| # taz.de -- Social-Media-App Sora: OpenAI startet einen KI-Fake-Feed | |
| > OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, startet eine neue | |
| > Social-Media-App. Dort können User*innen ausschließlich KI-Videos | |
| > posten. | |
| Bild: Wird irgendwann der Punkt kommen, an dem ich einer KI mein Gesicht, meine… | |
| OpenAi macht jetzt auch Tiktok. Aber nicht auf Tiktok selbst, sondern auf | |
| einer eigenen Plattform. Dafür aber mit mehr von dem, was viele ohnehin für | |
| Tiktok halten: Fakes. OpenAI ist vor allem bekannt für sein Programm | |
| [1][ChatGPT], das in den letzten drei Jahren die Gesellschaft verändert | |
| hat. Jetzt hat das Unternehmen eine neue App vorgestellt: Sora. Mit der | |
| sollen User*innen KI-Videos schnell und einfach erstellen und teilen | |
| können. Sortiert werden sie dann von einem Algorithmus. Zumindest Letzteres | |
| ist nichts Neues, sondern das Erfolgsprinzip von [2][Facebook, Instagram], | |
| Youtube und eben: Tiktok. Ein Strudel, der gefällt, der teils politisiert, | |
| teils informiert. Wobei Sora – anders als die aktuellen Giganten – die | |
| Inhalte von Freund*innen priorisieren will. Das bedeutet nicht unbedingt | |
| Sicherheit vor Desinformation, sondern erst mal vor allem, dass sie | |
| persönlicher daherkommt, weil sie eben der Cousin der Freundin von Janina | |
| gepostet hat. | |
| Egal, wie viel [3][Fake, Propaganda, Lüge] auf Tiktok und Co. zu sehen ist, | |
| selbst wenn viele der Videos dort ebenfalls mit KI bearbeitet wurden: | |
| Zwischendrin sind doch immer noch echte Menschen. Bei Sora aber nicht. Alle | |
| Videos werden mit einer KI generiert: Sora 2. Das ist eine relativ junge KI | |
| von OpenAI. Die Textbefehle zu Videos macht. Die Videos können nachträglich | |
| von anderen User*innen bearbeitet und wieder geteilt werden. „Remix“ | |
| nennt OpenAI dieses Verwenden und Replizieren von Inhalten und tut ein | |
| bisschen so, als wäre es eine neue Sache, [4][dabei erstellen Menschen im | |
| Internet seit Jahrzehnten Memes]. | |
| Bei Sora darf man sogar selbst rein in die Fakes. Wer will, kann sich | |
| aufnehmen, dann macht die KI eine schicke, digitale Version von einem, ein | |
| sogenanntes „Cameo“. Das kann man dann von der KI in Videos einbetten | |
| lassen. Man kann dafür auch die Cameos von anderen nutzen, wobei diese die | |
| Inhalte auch wieder löschen können. So sollen die Persönlichkeitsrechte | |
| gewahrt bleiben. Spannend, wie überprüft werden soll, dass ich wirklich | |
| diese Person bin, deren Video ich hochgeladen habe, um ein Cameo zu | |
| erstellen. Wird irgendwann der Punkt kommen, an dem ich einer KI mein | |
| Gesicht, meine Bewegungen und meinen Personalausweis aushändige? | |
| OpenAI hat bei der Vorführung der App harmloses Material gezeigt, wie eine | |
| Eiskunstläuferin auf einem gefrorenen See. Dabei wird klar: Es fällt | |
| schwer, diese Videos als nichtmenschlich zu erkennen. Und es fällt schwer, | |
| bei der Vorstellung eines sozialen Mediums, bei dem Menschen ausschließlich | |
| KI-Fake-Videos erstellen und teilen, nicht pessimistisch zu werden. Diese | |
| Plattform könnte ein bunter „Alice im Wunderland“-Strudel werden. Oder eine | |
| weitere Stufe abwärts in den modrigen Lügen-Keller. | |
| Vorerst gibt es die App nur in Kanada und den USA, nur auf dem iPhone und | |
| nur auf Einladung. Eine Beschränkung wie für ein Experiment, ob man die | |
| Cameos wirklich vor Missbrauch schützen kann. Und wie ein Bremsklotz, damit | |
| die Plattform sich an langsam wachsende Zugriffsraten und Datenverkehr | |
| gewöhnen kann. Vielleicht wird OpenAI währenddessen auch herausfinden, wie | |
| sich die App finanziert. Aktuell zahlen Menschen nur selten für KI-Dienste, | |
| die allerdings enorme Kosten verursachen. Sora soll laut OpenAI aber | |
| vorerst werbefrei sein. Im Internet bedeutet das oft: Die Nutzer*innen | |
| zahlen mit ihren Daten. | |
| 8 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Johannes Drosdowski | |
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