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# taz.de -- Sanae Takaichi wird Premierministerin: Japan rückt nach rechts –…
> Japan wird erstmals von einer Frau regiert. Eine progressivere Politik
> wird daraus nicht folgen – Sanae Takaichi setzt auf rechte
> Migrationspolitik.
Bild: Neue japanische Premierministerin Sanae Takaichi: Die Politikvereinbarung…
Die gute Nachricht zuerst: Japan hat erstmals seit Einführung des heutigen
Kabinettsystems vor 140 Jahren [1][eine Frau zur Premierministerin gewählt]
– ein wichtiges Signal gegen die Dominanz der alten Männer, die im
Hinterzimmer ihre Politstrippen ziehen. Sanae Takaichi brauchte diese alten
Männer, um die Bambusdecke für Frauen zu durchbrechen. Nun wird sich
zeigen, ob ihre ultranationalistischen Aussagen auf echten Überzeugungen
beruhen oder nur dazu dienten, von den Männern als ihresgleichen akzeptiert
zu werden. Womöglich fällt Takaichi eine Mäßigung leicht, zumal ihre neue
Koalition mit der Erneuerungspartei Japans (JIP) über keine eigene Mehrheit
verfügt.
Die schlechte Nachricht: Die LDP hat Takaichi vor allem auf den Schild
gehoben, [2][um den Aufstieg von Rechtspopulisten zu stoppen]. Die
Sansei-Partei zog bei der Wahl im Juli mit dem Slogan „Japaner zuerst“
viele LDP-Wähler an. Daher ist die Versuchung für Takaichi groß, mit
scharfen Tönen gegen Ausländer der Sansei-Partei das Wasser abzugraben. Die
Politikvereinbarung mit der JIP lässt Schlimmes befürchten. Neben „strikten
Maßnahmen“ bei Verstößen gegen Regeln und Gesetze soll ein „Hauptquartier
gegen den Bevölkerungsrückgang“ bis Anfang 2027 „numerische Ziele“ für…
Aufnahme von Ausländern festlegen. Das Hauptkriterium sind „mögliche
soziale Spannungen“. In diesem Kontext richtete Takaichi im neuen Kabinett
erstmals ein Ministeramt für Migration ein.
Der vorige Premier Shigeru Ishiba hatte noch betont, es sei Aufgabe des
Staates, die zugewanderten Ausländer zu integrieren. Doch die Regierung von
Takaichi betrachtet Ausländer offensichtlich nicht mehr positiv als
dringend benötigte Arbeitskräfte, die Japans Wirtschaft und Wohlstand
stützen, sondern negativ als Quelle sozialer Unruhe. Damit stützt Takaichi
faktisch falsche Vorurteile gegen Ausländer – etwa, dass sie mehr
Straftaten begehen oder mehr Verkehrsunfälle verursachen – und bereitet
Japans kleiner, aber lautstarker Gruppe von rassistischen Online-Hetzern
das Feld.
21 Oct 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
Rechtsruck
Japan
Migration
Asien
GNS
Japan
Japan
Schwerpunkt Korruption
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