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# taz.de -- Nahostreise von Außenminister Wadephul: Johann Wadephul will Reise…
> Der Außenminister machte auf der Rückreise von Jordanien, Syrien, Libanon
> und Bahrein einen kurzen Zwischenstopp in Tel Aviv.
Bild: Der deutsche Außenminister Johann Wadephul in einer gepanzerten Limousin…
dpa/afp | Bundesaußenminister Johann Wadephul hat sich optimistisch zur
weiteren Umsetzung des Nahost-Friedensplans geäußert und eine Entschärfung
der deutschen Reisehinweise für Israel angekündigt. Sein Vertrauen in den
Friedensprozess sei „so gewachsen, dass ich auch der Meinung bin, dass wir
die Reisehinweise, die Israel betreffen, überarbeiten können“, sagte der
CDU-Politiker am Samstag in Tel Aviv nach einem Treffen mit seinem
israelischen Kollegen Gideon Saar zum Abschluss seiner mehrtägigen
Nahostreise.
Mit der Lockerung der Reisehinweise wolle er einen Beitrag dazu leisten,
dass wieder mehr Austausch zwischen Israel und Deutschland stattfinden
könne, sagte Wadephul. „Mir ist das insbesondere wichtig für die jüngere
Generation.“ Es beschwere ihn, dass derzeit gerade Schüler:innen und
Studierende stark daran gehindert seien, nach Israel zu reisen.
Einzelheiten dazu werde er nun im Auswärtigen Amt in Auftrag geben. Details
sollten Anfang der Woche bekannt gegeben werden, sagte der
Bundesaußenminister.
Mit Blick auf die weitere Umsetzung des Friedensplans sagte Wadephul, er
wisse, „dass das, was vor uns liegt, schwer ist“. Erste Voraussetzung für
eine dauerhaft sichere und stabile Situation im Gazastreifen sei, dass der
Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas gesichert
werden müsse. Der Minister fügte aber hinzu: „Ich habe insgesamt den
Eindruck, dass beide Seiten den festen Willen haben, diesen
Waffenstillstand in einen dauerhaften Prozess zu überführen und am Ende
Frieden zu schließen.“
Es sei „leichter gesagt, dass die Hamas entwaffnet werden soll, als dass
das auch tatsächlich umgesetzt wird“, sagte Wadephul. Er ergänzte: „Aber
der gemeinsame Wille, das zu machen, der ist da.“ Wadephul war auf der
Rückreise von einer mehrtägigen Reise nach Jordanien, Syrien, Libanon und
Bahrain von Saar in dessen privater Wohnung im Großraum Tel Aviv empfangen
worden. Dies galt als Zeichen besonderer Wertschätzung.
## Treffen mit Eltern von Terroropfer
Zum Abschluss kam der Bundesaußenminister am Flughafen [1][mit Hagit und
Ruby Chen] zusammen, den Eltern [2][des getöteten Itay Chen], der von der
islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt
worden war. Itay Chen hatte auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Sein
Leichnam wurde von der Hamas noch nicht zurückgegeben.
Zuvor hatte Wadephul in Bahrein seine Forderung nach einem UN-Mandat für
einen internationalen Truppeneinsatz im Gazastreifen unterstrichen. Für
einen solchen Einsatz sei „eine klare Grundlage im Völkerrecht
erforderlich“, sagte Wadephul am Samstag bei einer Sicherheitskonferenz in
dem arabischen Küstenstaat.
Ein UN-Mandat sei „für diejenigen Länder, die möglicherweise bereit sind,
Truppen in den Gazastreifen zu entsenden, und für die Palästinenser von
größter Bedeutung“, sagte Wadephul bei der Konferenz IISS Manama Dialogue.
Auch Deutschland würde „ein klares Mandat für diese Mission begrüßen“. …
Beteiligung der Bundeswehr an einer Gaza-Truppe steht laut Aussage von
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) jedoch nicht zur Debatte.
Im Rahmen der maßgeblich von den USA vermittelten Waffenruhe zwischen der
radikalislamischen Hamas und Israel, die am 10. Oktober in Kraft getreten
war, soll eine Koalition aus hauptsächlich arabischen und muslimischen
Ländern Soldaten in dem Küstengebiet stationieren. Die Truppen sollen die
örtlichen Sicherheitskräfte unterstützen.
## Wadephul gibt sich in Bahrain zuversichtlich
Auch Jordanien plädiert für einen Truppeneinsatz unter UN-Mandat: „Wir sind
uns alle einig, dass diese Stabilisierungstruppe nur dann effektiv arbeiten
kann, wenn sie über ein Mandat des Sicherheitsrats verfügt“, sagte der
jordanische Außenminister Ayman Safadi in Bahrain.
Jordanien werde selbst allerdings keine Truppen entsenden. „Wir stehen
diesem Konflikt zu nahe und können keine Truppen im Gazastreifen
stationieren“, sagte Safadi. Sein Land sei jedoch bereit, mit der
internationalen Truppe zusammenzuarbeiten, fügte er hinzu.
Die Idee [3][einer internationalen Stabilisierungstruppe] war auch auf
Kritik gestoßen. UN-Experten warnten davor, die Truppe könnte „die
israelische Besatzung durch eine Besatzung unter Führung der USA ersetzen“
und damit die Selbstbestimmung der Palästinenser untergraben.
Die UNO hat seit Jahrzehnten internationale Friedenstruppen in der Region
stationiert, darunter die Unifil-Mission im Südlibanon. Diese Truppe
arbeitet derzeit mit der libanesischen Armee daran, die im November 2024 in
Kraft getretene Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah durchzusetzen.
Wadephul äußerte sich in Bahrain zuversichtlich über die Zukunft in der
Region. Seine vielen Treffen während seiner Nahost-Reise hätten gezeigt,
dass die Region an einer „Weggabelung“ stehe, sagte er in einer Ansprache.
„Hier kann etwas Neues entstehen. Tiefe Gräben können überwunden werden.
Langfristige Stabilität ist erreichbar.“
Wadephul hatte zuvor im Rahmen seiner Nahost-Reise bereits Jordanien,
Syrien und den Libanon besucht und wollte ursprünglich von Bahrain nach
Berlin zurückfliegen.
2 Nov 2025
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