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# taz.de -- Argentinien am US-Tropf: Trump-Regierung unterstützt Javier Milei
> Die Regierung des libertären Javier Milei in Argentinien kommt nicht mit
> dem schwächelnden Peso klar. Deswegen greift die US-Regierung ein.
Bild: Der argentinische Präsident Xavier Milei bei der Amtseinführung von Don…
Buenos Aires taz | Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei hängt
jetzt endgültig am Tropf der US-Regierung. Am Donnerstag griff das
US-Finanzministerium erstmals über eine Privatbank am Devisenmarkt in
Buenos Aires ein, um die argentinische Währung, den Peso, zu stützen. Wie
viele Dollar das US-Finanzministerium in den Markt gepumpt hat, ist nicht
bekannt. Der Wert des Pesos [1][stieg unmittelbar danach].
Was zunächst nur vermutet wurde, bestätigte US-Finanzminister Scott Bessent
höchst selbst „Argentinien steht vor einem ernsthaften Liquiditätsengpass.
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich des IWF, unterstützt
Argentinien und seine umsichtige Haushaltsstrategie einstimmig, aber nur
die Vereinigten Staaten können schnell handeln“, [2][so Bessent auf X]. „Zu
diesem Zweck kaufen wir heute direkt argentinische Pesos“, fügte er hinzu.
Gleichzeitig kündigte er den Abschluss eines Währungsswap-Abkommens im Wert
von 20 Milliarden US-Dollar zwischen den Zentralbanken beider Länder an.
„Das US-Finanzministerium ist bereit, alle notwendigen außerordentlichen
Maßnahmen zu ergreifen, um die Märkte unverzüglich zu stabilisieren“, sagte
Bessent.
Der Wert der US-Währung ist gegenüber dem Peso stetig gestiegen, obwohl das
argentinische Finanzministerium allein in den letzten Tagen versucht hat,
den Anstieg des Dollars mit über 2 Milliarden Dollar zu bremsen.
## Milei-Regierung fürchtet Insolvenz
Ein billiger Dollar ist für die Regierung ein wichtiges Instrument, um die
Inflation niedrig zu halten. Doch die Dollarreserven von Finanzministerium
und Zentralbank sind derart knapp, dass beiden jetzt schlicht die Dollars
auszugehen drohten. Und so ging bereits das Gespenst einer erneuten
Zahlungsunfähigkeit um, was den Run in die vermeintliche sicherere
US-Währung noch verstärkte.
Der Vorgang zeigt, wie kritisch die Lage am Río de la Plata ist aber auch,
dass US-Präsident Donald Trump seinen einzigen Verbündeten in Südamerika
unter keinen Umständen verlieren will.
„Der Erfolg der argentinischen Reformagenda ist von systemischer Bedeutung,
und ein starkes und stabiles Argentinien, liegt im strategischen Interesse
der Vereinigten Staaten“, lieferte Bessent zugleich die Begründung.
## USA mischen sich ausdrücklich in Innenpolitik ein
Und dass ein erfolgreiches Abschneiden von Mileis Kandidatenliste bei den
bevorstehenden Kongresswahlen am 26. Oktober auch für die USA von
besonderem Interesse ist.
„Wir haben den breiten politischen Konsens in Argentinien für die zweite
Hälfte der Amtszeit von Präsident @JMilei geprüft“, sagte der
US-Finanzminister.
Am kommenden Dienstag wird Javier Milei Trump in Washington einen
Blitzbesuch abstatten, um ihm höflich für die Rettungsleine zu danken.
Vielleicht wird dabei auch bekannt, welchen Preis Argentinien zahlen muss.
## Unterstützung der USA womöglich schlecht für Milei
Dabei ist es keineswegs sicher, dass die finanzielle Unterstützung der USA
Milei zu einem guten Wahlergebnis verhelfen wird. Zu den finanziellen
Turbulenzen kommt eine Reihe Skandale im Regierungslager.
Diese reichen [3][von Vorwürfen der Bereicherung durch Mileis Unterstützung
einer Kryptowährung] über [4][Korruptionsvorwürfe gegen die Schwester des
Präsidenten], Karina Milei, bis hin zu den Geschäftsbeziehungen von Mileis
Spitzenkandidaten José Luis Espert bei den Kongresswahlen [5][mit einem
mutmaßlichen Drogenhändler], die den Präsidenten schließlich zwangen sein
Zugpferd von der Kandidatenliste zu streichen.
„Noch vor drei Monaten war ein Sieg von Mileis Regierungspartei bei den
Kongresswahlen mehr als wahrscheinlich“, erklärte der
Politikwissenschaftler Lucas Romero. „Jetzt besteht die reale Möglichkeit
einer Niederlage“, so der Analyst des Meinungsforschungsinstituts Synopsis
in Buenos Aires.
Insbesondere der jüngste Skandal um Espert wirkt sich negativ auf den
Präsidenten aus, der seine politische Autorität und Legitimität darauf
aufgebaut hat, den Praktiken der von kriminellen Organisationen
finanzierten Politik ein Ende zu setzen.
10 Oct 2025
## LINKS
[1] /Nach-dem-Ende-der-Devisenkontrollen/!6082630
[2] https://x.com/SecScottBessent/status/1976358303098662932
[3] /Absturz-der-Kryptowaehrung-LIBRA/!6069851
[4] /Provinzwahlen-in-Buenos-Aires/!6112296
[5] /Rechter-argentinischer-Praesident/!6117521
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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