| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Reiche in der Ukraine eingetr… | |
| > Wirtschaftsministerin Reiche fährt nach Kiew. Die EU vertagt ihre | |
| > Entscheidung über eingefrorene Gelder. Litauen meldet russische Flieger | |
| > in seinem Luftraum. | |
| Bild: Katherina Reiche kurz nach ihrem Eintreffen in Kiew am 24. Oktober 2025 | |
| ## Wirtschaftsministerin Reiche in der Ukraine eingetroffen | |
| Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ist in Begleitung einer | |
| Wirtschaftsdelegation zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. „Wir | |
| werden alles tun, damit die Ukraine gut durch diesen Winter kommt“, | |
| kündigte die Ministerin im Gespräch mit Journalisten bei ihrer Ankunft in | |
| Kiew an. Dazu gehöre die Unterstützung beim Wiederaufbau von zerstörter | |
| Energieinfrastruktur. „Russland hat von Anfang an [1][auf die ukrainische | |
| Energieversorgung] gezielt, weil sie die Ukrainerinnen und Ukrainer | |
| zermürben möchten“, sagte Reiche. | |
| Sie stellte eine höhere finanzielle Unterstützung und ein stärkeres | |
| Engagement von deutschen Produzenten von Energieanlagen in Aussicht. | |
| Deutschland wird ihren Worten nach auch weitere Gelder für den Kauf von | |
| Erdgas bereitstellen. Zwischen 55 und 60 Prozent der Gasinfrastruktur seien | |
| von den Angriffen betroffen, sagte Reiche. Berlin habe zu einem | |
| Energieunterstützungsfonds für die Ukraine von 390 Millionen Euro bereits | |
| ein Drittel beigetragen. Deutsche Drohnenhersteller sollen zudem im Rahmen | |
| der Reise Kooperationen mit der ukrainischen Rüstungsindustrie schließen. | |
| (dpa) | |
| ## EU vertagt Beschluss zu eingefrorenen russischen Geldern | |
| Die EU ist mit den Plänen für [2][die Nutzung von eingefrorenem russischen | |
| Staatsvermögen für die Ukraine einen Schritt vorangekommen]. Angesichts | |
| erheblicher Bedenken des zentralen Akteurs Belgien bleibt allerdings | |
| vorerst unklar, ob sie am Ende wirklich umgesetzt werden können. Eine | |
| Entscheidung soll kurz vor Weihnachten fallen, wie EU-Ratspräsident António | |
| Costa nach einem EU-Gipfel in Brüssel mitteilte, bei dem auch der | |
| ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dabei war. Heute Nachmittag will | |
| sich zudem die sogenannte Koalition der Willigen in London treffen, um über | |
| die weitere Unterstützung für Kiew vor dem Winter zu beraten. | |
| Bei dem Treffen in Brüssel beauftragten die Staats- und Regierungschefs die | |
| EU-Kommission damit, so bald wie möglich einen Vorschlag zur Verwendung | |
| russischer Vermögenswerte vorzulegen. Auf Drängen Belgiens hin soll die | |
| Kommission allerdings auch andere Optionen zur Deckung des Finanzbedarfs | |
| der Ukraine für die Jahre 2026 bis 2027 erarbeiten, wie aus einer am Abend | |
| veröffentlichten Erklärung hervorgeht. | |
| Von einer Einigung auf eine Nutzung des eingefrorenen Vermögens bleibt die | |
| EU damit ein ganzes Stück entfernt. Bundeskanzler Merz (CDU) äußerte vor | |
| drei Wochen noch die Erwartung, es werde beim Gipfel „aller Voraussicht | |
| nach dazu eine konkrete Entscheidung geben“. Die jetzige Erklärung ist aber | |
| nur ein erster Schritt in diese Richtung und nicht das erwartete starke | |
| Signal an Russland. Dazu trug auch bei, dass Ungarns Regierung – die einen | |
| vergleichsweise guten Draht nach Moskau hat – sich weigerte, den Text | |
| mitzutragen. | |
| Merz sagte mit Blick auf Haftungsfragen und andere Bedenken von belgischer | |
| Seite, es gebe wirklich ernsthafte Themen, die man lösen müsse. Man habe | |
| aber verabredet, gemeinsam vorzugehen und einen Weg zu suchen, das | |
| russische Geld zu nutzen. | |
| EU-Ratspräsident António Costa zeigte sich nach dem Gipfel dennoch | |
| optimistisch. Niemand habe ein Veto eingelegt, sagte er. Man habe die | |
| EU-Kommission gebeten, die Arbeit fortzusetzen und technische Fragen zu | |
| klären. Beim EU-Gipfel am 18. Dezember solle dann eine finale Entscheidung | |
| getroffen werden. Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel | |
| Macron, nach dessen Empfinden der Wille zu dem Projekt „sehr deutlich“ | |
| bekräftigt wurde. | |
| Beim Thema Entscheidungsdruck widersprach auch der belgische | |
| Premierminister Bart De Wever nicht. Er sagte: „Ich denke, wir brauchen vor | |
| Ende des Jahres eine Lösung, um die Ukraine im Krieg zu halten und ihre | |
| finanziellen Probleme zu lösen.“ Als mögliche Alternative zur Nutzung des | |
| russischen Staatsvermögens nannte er neue EU-Schulden. (dpa) | |
| ## Treffen der Ukraine-Unterstützer in London | |
| Der britische Premierminister Keir Starmer will die Verbündeten der Ukraine | |
| heute aufrufen, ihre militärische Unterstützung für Kiew auszubauen. Das | |
| Land müsse vor dem Winter in eine möglichst starke Position gebracht | |
| werden, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung vor dem | |
| Treffen der „Koalition der Willigen“ in London. Dazu gehöre neben der | |
| Nutzung russischer Vermögenswerte auch, russisches Öl und Gas von den | |
| globalen Märkten zu verbannen und mehr Waffen mit großer Reichweite | |
| bereitzustellen. | |
| Zu dem Treffen am Nachmittag im britischen Außenministerium werden neben | |
| Starmer auch Selenskyj, Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie die dänische | |
| Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und der niederländische | |
| Regierungschef Dick Schoof erwartet. Etwa 20 weitere Staats- und | |
| Regierungschefs wollen sich aus der Ferne zuschalten lassen. Bundeskanzler | |
| Merz lässt sich von Außenminister Johann Wadephul vertreten. (dpa) | |
| ## Merz: Luftraumverletzung in Litauen war bewusste Provokation | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geht nach der Luftraumverletzung in | |
| Litauen von einer bewusst gesetzten russischen Provokation aus. „Das ist | |
| eine weitere ernsthafte Luftraumverletzung, die nicht zufällig passiert, | |
| die auch nicht zufällig am heutigen Tag passiert“, sagte Merz nach dem | |
| EU-Gipfel in Brüssel. Russland provoziere damit die gesamte Europäische | |
| Union. | |
| Am Abend waren nach Angaben der litauischen Armee zwei russische | |
| Militärflugzeuge in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Landes | |
| eingedrungen. Die Luftwaffe habe gegen 18.00 Uhr Ortszeit eine Verletzung | |
| der Staatsgrenze bei Kybartai durch einen russischen SU-30-Jet und ein | |
| Tankflugzeug vom Typ IL-78 festgestellt, teilte die Armee mit. | |
| Merz fügte hinzu, man werde auf den Vorfall „wie in den vergangenen Wochen | |
| mit Augenmaß reagieren“. [3][Unter dem Eindruck der jüngsten | |
| Luftraumverletzungen durch russische Kampfjets und Kamikaze-Drohnen] hatte | |
| die Nato im September den Einsatz „Eastern Sentry“ (deutsch etwa: Wächter | |
| des Ostens) begonnen, mit dem vor allem zusätzliche Überwachungs- und | |
| Flugabwehrkapazitäten mobilisiert werden sollen. | |
| Merz sagte nun, er wolle mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) | |
| über die jüngste Luftraumverletzung sprechen. Zudem gehe er davon aus, dass | |
| auch der Nato-Rat sich damit befassen werde. | |
| Das Verteidigungsministerium in Moskau wies die Darstellung der Litauer | |
| zurück und teilte über Telegram mit, SU-30-Kampfflugzeuge hätten über der | |
| russischen Exklave Kaliningrad planmäßige Übungsflüge vollzogen. Grenzen | |
| anderer Staaten seien dabei nicht verletzt worden, das hätten „objektive | |
| Kontrollmittel“ bestätigt. (dpa) | |
| 24 Oct 2025 | |
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