# taz.de -- Dekarbonisierung der Industrie: Stahlkonzern Salzgitter bremst klim… | |
> Das Unternehmen verschiebt Schritte in seinem Projekt für CO2-armen Stahl | |
> nach hinten. Die ganze Branche hat Probleme dabei, ökologischer zu | |
> werden. | |
Bild: Der Stahlkonzern Salzgitter verschiebt die grüne Produktion, denn diese … | |
Düsseldorf/Frankfurt/Berlin rtr | Der niedersächsische Stahlkonzern | |
Salzgitter will [1][nach dem geplanten Einstieg] in eine grüne Produktion | |
weitere Ausbaustufen verschieben. „Die wirtschaftlichen und | |
politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen haben sich seit 2022 erheblich | |
verschlechtert“, sagte Vorstandschef Gunnar Groebler der Nachrichtenagentur | |
Reuters. | |
Der Konzern habe deswegen entschieden, die zweite und dritte Stufe seines | |
Salcos-Projekts zeitlich um etwa drei Jahre nach hinten zu verschieben. | |
„Wir werden somit erst im Jahr 2028/29 über die nächsten Investitionen | |
beraten und nicht wie bislang geplant 2026.“ | |
Die erste Stufe werde planmäßig im ersten Halbjahr 2027 umgesetzt, betonte | |
Groebler. Dafür habe der Aufsichtsrat am Donnerstag zusätzliche Mittel in | |
Höhe von etwa zehn Prozent der Gesamtsumme von rund 2,3 Milliarden Euro | |
freigegeben. Dann könne Salzgitter etwa zwei Millionen Tonnen Stahl | |
anbieten mit einer CO2-Einsparung von rund 30 Prozent bezogen auf die | |
Gesamtemissionen. | |
Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, durch die Verschiebung | |
würden Mittel in Höhe von rund einer Milliarde Euro frei. Die | |
Expert*innen von der Investmentbank Jefferies bewerteten dies positiv. | |
Der Kurs der Salzgitter-Aktie notierte am Freitag zeitweise leicht im | |
Minus. | |
## Stahlbranche stellt Forderungen an den Bund | |
In der Branche sind in den vergangenen Monaten Zweifel an der Machbarkeit | |
eines grünen Umbaus lauter geworden. Die Schwerindustrie gehört in | |
Deutschland zu den größten CO2-Emittenten. | |
[2][Im Juni hatte der Stahlriese ArcelorMittal angekündigt], seine | |
milliardenschweren Pläne für den Umbau zu einer klimaschonenden Produktion | |
in den Werken Bremen und Eisenhüttenstadt zu beenden. Der Konzern | |
begründete dies mit der angespannten Marktsituation und der fehlenden | |
Wirtschaftlichkeit einer CO2-reduzierten Stahlproduktion. | |
Der Chef des größten deutschen Stahlkonzerns Thyssenkrupp, Miguel Lopez, | |
hatte sich zwar kritisch über das eigene Milliarden-Projekt geäußert. | |
Thyssenkrupp treibt die Arbeiten für die Inbetriebnahme einer | |
klimaschonenden Anlage 2027 aber weiter voran. | |
Salzgitter-Chef Groebler betonte, dass die Bundesregierung sich bei der EU | |
aktiv für einen konsequenten Handelsschutz einsetzen müsse. [3][Der | |
Wasserstoff-Markthochlauf müsse beschleunigt] und die Energiekosten gesenkt | |
werden. Der Manager ist auch Präsident des Lobbyverbandes | |
Wirtschaftsvereinigung Stahl. | |
Das Bundeswirtschaftsministerium wollte auf Anfrage | |
Unternehmensentscheidungen nicht kommentieren. Grundsätzlich liege eine | |
wettbewerbsfähige Stahlindustrie am Standort Deutschland im Interesse des | |
Landes, teilte das Ministerium mit. Die Bundesregierung wolle die | |
Stahlindustrie daher unterstützen, wieder wettbewerbsfähig zu werden. Dazu | |
habe sie bereits Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise veranlasst, die | |
bereits beschlossen oder im parlamentarischen Verfahren seien. | |
19 Sep 2025 | |
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