| # taz.de -- Frieden in Nahost: Eine Atempause, aber keine Lösung | |
| > Der Albtraum ist vorbei – ein bisschen. Doch leider stehen derzeit alle | |
| > Zeichen gegen eine langfristige Lösung des Konflikts. | |
| Bild: Werden sie sich entwaffnen lassen? Maskierte Hamas-Kämpfer beziehen in C… | |
| Der Albtraum ist vorbei – zumindest ein bisschen. [1][Die 20 lebenden | |
| Geiseln sind alle zurück in Israel, die Rückführung der getöteten Geiseln | |
| wird vorbereitet]. Und im Gazastreifen selbst schweigen weiterhin die | |
| Waffen, wenn auch nicht klar ist, wie lange das so bleiben wird. Die | |
| Hoffnungen liegen auf einem Abkommen, bei dem über die erste Phase hinaus | |
| nichts klar ist. | |
| Eines scheint aber schon klar: Die Grundprobleme in diesem Konflikt – die | |
| israelische Besatzung palästinensischer Gebiete einerseits und die Militanz | |
| palästinensischer Gruppen samt Ablehnung Israels andererseits – bleiben | |
| ungelöst. | |
| Der [2][Trump-Deal] sieht, wenn man ihn diesbezüglich wohlwollend | |
| interpretiert, die Möglichkeit vor, dass die Palästinensische | |
| Autonomiebehörde als Kontrollinstanz nach Gaza zurückkehrt und so zumindest | |
| die beiden palästinensischen Territorien wieder in einer Hand liegen. Das | |
| könnte eventuell und eines Tages – und nur bei einer signifikant geänderten | |
| Position der israelischen Regierung – zu neuen Verhandlungen für eine | |
| Zweistaatenlösung führen. Könnte. Eine echte, faire Chance auf | |
| gleichberechtigtes Leben von Palästinensern und Israels nebeneinander sieht | |
| aber anders aus. | |
| Auf der anderen Seite sieht der Trump-Plan zwar vor, dass die Hamas keine | |
| Rolle mehr in Gaza spielt und sich entwaffnen muss. Doch gerade spielt sie | |
| eher – im Schutz der Waffenruhe vor dem israelischen Militär – ihre Stärke | |
| gegenüber der Bevölkerung aus. Sie ist wieder vermehrt auf den Straßen zu | |
| sehen – und rechnet ab mit einerseits tatsächlichen Kriminellen, die | |
| während des Krieges der Bevölkerung Hilfsgüter stahlen. Und andererseits | |
| mit Zivilisten, die es gewagt hatten, sich gegen sie zu stellen. | |
| Die Verhandlerteams aus den USA, Katar, Ägypten und der Türkei haben in den | |
| vergangenen Tagen Erstaunliches vollbracht: Sie haben eine erste | |
| Abkommensphase zusammenbekommen, an die noch vor Wochen kaum einer geglaubt | |
| hätte. Und gegen die alle Zeichen standen. | |
| Leider stehen derzeit alle Zeichen gegen eine langfristige Lösung des | |
| Konflikts. In einer besseren Welt würde das Momentum der derzeitigen | |
| Verhandlungen genutzt, um noch einen Schritt weiter zu gehen: um endlich | |
| eine Perspektive für einen neben Israel existierenden, dem Frieden | |
| verpflichteten palästinensischen Staat zu schaffen. Das Momentum wird wohl | |
| verstreichen – auch, weil die europäischen Staaten, wie derzeit so oft, | |
| über Worte nicht hinauskommen. | |
| Der Albtraum ist vorbei oder macht zumindest Pause. Doch das Bett, in dem | |
| die Beteiligten beider Seiten jeden Tag aufwachen, bleibt dasselbe. | |
| 13 Oct 2025 | |
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| Lisa Schneider | |
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