| # taz.de -- Anwohnerparken in Berlin: Bloß der Preis bleibt heiß | |
| > Einst galt es als schick, das Parken für AnwohnerInnen billiger zu | |
| > machen. Die Zeiten sind vorbei – aber so schnell kommt man da nicht raus. | |
| Bild: Darf's ein bisschen weniger sein? Im Jahr 2008 wurde das Parken für Anwo… | |
| taz | Wie sich doch die Zeiten ändern: „Anwohnerparken wird künftig | |
| billiger“, [1][berichtete die taz im Juli 2008]. Die Vignetten für | |
| AnwohnerInnen in Zonen mit Parkraumbewirtschaftung würden mehr als | |
| halbiert, von 51 auf 20,40 Euro für zwei Jahre. Mit der Senkung wolle man | |
| „die Anwohner zu ‚Verbündeten der Parkraumbewirtschaftung‘ machen“, | |
| erklärte ein gewisser Christian Gaebler, seinerzeit verkehrspolitischer | |
| Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Der neue Betrag entspreche | |
| nun nur noch den Verwaltungskosten, die Bezirke verdienten also an den | |
| autofahrenden KiezbewohnerInnen kein Geld mehr. | |
| In jener fernen Vergangenheit regierte noch Klaus Wowereit zusammen mit der | |
| Linken, sein Finanzsenator hieß Thilo Sarrazin. Heute haben sich nicht nur | |
| die politischen Konstellationen merklich verschoben, auch der Diskurs in | |
| Sachen Mobilität hat sich spürbar gewandelt. Nur der Preis der | |
| Anwohnervignetten ist exakt derselbe geblieben – zumindest nominell. Davon, | |
| dass die Einnahmen daraus die Verwaltungskosten decken, kann schon lange | |
| nicht mehr die Rede sein. Nach Berechnungen des BUND reicht das | |
| eingenommene Geld gerade mal für ein Viertel des Aufwands. | |
| Auch weil die Landeskassen fast schon wieder so leer sind wie zu Wowereits | |
| Amtsantritt Anfang der 2000er, ist es kein Wunder, dass die Debatte über | |
| eine Preisanpassung des AnwohnerInnenparkens seit Jahren schwelt. Zumal die | |
| Parkraumbewirtschaftung doch so ganz allmählich zum Normalfall in der | |
| Berliner Innenstadt wird, und das Abstellen eines Pkws ohne Vignette vor | |
| allem in zentralen Bereichen längst richtig kostet. Mit dem Auto zur | |
| Hackeschen Markt fahren, um dort ins Kino zu gehen und anschließend in | |
| einer Bar zu versacken? 5 Stunden Parken kosten 20 Euro, das entspricht | |
| also fast zwei Jahren Parken im eigenen Kiez. | |
| Aber das Thema ist ganz offenbar ein ganz heißes Eisen. Oder warum sonst | |
| musste sich nun der Regierende Bürgermeister höchstpersönlich zu Wort | |
| melden und eine baldige „angemessene“ Erhöhung der Vignettenkosten zu | |
| verkünden, am besten noch im Rahmen der laufenden Haushaltsverhandlungen? | |
| ## Die Faxen dicke | |
| Offenbar hat Kai Wegner inzwischen die Faxen dicke von den immer neuen | |
| Ankündigungen der CDU-Fraktion eines „Gesamtkonzepts“ für das | |
| AnwohnerInnenparken, an dem man fieberhaft arbeite. Während die ebenfalls | |
| CDU-geführte Senatsverkehrsverwaltung das Ganze interessiert beobachtet, | |
| anstatt selbst ein solches Konzept zu erarbeiten, für das man ja zumindest | |
| gute Gründe finden kann. | |
| Laut Tagesspiegel [2][schieben sich nun CDU- und SPD-Fraktion gegenseitig | |
| die Schuld dafür in die Schuhe], dass es bislang immer noch nichts geworden | |
| ist mit einer zarten Anpassung der Gebühr auf, sagen wir, 10 Euro im Monat | |
| – gegen die doch längst niemand mehr wirklich etwas hat. | |
| Sollte es am Ende klappen, darf die Debatte gleich nahtlos weitergeführt | |
| werden. Wie der BUND zurecht anmerkt: In Bonn etwa kostet die Vignette 360 | |
| Euro im Jahr, es gibt aber auch einen Sozialtarif von 90 Euro. | |
| 11 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Parkvignette/!5179343 | |
| [2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/kritik-von-kai-wegner-an-billigen-vignet… | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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