| # taz.de -- Kiezblock-Stopps durch Ute Bonde: Vertrag ignoriert – teuer bezah… | |
| > Eine Akteneinsicht deckt Fehlverhalten der Verkehrssenatorin bei dem | |
| > Finanzierungsstopp für Kiezblocks auf. Das kostet Berlin viel Geld. | |
| Bild: Verkehrsberuhigter Bereich an der Jülicher Straße in Mitte | |
| Berlin taz | Die von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) [1][auf Eis gelegten | |
| Planungen für Kiezblocks] – also von Maßnahmen wie Einbahnstraßenregelungen | |
| oder Poller, um den Durchgangsverkehr in Kiezen zu verringern –, kommen | |
| Berlin wohl teuer zu stehen. Für den im Mai verkündeten Stopp jeglicher | |
| weiterer Finanzierung verlangt ein Planungsbüro, das bereits für die | |
| Auswahl von zwölf geeigneten Straßen in Mitte, der Beteiligung der | |
| Anwohner:innen und der Anhörung der Behörden beauftragt worden war, | |
| eine erste Rechnung über 144.313,09 Euro. | |
| Einem Bericht des Tagesspiegels zufolge hat das Amtsgericht Wedding bereits | |
| Anfang September einen Mahnbescheid gegen das Straßen- und Grünflächenamt | |
| des Bezirks Mitte aufgrund des nicht gezahlten Honorars erlassen. Der | |
| Verein Changing Cities, auf dessen Engagement die Idee für die Einrichtung | |
| von Kiezblocks zurückgeht, forderte am Donnerstag den Rücktritt der | |
| Senatorin. Ausschlaggebend sei dafür nicht die Summe. Vor allem sei man | |
| „entsetzt, dass die CDU bereit ist, ihre politischen Ziele auf diese Weise | |
| durchzusetzen“. | |
| Das gemeinte Vorgehen lässt sich anhand einer Akteneinsicht der | |
| Grünen-Abgeordneten Oda Hassepaß rekonstruieren. Demnach traf Bonde die | |
| Entscheidung, Kiezblocks nicht weiter zu finanzieren, bereits im Dezember | |
| vergangenen Jahres. Zuvor hatte sich der CDU-Parlamentarier Lucas Schaal, | |
| direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis Mitte 2, hilfesuchend an Bonde | |
| gewandt. Angesichts der Finanzierungszusage des Senats für die von ihm | |
| abgelehnten Kiezblocks bat er Bonde darum, „Handlungsoptionen“ aufzeigen. | |
| Nur wenige Tage später kam Bonde dem Wunsch nach. In einer Mail eines | |
| Referenten von Bondes Staatssekretär an die Fachabteilung, hieß es, die | |
| Senatorin „hat heute mitgeteilt, dass im nächsten Jahr ohne Zustimmung der | |
| HL (Hausleitung – Anm. d. Red.) keine Fortführung der Finanzierungszusage | |
| bezüglich des Fußverkehrsmodellprojekts in Berlin-Mitte erteilt werden | |
| darf“. Doch dem Bezirk wurde die Entscheidung nicht kommuniziert. Auch der | |
| [2][Koalitionspartner SPD wusste bis zur öffentlichen Verkündung der | |
| Entscheidung im Mai nichts]. | |
| ## Bonde wusste von drohenden Kosten | |
| In der Überzeugung, dass die zugesagten Planungskosten durch die | |
| Senatsverwaltung in Höhe von 700.000 Euro für die Einrichtung der | |
| Kiezblocks Bestand haben, hatte der Bezirk Mitte im Januar dieses Jahres | |
| das Planungsbüro beauftragt. | |
| Was das bedeutete, war auch im Hause Bonde klar: Im April schrieb der | |
| hauseigene Justiziar in einer Mail: „Rechtliche Ansatzpunkte, den Vertrag | |
| vorzeitig zu beenden, sehe ich nicht.“ In einer weiteren Mail kurz darauf | |
| hieß es: „Die Zahlung ist einklagbar.“ Weiter heißt es: „Gezahlt werden | |
| muss in jedem Fall, mit Mehrkosten (Zinsen, Prozesskosten etc.). Das ist | |
| vor dem Hintergrund der Haushaltskrise kaum vermittelbar.“ | |
| Vermitteln wollte Bonde ihre Entscheidung dennoch. Sie begründete den | |
| Finanzierungsstopp für die Kiezblocks in Mitte mit der „unzureichenden“ | |
| Beteiligung von Feuerwehr, Polizei und Versorgungsbetrieben wie die | |
| Müllabfuhr oder die BVG bei den Planungen. Dabei war Bondes | |
| Verkehrsverwaltung kurz nach ihrem Amtsantritt im Februar 2023 selbst mit | |
| zwei Referatsleitern bei einem ersten Termin zur Einbindung dieser „Träger | |
| öffentlicher Belange“ anwesend. | |
| Die Grünen-Verkehrspolitikerin Oda Hassepass sagte der taz, da Vorgehen sei | |
| „eines Rechtsstaates unwürdig – Verträge sind verbindlich und verpflichten | |
| zur Einhaltung. Das ist das absolute Minimum, was von einer Senatorin | |
| erwartet werden kann.“ Sie forderte die sofortige Mittelfreigabe für den | |
| Bezirk, „bevor durch die laufenden und drohenden weiteren Klagen ein noch | |
| höherer Schaden für das Land Berlin entsteht“. | |
| 9 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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