| # taz.de -- Folgen aus Hamburgs Klima-Entscheid: Die Stadtbahn hat wieder Chanc… | |
| > Im Gutachten zum Klima-Volksentscheid ist die Straßenbahn kein Thema. Das | |
| > bedeute aber keine inhaltliche Ablehnung, sagen die Verfasser. | |
| Bild: Wo schon Busse auf eigener Spur fahren, könnte die Straßenbahn mehr Fah… | |
| Damit Hamburg schon [1][2040 klimaneutral] wird, muss es irgendwie die 1,8 | |
| Millionen Tonnen CO2 loswerden, die die Stadt laut einem [2][Gutachten der | |
| Umweltbehörde] dann noch produziert. Doch obwohl der Verkehr diesem | |
| Szenario zufolge mit rund 600.000 Tonnen der größte CO2-Verursacher ist und | |
| mehr als doppelt so viel wie Heizungen oder die Industrie ausstößt, findet | |
| sich in dem Gutachten kein Wort über die klimafreundliche Straßenbahn. | |
| Zwar schreiben die Autoren, der Umstieg vom Auto auf Rad, Bus und Bahn, sei | |
| der „zweite bedeutende Hebel zur Emissionsminderung“ neben dem Plan, alle | |
| Autos elektrisch fahren zu lassen. Und sie deuten an, dass der geplante | |
| [3][Ausbau von] U- und S-Bahnen für die [4][Klimawende] „wenig | |
| Beschleunigungspotential“ hat. Das frühere Erreichen der Klimaziele | |
| erfordere daher eine Taktverdichtung der bestehenden Infrastruktur und | |
| Angebotsverbesserungen im Busverkehr. | |
| Gut passen würde an diese Stelle des 50-Seiten-Papiers, das das Hamburg | |
| Institut für die Behörde erstellte, die Überlegung, [5][die Stadtbahn | |
| einzuführen]. Denn dafür lägen fertige Pläne vor, wie [6][Norbert Holtz von | |
| den Naturfreunden] sagt. | |
| „Angesicht der Allergie des Senats gegen die Straßenbahn bin ich sicher, | |
| dass die Gutachter*innen die Straßenbahn nicht erwähnen durften“, sagt | |
| die Verkehrspolitikerin Heike Sudmann (Die Linke). Denn für die im | |
| Gutachten geforderte Umverteilung des Verkehrs wäre die Straßenbahn „genau | |
| das richtige Mittel“. | |
| ## Ohne Rücksprache mit der Behörde | |
| Direkt gefragt, ob die Gutachter die Tram nicht erwähnen durften, erklärt | |
| ein Sprecher der Umweltbehörde: „Auf die Inhalte des Gutachtens hat die | |
| Behörde keinerlei Einfluss genommen.“ Die Vorschläge seien ohne Rücksprache | |
| mit der Behörde in das Papier eingeflossen. | |
| Der Geschäftsführer des Hamburg Instituts, Matthias Sandrock, sagt aber | |
| schon, die Stadtbahn sei nicht berücksichtigt, da man sich eng an der | |
| derzeit gültigen Mobilitätsstrategie der Stadt orientierte. „Die | |
| Entscheidung, die Stadtbahn nicht zu betrachten, basiert somit nicht auf | |
| einer inhaltlichen Ablehnung durch uns, sondern auf dem Rahmen des | |
| Untersuchungsauftrags, der sich auf die bestehenden strategischen Planungen | |
| der Stadt stützt.“ | |
| Für eine vorgezogene Klimaneutralität sehe das Gutachten verschiedene | |
| Instrumente und Maßnahmen vor, sagt Sandrock. Er gehe davon aus, dass die | |
| Behörde dieses Set vor dem Hintergrund des erfolgreichen Volksentscheids | |
| weiter ausdifferenzieren und im Detail prüfen werde. „Möglicherweise | |
| umfasst dies auch eine erneute Debatte zum Thema Stadtbahn“, sagt Sandrock. | |
| Die stehe ja seit Dekaden „immer wieder auf der Tagesordnung der Hamburger | |
| Verkehrspolitik“. | |
| Die Gegner einer Stadtbahn weisen stets auf den drohenden [7][Unmut des | |
| Volkes] hin. Es sei schon mal eine Initiative gegen die Straßenbahn | |
| erfolgreich gewesen, sagt SPD-Politiker Ole Buschhüter. „Das prägt seither | |
| die Politik.“ | |
| Und CDU-Fraktions-Chef Dennis Thering erklärt, er halte die Stadtbahn | |
| „nicht für den richtigen Weg“, seien doch entsprechende Pläne auf | |
| Widerstand der Bevölkerung vor Ort gestoßen. Stattdessen setze man auf den | |
| Bau der U5 und weitere U-Bahn-Verlängerungen. Thering, der den | |
| Klima-Entscheid sehr kritisch sieht, stellt aber zugleich die Frage, wie | |
| der Bau solcher Großprojekte jetzt überhaupt noch möglich sein soll, ohne | |
| an den Klima-Vorgaben zu scheitern. | |
| Für Heike Sudmann ist die Straßenbahn genau deshalb im Kommen, da sie beim | |
| Bau weniger klimaschädlich als eine U-Bahn ist. „Bei der U5 werden für den | |
| nötigen Tunnelbau sehr große Mengen an CO2 freigesetzt“, sagt die Linke. | |
| „Im letzten Jahr waren das über 800.000 Tonnen für einen kurzen Abschnitt.�… | |
| Die Straßenbahn fahre oberirdisch und brauche keinen Tunnel. „Durch den | |
| Zukunftsentscheid steigen die Chancen für eine Straßenbahn in Hamburg“, | |
| sagt Sudmann. | |
| Auch die Bürgerschaftsabgeordnete Rosa Domm von den Grünen attestiert der | |
| Stadtbahn Vorteile: „Sie ist zuverlässig und emmissionsfrei.“ Sie könne | |
| zwar wegen der geringeren Kapazität keine U-Bahn ersetzen, aber eine | |
| „sinnvolle Ergänzung oder Alternative zu Buslinien sein“. Wären die | |
| Menschen vor Ort dafür, dann könnte sie „Baustein für ein klimafreundliches | |
| Hamburg sein“. | |
| Indes mahnt Buschhüter, die Stadtbahn sei kein Teil des Koalitionsvertrags. | |
| „Sie stand auch mit dem Klimaentscheid nicht zur Abstimmung“, sagt er. | |
| Die Volksinitiative selbst legt sich nicht fest. „Ob Hamburg jetzt eine | |
| Straßenbahn braucht oder mehr Bus-Linien und Busspuren, die sich noch | |
| schneller einrichten lassen, darüber muss man diskutieren“, sagt deren | |
| Sprecherin Annika Rittmann. „Wir haben dazu noch keine klare Stellung.“ | |
| 19 Oct 2025 | |
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| [2] https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bukea/aktuelles/pre… | |
| [3] /Teure-Verkehrwende-in-Hamburg/!5958286 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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