexandria
Frau Moneer, laut zahlreichen Studien sind Frauen in der MENA-Region
überproportional stark von der Klimakrise betroffen. Warum ist das so?
Zeina Moneer: Frauen tragen in der Region häufig die Hauptlast in der
Landwirtschaft, die per se stark von der Klimakrise betroffen ist. Zudem
schränken patriarchale Normen und diskriminierende Gesetze ihren Zugang zu
Land, Krediten und anderen Ressourcen ein. Das macht sie besonders anfällig
für Ernährungsunsicherheit, Armut, Bildungslücken und
geschlechtsspezifische Gewalt, insbesondere während Dürren,
Überschwemmungen oder Konflikten.
Inwiefern können Frauen vor diesem Hintergrund Teil der Lösung sein?
Zeina Moneer: Frauen verfügen über lokales Wissen und Erfahrung im
nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Wenn sie in
Entscheidungsprozesse, in die Klimapolitik eingebunden werden, können sie
nachhaltige Lösungen entwickeln, die Haushalte und Gemeinden
widerstandsfähiger machen. Studien zeigen außerdem, dass von Frauen
geführte Unternehmen umweltfreundlicher arbeiten und soziale Verantwortung
stärker berücksichtigen.
Was muss getan werden, um die Rolle von Frauen im Klimaschutz zu fördern?
Zeina Moneer: Es braucht eine Kombination aus rechtlichen Reformen,
kulturellem Wandel und gezielter Förderung. In Marokko hat etwa eine
Änderung im Familienrecht dazu geführt, dass mehr Frauen Landbesitz
erlangen und nachhaltiger wirtschaften. Außerdem muss die Rolle von Frauen
auf Klimakonferenzen wie der COP gestärkt werden. Bei der COP28
beispielsweise waren nur 15 der 133 an den Verhandlungen teilnehmenden
Staats- und Regierungschefs Frauen. 74 Prozent der Vorträge wurden von
Männern gehalten. Überspitzt gesagt: Männer reden, Frauen retten.
Zeina Moneer lebt und forscht momentan in Schweden. Interview: Asmaa
Elsheikh
Trockenübung ohne Männer
Wenn man sich vor Augen führt, mit und gegen was Alaa Hamdato in den
vergangenen zwei Jahren zu kämpfen hatte, ist es fast schon ein kleines
Wunder, dass es ihr Unternehmen Solar Food überhaupt noch gibt. Ihre
Fabrik, in der sie nicht nur solar getrocknete Biolebensmittel wie Mangos
und Tomaten herstellte, sondern auch innovative Hochleistungstrockner und
Öfen, die mit sauberer Energie Lebensmittel trocknen, wurde durch den Krieg
in Sudan zerstört. Sie selbst musste nach Ägypten fliehen. USAID stellte
die Finanzierung ein. Einfuhrbeschränkungen in den Sudan taten ihr Übriges.
Trotzdem kehrte Alaa Hamdato nach Sudan zurück, wo sie nicht nur ihre
Fabrik wiedereröffnet hat, sondern gemeinsam mit einer Frauenkooperative in
Ostsudan eine Initiative gründete, in der Landwirte geschult werden, ihre
überschüssigen Ernten zu trocknen. Sie verwenden dazu solarbetriebene
Trockner, verpacken die Ernte in recyclebare Beutel und verkaufen sie ohne
Zwischenhändler zu einem von ihnen selbst festgelegten Preis.
Alaa sagt, dass sie deshalb vor allem gezielt mit Frauen zusammenarbeite,
da diese die erforderliche Geduld und Präzision mitbrächten. „Männer“, so
sagt sie, „betrachten sich als reine Jäger.“ Für ihre Arbeit wurde sie im
Jahr 2025 als eine der Gewinnerinnen des Forty Under 40 Africa Award
ausgezeichnet. Und das völlig zu Recht!
Reham Abbas ist eine sudanesische Journalistin. Sie lebt und arbeitet in
den Vereinigten Arabischen Emiraten
16 Nov 2025
## AUTOREN
Reham Abbas
Asmaa Elsheikh
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