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# taz.de -- Papst und Pressefreiheit: Vatikan warnt vor KI und Faschismus
> Leo XIV. sorgt sich um die Information. Er warnt mit Hannah Arendt vor
> einer totalitären Gesellschaft, die Fakt und Fiktion nicht unterscheiden
> kann.
Bild: „Journalismus darf nie als Straftat betrachtet werden“ sagt Papst Leo…
Berlin taz | Papst Leo XIV. ist in Sorge. Bei einem Treffen mit
Nachrichtenagenturen im Vatikan betonte er, dass eine freie und
verantwortungsvolle Informationskultur essentiell sei. Es erging eine
Mahnung an sämtliche Medienschaffende: Information solle nicht durch
politische, wirtschaftliche oder technologische Interessen beeinflussbar
sein.
Der Papst äußerte sich vor Mitgliedern des Dachverbandes „MINDS“, in dem
sich mehrere Nachrichtenagenturen zusammengeschlossen haben, die meisten
von ihnen aus Europa. „Wir müssen wachsam sein, dass nicht die Technologie
den Menschen ersetzt und dass nicht die Algorithmen, die die Information
steuern, in den Händen weniger sind“, erging eine weitere Mahnung.
Leo XIV. nannte es ein Paradox, dass gerade in der heutigen Ära der
Kommunikation die Nachrichtenagenturen eine Krise erlebten. Diese Krise
betreffe auch die Nutzer, die oft nicht mehr unterscheiden könnten, was
wahr und falsch, was echt und was bloß künstlich erzeugt ist.
„Die Information ist ein Allgemeingut, das wir alle schützen müssen“, so
der Papst. Besonders lobte er die [1][Medienschaffenden, die aus
Kriegsgebieten berichten] und dabei viel riskierten. „Wenn wir heute
wissen, was in Gaza oder in der Ukraine passiert ist, dann verdanken wir es
zu einem großen Teil ihnen“, betonte er.
## Journalismus ist keine Straftat
Mit Nachdruck wiederholte Leo XIV. seinen Appell zur Freilassung aller
inhaftierten und festgehaltenen Journalisten, den er bereits wenige Tage
nach seiner Wahl bei einem Treffen mit Medienleuten formuliert hatte. Er
sagte: „Journalismus darf nie als Straftat betrachtet werden; es ist ein
Recht, das geschützt werden muss. Die freie Information ist ein
Grundpfeiler der Gesellschaft, und deshalb sind wir aufgerufen, sie zu
verteidigen und zu schützen.“
Weiter rief der Papst dazu auf, die Kommunikation in den Medien zu befreien
vom „kognitiven Gift“ und von ihrem „Verfall durch das sogenannte
Clickbaiting“, also das Anlocken von Lesern zum Anklicken. Die
Nachrichtenagenturen seien aufgerufen, als erste über Ereignisse zu
berichten, und dies gelte vor allem in der Ära ständiger digitaler
Live-Kommunikation.
Sie sollten sich dabei an Prinzipien orientieren, die das wirtschaftliche
Überleben der Agenturen „kombinieren mit der Bewahrung des Rechts auf eine
korrekte und plurale Information“. „Wer regiert die Algorithmen?“ Mit Bli…
auf die Wirkung der digitalen Netzwerke warnte der Papst: „Die Algorithmen
erzeugen Inhalte und Daten mit einer noch nie da gewesenen Geschwindigkeit.
Aber wer regiert sie? Künstliche Intelligenz verändert unsere Information
und Kommunikation – aber wer steuert sie und mit welchem Ziel?“
Papst Leo zitierte in diesem Kontext die [2][Philosophin Hannah Arendt],
die in ihrem Werk über „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ 1…
schrieb: „Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der
überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die der
Unterschied zwischen Fakten und Fiktion, zwischen wahr und falsch, nicht
länger existiert.“
10 Oct 2025
## LINKS
[1] /Ukraine/!6115314
[2] /Politik-Professorin-ueber-Hannah-Arendt/!6115529
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