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# taz.de -- Der neue Schwarzwald-„Tatort“: Sehnsucht nach einer besseren We…
> Ein „Tatort“, der überzeugt: „Der Reini“ erzählt eine klassische Tr…
> ohne überflüssige Gesten – getragen von einem großartigen Ensemble.
Bild: Friedemann Berg (gespielt von Hans-Jochen Wagner) erhält eine private Na…
Ein starker Fernsehfilm mit ein paar Schwächen, die einen aber nie ganz aus
der Geschichte rauswerfen: Also in anderen Worten ein
[1][Spitzen-„Tatort]“, obwohl die Crew aus dem Südwesten wohl nicht mal zu
den Spitzenverdienern der Reihe zählt.
Was ist so gelungen bei „[2][Der Reini“]? Zunächst mal schlicht, dass
Drehbuch (Bernd Lange), Regie (Robert Thalheim) und Darstellung fast ganz
auf Mätzchen verzichten. Das Setting stimmt, und die Schauspieler sind so
gut, dass sie auch eine weniger glaubwürdige Geschichte glaubhaft
verkörpern würden.
In der Reihenfolge herausragend: Eva Löbau als Kommissarin Franziska
Tobler, Felician Hohnloser als titelgebender kleiner Bruder Reinhard
„Reini“ Berg und [3][Psychatrieflüchtling], Hans-Jochen Wagner als großer
Bruder und Kommissar Friedemann Berg. Karsten Antonio Mielke als
krimineller Soziopath Luke Badrow kann man jedenfalls nicht den Vorwurf
machen, dass er seine Rolle verkaspert.
Ein bisschen mehr tiefböses „Cape Fear“-Feeling à la Robert Mitchum oder
[4][Robert de Niro] hätte die Regie ihm durchgehen lassen können, dann
müsste er weniger mit der Pistole rumfuchteln – aber besser, viel besser so
als das ewige chargieren der Kollegen etwa aus Münster.
Grundlage des Films ist – Mythos: Vatermord und Bruderzwist, klassischer
geht es nicht. „Reini“ haut aus der Geschlossenen ab und will vom Bruder
Friedemann das, was ihm zusteht, den Anteil am Erbe, ein Leben, kein
Rumvegetieren, nicht mehr Deutschland, sondern Marokko, nicht mehr allein,
sondern mit Partnerin und Mitpatientin Mika (Mareike Beykirch).
## Tragisches Ende
Damit er das durchsetzten kann, braucht er einen Katalysator, den
schwerkriminellen Luke Badrow, dessen Plan aber nicht aufgeht, weswegen er
zunehmend unter Druck gerät und improvisieren muss. Am Anfang steht dann
auch ein Mord, der niemandem hilft, aber die Polizei erst auf die Spur der
Abgehauenen bringt.
Am Ende treffen sich im Showdown alle Beteiligten am verlotterten
Schwarzwaldhaus der Bergs, mit tragischem, aber auch dramaturgisch
schlüssigem Ende: Altlasten werden abgeräumt, einer Fortsetzung steht
nichts im Wege.
Ist es sonst immer die Jugend, die in der „Tatort“-Reihe glänzt, hat „Der
Reini“ etwas boomeriges, das nölende Wort vom alten weißen Mann, der die
Welt erklärt, fällt gleich zu Beginn aus Friedemann Bergs Mund. In diesem
Setting haben es die Jungen schwer, an Luise Aschenbrenner als Ella Pauls
hängt das Label „überforderte polizeiliche Nachwuchskraft“ so belastend,
dass sie als Künstlerin nicht nur unterfordert ist, sondern man zu schnell
ahnt, wie entschlossen sie es am Ende konterkarieren wird.
Das ist der einzige wirkliche Fehler eines Films, der mit anhaltendem
Vogelgezwitscher Lust macht auf Frühling, auf eine bessere Welt, die „der
Reini“ für sich und seine Mika so gern auch bekommen hätte.
16 Nov 2025
## LINKS
[1] /Berlin-Tatort-Erika-Mustermann/!6121497
[2] https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/der-reini-100.html
[3] /Psychiater-ueber-geschlossene-Anstalten/!6103177
[4] /Filmfestspiele-Cannes-Preistraeger-Robert-De-Niro-greift-Trump-an/!6084688
## AUTOREN
Ambros Waibel
## TAGS
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