| # taz.de -- Russische Luftangriffe: Verletzte und Stromausfälle in Kyjiw | |
| > In der Nacht zu Freitag wurde die Ukraine mit über 450 Drohnen | |
| > angegriffen. Allein in Kyjiw gab es 12 Verletzte, in Saporischschja starb | |
| > ein Kind. | |
| Bild: Aufräumarbeiten nach einem russischen Drohnen- und Raketenangriff am 10.… | |
| Kyjiw taz | Mindestens 12 Verletzte – das ist die Bilanz des [1][russischen | |
| Luftangriffs auf Kyjiw] in der Nacht zu Freitag. In vielen Stadtteilen | |
| fielen Strom und Wasser aus. In den Vierteln östlich des Dnipro brach die | |
| Versorgung komplett zusammen. Auch der öffentliche Nahverkehr funktioniert | |
| nur noch partiell. Der aktuelle Angriff zielte vor allem [2][auf die | |
| kritische Infrastruktur]. Aber auch Wohnhäuser wurden getroffen. | |
| Die 56-jährige Larysa Myrsa fegt Asche aus dem Eingang eines Hauses im | |
| Stadtteil Petschersk im Kyjiwer Stadtzentrum. Noch gestern war das, was | |
| heute Asche ist, ihre Möbel und anderer Besitz. Larysa hatte geschlafen, | |
| als gegen zwei Uhr nachts eine „Shahed“-Drohne in das 17-stöckige | |
| Wohngebäude einschlug. Ein Großbrand erfasste mehrere Etagen des Hauses, | |
| auf dessen einer Seite ein riesiges Wandgemälde eines Mädchens in einem | |
| traditionell bestickten Hemd – einer Vyshyvanka – zu sehen ist. Gesicht und | |
| die Vyshyvanka des Mädchens waren heute von dichtem Rauch verhüllt. | |
| „Ich bin gerade in einem euphorischen Zustand, weil wir überlebt haben. | |
| Aber auch unter Schock, weil wir uns alle so erschrocken haben“, sagt sie. | |
| „Als nachts die Fenster auf mich fielen, dachte ich wirklich, das war’s | |
| jetzt“, erzählt sie. „Ich habe bettlägerige Eltern, darum gehen wir nicht | |
| in den Schutzraum. Wir schaffen das einfach nicht. Aber wir haben wirklich | |
| Glück gehabt, dass wir noch leben. Andere sind jetzt auf der | |
| Intensivstation“, meint Larysa und zeigt dabei auf die Blutflecke auf dem | |
| Fußboden. | |
| ## Sechs Stunden Luftalarm | |
| Der Luftalarm dauerte in Kyjiw in der letzten Nacht sechs Stunden. Die | |
| taz-Korrespondentin konnte zwischen ein und sieben Uhr nachts ständige | |
| Explosionen hören – erst von Drohnen, dann von russischen Raketen. | |
| Die 30-jährige Köchin Kateryna Fastowez ist mit ihrem sechsjährigen Sohn | |
| Ihor auf dem Weg in eine Schule, wo eine Versorgungsstelle eingerichtet | |
| wurde, um ihr Telefon aufzuladen und Wasser zu holen. „An den Beschuss | |
| haben wir uns längst gewöhnt, aber ich hätte nicht gedacht, dass so schnell | |
| die Strom- und Wasserversorgung zusammenbrechen würde“, sagt sie. | |
| „Wir müssen uns wohl schon wieder auf die kalte Jahreszeit vorbereiten – | |
| [3][mit Taschenlampen und Kerzen]. Das ist alles ziemlich schwer, auch, | |
| weil mein Sohn dauernd krank wird, wenn es in der Wohnung so kalt ist, | |
| erzählt Kateryna, während Sie Ihor an der Hand hält. Dem Jungen geht es | |
| auch jetzt nicht gut nach der Nacht im kalten Luftschutzraum. | |
| Die Mitarbeiter von Cafés und Geschäften in ihrer Nachbarschaft bringen | |
| bereits Generatoren auf die Straße und schließen sie an. | |
| ## Ohne Strom und Wasser | |
| „Heute sind mehr als 5.800 Wohnhäuser – sowohl Blocks als auch | |
| Einfamilienhäuser – ohne Strom. Die Versorgungsdienste arbeiten an der | |
| Wiederherstellung. Außerdem ist fast im gesamten Stadtgebiet ein | |
| Druckabfall im Wasserversorgungssystem festgestellt worden“, teilte der | |
| Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kyjiw, Timur Tkachenko, auf seinem | |
| offiziellen Telegram-Kanal mit. In Kyjiw und neun Gebieten der Ukraine | |
| wurden laut Angaben der staatlichen Energieversorgers „Ukrenerho“ | |
| Notstromabschaltungen eingeführt. Überall sind Reparaturteams im Einsatz. | |
| Auch andere Gebiete der Ukraine wurden in der Nacht angegriffen. Präsident | |
| Wolodymyr Selenskyj gab bekannt, dass es insgesamt mehr als 450 Drohnen und | |
| über 30 Raketen waren. Landesweit gibt es mehr als 20 Verletzte. In | |
| Saporischschja starb ein Kind durch Beschuss. | |
| Larysa ist derweil fertig mit dem Fegen. „Es ist nicht das erste Mal, dass | |
| wir unter Beschuss geraten. Und leider wohl auch nicht das letzte Mal“, | |
| sagt sie und blickt zu den Fenstern ihrer Wohnung hinauf. Dort ist jetzt | |
| nur noch ein schwarzes Loch zu sehen. | |
| Aus dem Russischen Gaby Coldewey | |
| 10 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Julia Surkowa | |
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