| # taz.de -- Börsenstart der Marinesparte von Thyssen: Nicht nur Anleger:innen … | |
| > Rüstungsunternehmen werden in den kommenden Jahren enorm von öffentlichen | |
| > Aufträgen profitieren. Davon muss auch die Allgemeinheit etwas haben. | |
| Bild: TKMS: Die Geschäftsaussichten für das Unternehmen, dass Kriegsschiffe u… | |
| taz | Der Konzern Thyssenkrupp hat seine Marinesparte TKMS an die Börse | |
| gebracht. [1][Die Aktie hat einen imposanten Start hingelegt.] Kein Wunder: | |
| Die Geschäftsaussichten für das Unternehmen, dass Kriegsschiffe und U-Boote | |
| baut, sind sehr gut. Anleger:innen erwarten satte Profite. Nicht nur, | |
| aber auch Deutschland steckt viel Geld in Aufrüstung und versorgt TKMS mit | |
| Aufträgen in Milliardenhöhe. | |
| Die Bundesregierung hat sich bestimmte Mitspracherechte gesichert, damit | |
| sie an strategischen Entscheidungen des Unternehmens beteiligt ist. Das ist | |
| gut. Eine staatliche Beteiligung gibt es aber nicht. Das ist schlecht. So | |
| werden wieder einmal die Kosten sozialisiert und die Gewinne privatisiert. | |
| Und nicht nur das. Unternehmenseigner:innen und Anleger:innen | |
| werden an der Aufrüstung in den kommenden Jahren extrem viel verdienen. | |
| Gleichzeitig wird nach dem Willen von Schwarz-Rot [2][das neue | |
| Tariftreuegesetz] nicht für Beschaffungsaufträge der Bundeswehr gelten. | |
| Das Gesetz sieht vor, dass für Beschäftigte von Unternehmen, die | |
| öffentliche Aufträge bekommen, tarifvertragliche Arbeitsbedingungen gelten | |
| müssen, etwa bei Entlohung, Urlaubstagen oder Weihnachtsgeld. Für die | |
| Rüstungsbranche gilt das nicht – obwohl Hunderte von Milliarden an die | |
| Unternehmen fließen werden. Für die Beschäftigten von TKMS mag das wegen | |
| der dort starken Gewerkschaft kein größeres Problem sein. Aber für die | |
| Mitarbeiter:innen der vielen Zulieferer durchaus. | |
| Abgesehen davon, dass die Beschäftigten vom kommenden Rüstungsboom nicht | |
| angemessen profitieren sollen: Es ist nicht einzusehen, dass von den | |
| künftig anstehenden wahnwitzigen Gewinnen in der Branche nur die | |
| Kapitalseite etwas haben soll. Auch die Allgemeinheit muss etwas davon | |
| haben. Denn die muss schließlich für die hohen Rüstungsausgaben aufkommen. | |
| Wenn der Staat schon nicht selbst die Gewinne in der Rüstungsindustrie | |
| einstreicht, muss er wenigstens eine [3][Übergewinnsteuer einführen] und so | |
| nicht angemessenen Gewinne abschöpfen. Wie „nicht angemessen“ definiert | |
| werden kann, zeigen zahlreiche historische Beispiele etwa in den USA oder | |
| Großbritannien. | |
| 22 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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