| # taz.de -- Stichwahl der Oberbürgermeister in NRW: Die erste Grüne für Köl… | |
| > Köln könnte am Sonntag clever wählen. Die grüne, kurdische Politikerin | |
| > Berivan Aymaz ist eine vielversprechende Bürgermeisterin für die Stadt. | |
| Bild: Berivan Aymaz im Strassenwahllkampf auf dem Wiener Platz in Köln am 2. S… | |
| Berivan Aymaz könnte bei der kommenden Stichwahl in Köln die erste Grüne | |
| (und auch noch migrantische) Oberbürgermeisterin einer deutschen | |
| Millionenstadt werden. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen lag sie mit 28 | |
| Prozent deutlich vor ihrem SPD-Mitbewerber Torsten Burmester, einem | |
| Sportfunktionär und früheren Mitarbeiter von Ex-Kanzler Gerhard Schröder. | |
| [1][Aymaz, bisher Vizepräsidentin] des NRW-Landtags, wird dem linken Flügel | |
| der Partei zugerechnet. Sie hat Chancen, doch es wird knapp. Der bereits | |
| ausgeschiedene CDU-Kandidat hat zur Wahl Burmesters aufgerufen. Ob die in | |
| Köln mit 9 Prozent unterdurchschnittlich vertretenen [2][AfD-Wähler ein | |
| zweites Mal] an die Urne gehen, ist ungewiss. Für Aymaz dürften sie | |
| überwiegend nicht stimmen. | |
| Die Grünen sind eine Partei der Innenstädte – das gilt auch für Berlin, | |
| Hamburg, Frankfurt oder München. In den gentrifizierten Vierteln der | |
| Metropolen, wo viele Akademiker und junge Leute wohnen, wo sich alternative | |
| Cafés und vegane Imbissbuden aneinanderreihen, fahren sie satte Mehrheiten | |
| ein. | |
| An der Peripherie aber [3][schwächeln sie]. In den bürgerlichen Vororten | |
| dominiert meist die CDU, in den Hochhausvierteln am Stadtrand die AfD. | |
| [4][„Die Zentren der Großstädte sind nicht repräsentativ für die Stimmung | |
| im Land“], analysiert Wahlforscher Ansgar Hudde. Der Soziologie hat die | |
| regionale Stimmenverteilung bei der Bundestagswahl analysiert. Seine These: | |
| Die Mehrheit der Deutschen lebt außerhalb dieser politisch homogenen | |
| Blasen. | |
| Ein Erfolg der grünen Kölner OB-Kandidatin Aymaz wäre ein [5][prägnantes | |
| Beispiel] für das „Grün-links-Wahlmuster“, wie es Hudde nennt. In diesen | |
| Stadtteilen und Stimmbezirken finden Grüne und Linke starken, rechte | |
| Parteien dagegen wenig Zuspruch. Doch dieses Muster ist [6][bundesweit | |
| betrachtet] die große Ausnahme. | |
| Nur ein Zwölftel der Deutschen lebt in den Zentren der großen Städte – | |
| allerdings besonders viele derjenigen, die mit Politik, Wissenschaft oder | |
| Medien zu tun haben. Was sie vor der Tür erleben, verzerrt ihre | |
| Wahrnehmung. Insofern ist keineswegs klar, dass die Grünen in Köln – oder | |
| in der noch mehr von diesem Milieu geprägten Unistadt [7][Münster] – am | |
| Sonntag das Rennen machen. | |
| 26 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Thomas Gesterkamp | |
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